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antiseptisch
Hier sieht man wieder deine Denkblockade: Du gehst nicht darauf ein, was ich schreibe, sondern dir geht es nur um störungsfreien Betrieb. Welcher Autofahrer wäre so anspruchslos, und würde sagen, ihm geht es nicht um Spritverbrauch, sondern nur darum, dass der Motor läuft? Aber du bist in guter Gesellschaft: 99% oder mehr Heizungsbetreiber haben noch nie darüber nachgedacht, was ihre Heizung pro qm Wohnfläche verbraucht, und ob dieser Wert akzeptabel für ihre Gebäudeart ist oder nicht. Es gibt für diese Größe eben kein Bewusstsein, und eine Rechtfertigung dafür ist immer schnell zur Hand.
Und genau diese 99% würden nie darüber nachdenken, dass man eine Heizung nicht mittels Heizkörperthermostat abzuwürgen hat, wenn es zu warm ist. Sie würden ja auch niemals ihr Auto mit der Handbremse regeln, wenn es zu schnell wird. Dass man einfach vom Gas gehen kann, wissen sie eigentlich, sie wenden es nur im Heizungsbetrieb nicht an. Nur sind leider mindestens 90% der Heizungsanlangen hoffnungslos überdimensioniert, und selbst wenn man modulierende Brenner einsetzt: Der Heizkessel selbst moduliert nicht mit, sondern bleibt zu groß, und das gilt natürlich auch für Brennwertkesselchen. Bei Heizöl kommt noch dazu, dass Flammen ab einer bestimmten Größe abwärts nicht mehr stabil brennen, und die Überwachung der Flammenqualität technisch zu aufwendig ist. Da bleibt man dann lieber auf dem Stand der 70er Jahre stehen, denn viel hat sich in der Zeit nicht getan, wenn man mal ehrlich ist. So genannte Blaubrenner gab es ja damals schon.
Aber mir geht es gar nicht um die Flamme an sich, sondern darum, wie die Wärme im Haus verteilt wird, ohne dass sie steckenbleibt und größtenteils verpufft, bevor sie in den Heizkörpern ankommt. Ein Beispiel bei der Warmwassererzeugung: Bei mir zuhause ist ein 160-Liter-Behälter für Warmwasser. Der ist trotz eigener Nachisolierung nicht so top gedämmt, dass er ca. alle 36 Stunden nachgeladen wird, was ungefähr einen halben Liter Öl an "standby" in diesem Zeitraum frisst, obwohl kein Liter Warmwasser entnommen wurde. Das ist verhältnismäßig viel, aber vollkommen normal. Kein Installateur würde sich was dabei denken und Schornsteinfeger interessiert das nicht, solange die Abgasqualität im Rahmen bleibt. Aber andererseits frage ich mich, warum ich mit einem Gas-Durchlauferhitzer und einer 11-kg-Gasflasche ein Jahr lang jeden Tag mit einem Tagesverbrauch von ca. 20 Litern duschen kann. Wie kriegst du das mit deinem technischen Sachverstand überein? In der Zeit wäre mein Heizkessel zuhause 243 mal angesprungen und hätte 121 Liter Öl verbraucht. Welche Methode da effizienter ist, brauche ich wohl nicht länger zu erklären. Und beim Heizungsbetrieb ist es noch viel extremer. Was glaubst du wohl, wie viel Prozent an erzeugter Wärme aus dem Kessel nie an den Heizkörpern ankommt, sondern in den Rohren wirkungslos verpufft? Merkst du jetzt was? Nur darum geht es mir. Und es gibt kaum einen Energieberater, der sich auf dieses Gedankenexperiment einlässt, denn ein Großteil davon bleibt auf dem Level von Installateuren und Schornsteinfegern stehen: Sie sehen nur die produzierte Wärme, aber nicht, was zwischen Produktion und Verteilung verloren geht. Es ist ja auch technisch nicht vorgesehen, gibt keine wirklich angewandten Messverfahren über Wärmemengenzähler hinaus, so dass alle glauben, technisch auf dem neuesten Stand zu sein. So wie bei meinem Beispiel mit der Warmwassererzeugung. Beide Verfahren sind erlaubt. Nur braucht das mit dem 160-Liter-Speicher das zehnfache von dem mit dem Durchlauferhitzer. Und alle finden das völlig normal. Und wenn bei zwei Häusern völlig gleicher Bauart, Nutzeranzahl und -gewohnheiten, Größe und Baujahr ein Haus zehnmal mehr Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht, findest du keinen Energieberater, der dafür eine analytische Erklärung liefert. Da kriegt eben jedes Haus seinen verbrauchsabhängigen Energiepass und das war's. Den Fehler im System wird er nicht finden und fühlt sich dafür auch gar nicht verantwortlich. Das sind für mich die typischen Betriebsblinden und Fachidioten. Selbst bei Haustechnikdialog.de sind die meisten technisch hochversierten User völlig verschlossen gegenüber solchen Phänomenen und schlagen dich mit DIN-Normen und Paragraphen tot, und sehen vor lauter Bäumen keinen Wald mehr, oder sagen, ohne jeden Baum persönlich zu kennen, wollen sie kein Urteil darüber abgeben, um welchen Wald es sich handelt.
Aber eine Heizung, die einfach nur störungsfrei laufen soll: Das ist auch dort den meisten Usern viel zu primitiv. Da sind wir technisch schon ein klein wenig vorangeschritten in den letzten 30 Jahren.