Buenos Aires - Argentinien hat seine gesamten Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 9,5 Mrd. Dollar (7,86 Mrd. Euro) vorzeitig zurückgezahlt. Damit will das Land seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zurückgewinnen.
Wirtschaftsministerin Felisa Miceli sprach nach Abschluss der Transaktion am Dienstag vom Start einer neuen Phase. Die vorzeitige Rückzahlung der IWF-Kredite werde es Argentinien ermöglichen, eine eigene Wirtschafts-, Finanz- und Haushaltspolitik zu betreiben, sagte sie. Bislang musste Argentinien seine Politik mit Auflagen des Währungsfonds in Einklang bringen.
Lateinamerikas drittgrößte Volkswirtschaft finanzierte die Zahlung aus den Währungsreserven.
Scharfer IWF-Kritiker
Präsident Nestor Kirchner hatte bereits im Dezember die vorzeitige Schuldenrückzahlung angekündigt. Kirchner ist ein scharfer Kritiker des IWF. Er wirft dem Fonds vor, mit seinen Auflagen und Vorschlägen die schwere Wirtschaftskrise in Argentinien der Jahre 2001/02 mitverursacht zu haben.
Argentinien werde durch die vorzeitige Rückzahlung des IWF-Kredits 800 Mio. Dollar an Zinszahlungen sparen, sagte Kirchner. Analysten merkten allerdings an, dass das Land an den internationalen Kapitalmärkten für Kredite deutlich höhere Zinsen zahlen müsse. Argentinien nahm dort in den vergangenen Jahrzehnten hohe Summen auf, konnte aber 2002 seine Schulden nicht mehr bedienen und musste daraufhin seine Zahlungsunfähigkeit erklären. Im vergangenen Jahr schuldete zwar Argentinien die mehr als 100 Mrd. Dollar Verbindlichkeiten um. Die privaten Gläubiger mussten aber dabei auf etwa 60 Prozent ihrer Forderungen verzichten.
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