Er ist der Meinung: dass es dringen ist, dass Deutschland verändert und modernisiert wird. Nur wen Deutschland modernisiert wird, kann es überleben. Der Staat, die Wirtschaft und die Schulen sollen rückständig sein und nicht mehr zeitgerecht. Da muss ein neuer Wind wehen, der das Land zum positiven verändert.
Thomas Sattelberger wurde in kleinen schwäbischen Verhältnissen groß und schaffte es ohne Vitamin B in die Chefetagen der größten deutschen Konzerne. Er gilt bis heute als der erfolgreichste deutsche Personalmanager. Wie aber definiert sich für ihn Erfolg in Zeiten des knallharten Wettbewerbs und des Personalabbaus? Thomas Sattelberger kann ein Lied davon singen, denn er begann bei Daimler-Benz als der Laden noch reaktionär befehligt wurde. In der Zeit um den 11. September 2001 gelang ihm das Kunststück, die schon angeschlagene Lufthansa vor dem finanziellen Absturz zu retten und das, obwohl die Buchungen von heute auf morgen um mehr als 30 % einbrachen und das Personal sich aus Angst vor Anschlägen reihenweise krankmeldete. Die letzten Jahre in der freien Wirtschaft verbrachte Thomas Sattelberger beim Bürokratie-Monster Telekom. Hier ging es um eine völlig neue Kultur der Personalführung. Wie z. B. muss ein Konzern intern funktionieren, damit auch Frauen und Mütter ihn als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen? Sattelberger räumt im Gespräch mit KenFM auch Fehler ein. Beim Reifenriesen Continental hätte er seinerzeit zu großen Wert auf die Gewinnerwartung der Besitzer gelegt und die Interessen der Beschäftigten vernachlässigt. Das hätte dem Verfasser diverser hochgelobter Bücher zum Themenbereich „Menschliche Personalführung“ nicht passieren dürfen, räumt er ein. Die Gesamtbilanz des Praktikers kann sich dennoch sehen lassen. Der Mann, der heute für die FDP im Bundestag sitzt, legte immer größten Wert auf die Bildung der Belegschaft. Auch als Facharbeiter sollte man die Chance haben, einen höheren Abschluss zu machen, um über den zweiten Bildungsweg aufsteigen zu können. Ein Konzern, der seine Angestellten vorsätzlich dumm hält, ist weder zukunftsfähig, noch kommt er als Aushängeschild seiner Branche in Frage. Mit einem derart menschlichen Ansatz macht man sich in den Chefetagen der DAX-Konzerne nicht unbedingt Freunde, dennoch hielt das den Schwaben nie davon ab, seiner Überzeugung zu folgen: Der Mensch steht im Mittelpunkt!