Einfach nur um noch ein paar Erbschen hinzuzufügen:
Diese Liktoren waren u.a. auch Straßenkehrer, die z:b: vor den römischen Feldherrn bei Ihrem triumphalen Einzug mit ihren Fasces den Staub vor den Herrschersandaletten wegfegen mussten.
Bis in die Jetztzeit haben sich die Fasces erhalten und zwar im amerikanischen Parlament. Bevor hauptsächlich Mussolini und die Nazis diesen ehemals stolzen Begriff korrumpiert hatten wurden die Liktoren und ihre Fasces weltweit als Symbol einer stolzen Herrschaft benützt. Ich meine mich erinnern zu können, dass auch Argentinien die Fasces irgendwie staatstragend einsetzte. Auch für die Nazis war "Faschismus" ja kein Schimpfwort, sondern etwas einer Herrenrasse wohl anstehendes. Erst die Gräuel dieser Verbrecher verschoben den altehrwürdigen Begriff in Richtung absolute Hölle. Dem armen, ehedem harmlosen Begriff "Endlösung" erging es nicht besser. Was ist schon an einer endgültigen Lösung grundsätzlich verkehrt? Nichts, im Gegenteil. Tut mir leid, aber auch dieser Begriff wurde von den Nazis für alle Zeiten korrumpiert, und wehe dem Forstrat der da sagt "...und hiermit präsentiere ich Ihnen die Endlösung für die Käferplage in Unterschweinebach!". Der Mann kann gehen...der hat fertig.
Könnte man mit dieser meiner Aussage leben?"Faschismus" ist im heutigen Sprachgebrauch untrennbar mit einem rechten Terrorregime verbunden und lässt sich ohne Verfälschung des Sinninhalts nicht auf andere Regierungsformen übertragen, auch wenn die reine Etymologie auch andere Deutungen zuließe.
Es gab hier lang und breit einen endlosen Diskurs im PEGIDA- Strang, ist Jahre her, aber lässt sich finden. Das HPF hat sich schon bei Google entsprechend verewigt:
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Die National-Sozialisten haben sich aber nicht selbst als Faschisten bezeichnet, sondern Stalin hat sie so benannt. Die tatsächlichen Faschisten, Mussolini und Franco, waren neben Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot eher drittklassige Tyrannen, vll. in einer Liga mit Erdogan, keine Sympathieträger, aber sie werden auch nicht als besonders grausam in die Geschichte eingehen, da wundert es mich eher, wie sich heute noch jemand zum Kommunismus bekennen kann, ohne medial gesteinigt zu werden.
Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt;
und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
Du hast in deinem obigen Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen!
Genau so ist es!
Dasselbe wenn öfters der Vergleich trotzkistisch-zionistischer Verbrecherbanden mit "der SA" gemacht wird!
WANN ist denn die SA jemals brüllend und heulend durch Berlin gezogen und hat Autos abgefackelt oder Mütter mit Kindern oder Rentner angegriffen???
Vernichtet Goorgel!
Zerschlagt Faxenbruch!
Nieder mit Tweeder!
Gemäß dem Wittgensteinschen Diktum "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache" kann ich damit durchaus leben. Ohne Dir dies hier unterstellen zu wollen: Mit dem Faschismusbegriff ist von der Sinowjewschen Sozialfaschismusthese bis zum seit Jahrzehnten bestehenden inflationären Gebrauch, der die totalitären Feinde der offenen Gesellschaft letztlich verharmlost, viel Schindluder getrieben worden. Weshalb ich dafür plädiere, ihn für die spezifisch italienische Bewegung unter Mussolini zu reservieren.
Habermas, der den Begriff des Linksfaschismus in die Diskussion eingeführt hat, ist nun sicher kein Hauptverdächtiger in Sachen Relativierung. Was er ausdrücken wollte, ist doch aber m.E. klar: daß es linken Totalitarismus gibt. Das ist allerdings keine bahnbrechende Erkenntnis, denn dies ist ohnehin spätestens seit dem Stalinismus klar. Nun sind Totalitarismus und Faschismus ähnlich, aber nicht identisch, weswegen er seine Wortwahl auch bereute.
Das waren die Anfänge die später die BRD zu DDR 2 machten, wir sind es gewohnt das wir jetzt die Sprache eines Karl Eduard von Schnitzlers sprechen, das gilt besonders für das linke Spektrum und Medien und Historiker.
Eine wichtige Quelle sind dann die DDR-Akten, die die finanzielle Unterstützung der ehemaligen Studentenzeitschrift Konkret" belegen. Die abgedruckten Passagen und Aktennotizen geben zudem einen spannenden Einblick, wie der Ost-Apparat funktionierte, wie Gespräche mit den Blattmachern bewertet wurden, die im Westen für Propaganda sorgen sollten. Auch von Klaus Röhl entsteht ein vielseitiges Bild. Er stand gern im Mittelpunkt, genoss das Leben in vollen Zügen, für ihn war vielleicht alles ein wenig wie ein Spiel.
Spannend ist auch der Bruch von Konkret" mit Ost-Berlin. Darauf folgt ein überraschender Erfolg und ein Aufstieg der linken Redakteure ins Hamburger Establishment und die dortige Partyszene, kurz bevor sich die Ereignisse 1968 überschlugen. Die verbissene Konkret-Kolumnistin (Ulrike Meinhoff) fand sich plötzlich inmitten der größten Klassenfeinde wieder und ließ sich nichts anmerken.
Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!
Im Sinne des schon erwähnten Wittgenstein-Diktums gibt es kein "untrennbar" - genau deshalb finden ja stets Kämpfe um Deutungshoheit bzw. die permanenten Konzeptualisierungen bzw. das Framing (siehe Lakoff/Johnson bzw. E. Wehling) statt. In diesem Sinne würde also keine "Verfälschung von Sinninhalt" stattfinden - Konnotationen von Begriffen sind schließlich keine transbegrifflichen metaphysischen Größen. Es gab, bzw. gibt eben bestimmte Versuche, den ursprünglichen Begriff wieder auf seine vor-nazistische Bedeutung zurückzuführen, was aktuell eher nicht durchsetzbar scheint. Doch was ist schon sicher
In der Einsamkeit frisst sich der Einsame selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die Vielen. Nun wähle. (Nietzsche)
Geändert von Nathan (22.02.2018 um 10:41 Uhr)
Späte Erkenntnis von Herrn Habermas, aber immerhin.
Schindluder wurde hauptsächlich von den Faschisten getrieben und man kann deswegen gar nicht genug Schindluder mit dem Begriff treiben...so hätte ich sicher in den wilden Jahren argumentiert. Du hast aber recht, der inflationäre Gebrauch kehrt den guten Zweck ins gegenteilige Ergebnis. Der Prügel- und Todesstrafe fordernde Kippsessel-Opa, auf dessen Zinndeckelkrug ein Röhrender Hirsch als Ersatz für die eigene fehlende Brunft herhalten muss, wird gerade aus Trotz zum Wähler der extremen Rechten, wenn man ihn einen "Faschisten" nennt. Man sollte ihn statt dessen genauso zutreffend "Arschloch" nennen, das ist wesentlich sozialverträglicher. Mit dem "Nazi" verhält es sich übrigens auch so. Musste ich mühsam lernen, habe ich erschöpfend gelernt.
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