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Thema: Das Ende de Demokratie (endlich!)

  1. #1
    meh
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    Standard Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Moin,

    Wer, wie ich, in diesem wunderschönen Staate aufgewachsen ist, wird sich noch gut an die Propaganda der Schultage erinnern. Die Demokratie sei das beste System, das wir haben, hieß es da, und natürlich schluckte man die Propaganda, wenn sie nicht zu krass wurde, willentlich.

    Doch schon früh fiel mir die Staatentheorie Platos auf, der in seiner Res Publica die Ansicht vertrat, die Demokratie sei mit die schlechteste Staatsform, lediglich übertroffen von der sich anschließenden Tyrannei. Laut Platon ist die beste Form der Herrschaft eine Aritokratie mit einem Philosophenkönig auf dem Thron; nun, hierüber dürfen wir getrost verschiedener Meinung sein, denn das ist eine subjektive Einschätzung.

    Platon vertrat die Ansicht, dass die Demokratie zwangsläufig untergehen müsse. Der "demokratische Mensch" wird bei Platon aufgefressen durch sinnloses Konsumieren von sinnlosen Dingen und einem immerwährenden Hang zu solcherlei Dingen. Er kümmert sich eigentlich nur noch um das Geld und was er dafür kaufen kann; auch und speziell Dinge, die er eigentlich gar nicht benötigt. Klingt bekannt?

    Auch die Revolutionen der Armen gegen die Reichen hatte Platon bereits vorausgesagt; diese sollten das Ende der Oligarchie, also der Herrschaft der Reichen, und den Anfang der Demokratie, der Herrschaft des Pöbels, verheißen, und eben so konnten wir es ja auch beobachten.

    Der Nachfolger des demokratischen Menschen ist dann der tyrannische Mensch. Die Demokratie wird ironischerweise dadurch über den Haufen geworfen, dass die Menschen sich nach Freiheit sehnen. Die Freiheit wird wichtiger als alles andere, und die Gesellschaft stürzt in das Chaos; ein Zustand, in dem ein Tyrann in die Lage gesetzt wird, die Macht zu übernehmen. Der Tyrann interessiert sich natürlich herzlich wenig für Eigen-Moderation, die Freiheit der anderen, oder irgendwelche basischen menschlichen Werte. Er interessiert sich nur noch für die unmittelbare Befrieidigung seiner selbst, und wird dadurch für immer unbefrieidigt.

    Mir erscheint die Einschätzung Platons sehr viel differenzierter als das "Hurra Demokratie" Gerufe, und auch viel besser bestätigt durch die tatsächlich beobachtbare Realität Wie seht ihr das?

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von autochthon
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Ja. War alles schonmal dagewesen. Wir gehen wieder unter.
    "... und alles kommt, wie's kommen muss.... " (Reinhard Mey "Der Gauckler")

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von moishe c
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Dazu hat sich auch ein Sohn des Deutschen Volkes - unser Friedrich - geäußert!

    Und zwar so:

    Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
    Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
    Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
    Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
    Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
    um Brot und Stiefel seine Stimm' verkaufen.
    Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.
    Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
    wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.



    Man könnte meinen, der Friedrich habe den Maddin Schtulz persönlich gekannt. Bzw. anders herum,


    die Maddins und Erikas kommen und gehen - sie wachsen wie Unkraut aus jeder Ritze ...

    ... und an Rindsviechern und Mähschafen hatte es - leider - auch nie einen Mangel!!!
    Vernichtet Goorgel!

    Zerschlagt Faxenbruch!

    Nieder mit Tweeder!

  4. #4
    meh
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Es ist auch ganz witzig. Man könnte nun in diesem Übergang zur Tyrannei glauben, es wäre etwas Erstrebenswertes, der Tyrann zu werden, der dann herrscht. Das Gegenteil ist aber der Fall, denn ein solcher Tyrann hat kein schönes Leben, sondern das genaue Gegenteil: Beherrscht von Trieben die er nicht versteht in ständiger Lustüberflutung kennt er weder Freude noch Leid wirklich.

    Der Tyrann selbst ist wohl die bedauernswerteste Kreatur, die man sich vorstellen kann. Kein Wunder, ist er doch das Kind des demokratischen Menschen, der keinen Wert mehr kennt. Ein Glück nur, dass der Geist sich davon nicht groß beeindrucken lässt; fast schon schwebend befindet er sich über den weltlichen Entwicklungen, weder befürwortend noch verurteilend, und immer nur bestrebt zu verstehen, wie dieses Kollektiv, das sich da Menschheit nennt, funktioniert.

  5. #5
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Mir erscheint die Einschätzung Platons sehr viel differenzierter als das "Hurra Demokratie" Gerufe, und auch viel besser bestätigt durch die tatsächlich beobachtbare Realität Wie seht ihr das?
    Idealisiert und zeitgenössisch betrachtet hatte er völlig recht.
    Dummerweise gibt es keine philosophenkönige oder weißen Ritter. Es besteht also die Alternative
    zwischen Demorkatie (oder Demokratur) und Tyrannei. In Krisenzeiten und schwerer See ist letzteres unausweichlich, da Demokratien in ihrer Endphase Gestalten wie Nahles, Schulz oder CR nach oben spülen, die bereits damit überfordert sind sich selbst die Schuhe zuzubinden.

  6. #6
    meh
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Idealisiert und zeitgenössisch betrachtet hatte er völlig recht.
    Dummerweise gibt es keine philosophenkönige oder weißen Ritter. Es besteht also die Alternative
    zwischen Demorkatie (oder Demokratur) und Tyrannei. In Krisenzeiten und schwerer See ist letzteres unausweichlich, da Demokratien in ihrer Endphase Gestalten wie Nahles, Schulz oder CR nach oben spülen, die bereits damit überfordert sind sich selbst die Schuhe zuzubinden.
    Platon würde Dir wahrscheinlich erklären, dass diese zynische Sichtweise eben für Deine Zeit typisch ist. Du siehst nur die beiden Alternativen, denen wir derzeit begegnen, und glaubst dementsprechend, die anderen Alternativen würden in Wahrheit überhaupt nicht existieren.

  7. #7
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Platon würde Dir wahrscheinlich erklären, dass diese zynische Sichtweise eben für Deine Zeit typisch ist. Du siehst nur die beiden Alternativen, denen wir derzeit begegnen, und glaubst dementsprechend, die anderen Alternativen würden in Wahrheit überhaupt nicht existieren.
    Sie existieren auch nicht. Schon lange nicht mehr.

  8. #8
    meh
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Sie existieren auch nicht. Schon lange nicht mehr.
    Mehr Weitsicht, wenn ich bitten darf.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir in ein paar hundert Jahren wieder dem platonischen Ideal einer aristokratischen Herrschaft mit einem weisen Herrscher an der Spitze begegnen werden - warum denn auch nicht?

  9. #9
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Mehr Weitsicht, wenn ich bitten darf.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir in ein paar hundert Jahren wieder dem platonischen Ideal einer aristokratischen Herrschaft mit einem weisen Herrscher an der Spitze begegnen werden - warum denn auch nicht?
    Weil Märchenbücher eben genau das sind.

  10. #10
    meh
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    Standard AW: Das Ende de Demokratie (endlich!)

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Weil Märchenbücher eben genau das sind.
    Mir erscheint Platons Republik weniger wie ein Märchenbuch.

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