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Thema: Nemmersdorf und andere Orte des Grauens

  1. #51
    GESPERRT
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    Standard AW: Grauenhafte Kriegsverbrechen in Nemmersdorf

    Erstaunlich, dass einige Leute den Begriff Nemmersdorf (und für was er steht) gar nicht kannten.
    Respekt dafür, dass sie es offen zugeben.

    Mir hat eine Spielhallenaufsicht, ein Rentner der für die Spieler Kaffee kochte, damals mit ca. 19 Jahren nicht nur von nemmersdorf erzählt, sondern auch von Partisanenbekämpfung, Russen mit deutschen Uniformen, Fackelmännern und vom Kommissarbefehl. Und von der Etappe in Auschwitz...

    Er hat den ganzen Ostfeldzug mitgemacht und war bei der Waffen-SS.
    Ein feiner Kerl, der Heinz.
    RIP

  2. #52
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Grauenhafte Kriegsverbrechen in Nemmersdorf

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Damit schneidest Du einen ganz wichtigen Punkt an.

    Von diesen Vorfällen höre (lese) ich heute das erste Mal. In meinem Geschichtsunterricht Mitte der Fünfziger war alles, was nach dem ersten WK kam, absolut tabu.

    Wir haben zwar alles über Ost-, West- und sonstige Goten gelehrt bekommen, aber so ab ungefähr 1914 war Sense. Nichts mehr, kein einziges Wort.

    Und jetzt kommt der springende Punkt: Genau auf diese Bildungslücke setzen die staatlichen Gehirnverbiegungssender und deren oberster Prediger Guido Knopp.
    Die wissen sehr gut, dass die Nachkriegsgenerationen in den Schulen keinerlei Lehrstoff über die entscheidenden Phasen bekommen haben und versuchen nun, diese Wissenslücken mit - aus deren Sicht - geeignetem Füllmaterial zu stopfen.

    Perfide, was in diesem Land abläuft.
    Mmmhm.

    1. Wurde Nemmersdorf bei Guido schon erwähnt
    2. Gibt es hier schon einen [Links nur für registrierte Nutzer]
    Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
    Till Backhaus

  3. #53
    GESPERRT
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    Standard AW: Nemmersdorf und andere Orte des Grauens



    Mütter banden Steine an ihre Kinder und ertränkten sie



    Diese Tafel auf dem Friedhof in Demmin erinnert an den Massenselbstmord

    [Links nur für registrierte Nutzer][Links nur für registrierte Nutzer]


    Der Ort wurde am 30. April 1945 von den Sowjets eingenommen, und schon an diesem Tag wählten 21 Menschen den Freitod. Doch das war nur der Auftakt.

    Abbild der kleinstädtischen Gesellschaft


    Denn in der Nacht zum 1. Mai plünderten Rotarmisten das mit Flüchtlingen überfüllte Demmin. Sie nahmen sich mit Gewalt Frauen, raubten, was sie tragen konnten, betranken sich. Im Suff steckten enthemmte Soldaten Häuser an, und der Ort verwandelte sich binnen Stunden in eine rauchende Ruinenlandschaft.
    Diese Gewalterfahrung war es, so vermutet Huber überzeugend, die zum massenhaften Suizid führte. das Gefühl, total ausgeliefert zu sein. Der Verlust all dessen, was den Bewohnern wichtig gewesen war. „Scharenweise strömten Frauen, Männer und Kinder in den Tod“, schreibt er: „Die Selbstmörder von Demmin waren ein Querschnitt und Abbild der kleinstädtischen deutschen Gesellschaft.“
    Am 3. Mai hatten sich die Flammen gelegt, und es wurden massenhaft Leichen aus den Gewässern rund um Demmin geborgen. Drei Tage später begann die Tochter des Friedhofsgärtners, eine Liste zu führen über die Toten. Sie nutzte dafür ein Wareneingangsbuch. Auf 28 Seiten dieses Totenbuchs notierte sie 612 Todesfälle.

    Andere Listen aus Demmin kamen auf mehr als 700 Suizide, Zeitzeugen erinnerten sich an Zahlen von 1200 bis hin zu „mehreren Tausend“. Es dürften tatsächlich wohl 900 bis 1000 Selbstmorde gewesen sein – ungefähr jeder zwanzigste Mensch, der sich Ende April 1945 in dem Städtchen aufgehalten hatte.
    Doch so vergleichsweise genaue Zahlen gibt es nur aus Demmin und einer Handvoll weiterer Gemeinde – den Gesamtumfang der Selbstmordepidemie in Deutschland kann man nicht einmal schätzen. Florian Huber verzichtet darauf, per Hochrechnung einen Wert zu ermitteln.


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    Geändert von Bolle (06.05.2018 um 09:45 Uhr)

  4. #54
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Grauenhafte Kriegsverbrechen in Nemmersdorf

    Zitat Zitat von mabac Beitrag anzeigen
    Mmmhm.

    1. Wurde Nemmersdorf bei Guido schon erwähnt
    2. Gibt es hier schon einen [Links nur für registrierte Nutzer]
    Zitat Knopp

    Goebbels instrumentalisierte Nemmersdorf für seine Propaganda,

    Das klingt irgendwie das Goebbels sich mit den Sowjets abgesprochen hat.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  5. #55
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Grauenhafte Kriegsverbrechen in Nemmersdorf

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Zitat Knopp

    Goebbels instrumentalisierte Nemmersdorf für seine Propaganda,

    Das klingt irgendwie das Goebbels sich mit den Sowjets abgesprochen hat.
    Herr Knopp ist sicherlich nicht die hellste Leuchte, nur in dieser Beziehung hat er nun einmal recht. Natürlich instrumentalisierte die deutsche Propaganda Nemmersdorf. Und es liessen sich tatsächlich Wehrunwillige und Systemabgeneigte mobilisieren.

    Nun ist aber bereits 1976 Kopelews "Aufbewahren für alle Zeit!" in der BR Deutschland erschienen, in dem Verbrechen geschildert werden, die meines Erachtens über die Grausamkeiten von Nemmersdorf weit hinausgehen. Mit einem Nachwort von Böll. Wie dem auch sei, es gibt heute schlichtweg noch Zeitgenossen wie Herrn Knopp, die Nemmersdorf verharmlosen oder ganz üble "Antifaschisten" die Nemmersdorf verleugnen oder gar bejubeln.

    Zu Kopelew:
    Während des Einmarsches der Roten Armee nach Deutschland im Januar 1945 wurde er Zeuge zahlreicher Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung Ostpreußens, die ihn zutiefst erschütterten und ein starkes Gefühl der Scham in ihm auslösten. Mit seinen Versuchen, die unfaire Behandlung von NKFD-Angehörigen sowie weitere Gräueltaten zu verhindern, erntete er nur Unverständnis und Feindseligkeit bei seinen Kameraden und Vorgesetzten und wurde deshalb bei dem sowjetischen Militärnachrichtendienst SMERSCH angezeigt. Wegen „Propagierung des bürgerlichen Humanismus, Mitleid mit dem Feind und Untergrabung der politisch-moralischen Haltung der Truppe“ wurde er zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt.
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    Früher waren Dick und Doof zwei Personen.
    Till Backhaus

  6. #56
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Grauenhafte Kriegsverbrechen in Nemmersdorf

    Zitat Zitat von mabac Beitrag anzeigen
    Herr Knopp ist sicherlich nicht die hellste Leuchte, nur in dieser Beziehung hat er nun einmal recht. Natürlich instrumentalisierte die deutsche Propaganda Nemmersdorf. Und es liessen sich tatsächlich Wehrunwillige und Systemabgeneigte mobilisieren.

    Nun ist aber bereits 1976 Kopelews "Aufbewahren für alle Zeit!" in der BR Deutschland erschienen, in dem Verbrechen geschildert werden, die meines Erachtens über die Grausamkeiten von Nemmersdorf weit hinausgehen. Mit einem Nachwort von Böll. Wie dem auch sei, es gibt heute schlichtweg noch Zeitgenossen wie Herrn Knopp, die Nemmersdorf verharmlosen oder ganz üble "Antifaschisten" die Nemmersdorf verleugnen oder gar bejubeln.

    Zu Kopelew:

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Unangemessen, was Goebbels macht oder beabsichtigt,das ist in so einem Fall total nebensächlich. Es ist das normalste von der Welt und noch heute so, das Nachrichten nutzen oder schaden. Man kann es nur verurteilen wenn der Nutznießer einer Nachricht sich an dieser Nachricht aktiv beteiligt hat.


    Diese Kakophonie gibt es heute wieder, der Feind der Altparteien "instrumentalisiert", nicht der Nachrichten Verursacher ist Schuld; sondern der diese Nachricht verbreitet.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  7. #57
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    Standard AW: Nemmersdorf und andere Orte des Grauens

    Massaker von Nemmersorf? Ich erinnere an das Massaker von Lorenzkirch, welches sich am 22./23.April 2018 zum 73.Mal jährte und was den Meisten völlig unbekannt sein dürfte. Dabei wurden 200-300 deutsche Zivilisten von der Roten Armee massakriert.
    Die erste Begegnung [Links nur für registrierte Nutzer] und [Links nur für registrierte Nutzer] Truppen auf deutschem Boden fand am [Links nur für registrierte Nutzer] [Links nur für registrierte Nutzer] um 12.00-13.00 Uhr auf den Elbwiesen in Lorenzkirch statt. Der [Links nur für registrierte Nutzer] eines US-Infanterie-Bataillons [Links nur für registrierte Nutzer] überquerte von [Links nur für registrierte Nutzer] aus mit drei Männern[Links nur für registrierte Nutzer] seines fünfköpfigen Aufklärungstrupps, unter ihnen der Soldat [Links nur für registrierte Nutzer] (Joe Polowsky), im Boot[Links nur für registrierte Nutzer] die Elbe. Diese amerikanische Kotzebue-Patrouille vom 273rd Infantry Regiment[Links nur für registrierte Nutzer], 69th Infantry Division, [Links nur für registrierte Nutzer], [Links nur für registrierte Nutzer], begegnete dort inmitten hunderter Leichen deutscher Zivilisten dem russischen [Links nur für registrierte Nutzer] Alexander Gordejew, Kommandeur der Vorausabteilung des sowjetischen 175. [Links nur für registrierte Nutzer]-Schützen-Regiments.

    Da das Leichenfeld für heroische Fotoaufnahmen nicht passend erschien und für eine geschichtsträchtige Begegnung nicht geeignet war, brach der Kommissar Karpowitsch von der 58. Div. das Treffen ab und schickte die Amerikaner zurück auf das westliche Elbufer zur gegenüberliegenden Stadt Strehla. Um Schuldzuweisungen wegen der vielen getöteten Zivilisten zu entgehen, wurde das Treffen in Lorenzkirch nicht protokolliert und nicht veröffentlicht.[Links nur für registrierte Nutzer]
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Wegen der Toten wurde dann die Begegnung einfach nach Torgau verlegt, wo man diese Lüge auch dieses Jahr wieder vor ein paar Tagen mit dem "Elbe-Day" feierte.
    Es drohten Schuldzuweisungen angesichts so vieler toter Zivilisten vor den sowjetischen Linien. Das ahnte wohl am Mittag des 25. April 1945 vor allem einer: Polit-Kommissar Igor Karpowitsch. Er erkannte schnell, dass das Leichenfeld von Lorenzkirch nicht der Ort war für ein weltpolitisches Ereignis, wie es sein Feldherr Stalin sehen wollte. Karpowitsch, Mitte 40, ein untersetzter Polit-Oberst mit runder Hornbrille, brach das Treffen kurzerhand ab. Kotzebue und Gordejew saßen schon im Auto und wollten in den sowjetischen Befehlsstand fahren. Doch Kraft seiner Macht als Kriegskommissar forderte Karpowitsch den US-Offizier auf, wieder auszusteigen. Kotzebue sollte mit seinen GIs zurück ans Westufer rudern. Karpowitsch entwarf das Szenario für eine zweite Begegnung drei Kilometer flussabwärts in Kreinitz, wo die Amerikaner eine reichliche Stunde später zum zweiten Mal über die Elbe setzten – mit dem Jeep auf einer Ziehfähre.

    Nun warteten am Kreinitzer Ufer jede Menge begeisterte Rotarmisten. Fotografen hielten die überschwengliche Begrüßung fest. Zeitzeugen berichten von Verbrüderungen. Sie mündeten in einem ausgiebigen Gelage, das erst am nächsten Tag endete. Man tauschte Feuerzeuge, Tabakbeutel und Uniformknöpfe. Mit dem US-Major Frederick W. Craig und dem Sowjetgeneral Wladimir Rusakow nahmen an dieser zweiten Begegnung auch die ersten höheren Dienstgrade beider Armeen teil. Als in Kreinitz schon gefeiert wurde, traf nach 16 Uhr zwanzig Kilometer elbabwärts in Torgau eine zweite US-Patrouille unter Führung von William Robertson ein und wurde von Sowjetsoldaten freudig begrüßt.
    Die Wahrheit – lange ein Tabu
    Einen Tag später, am Nachmittag des 26. April, überquerte der erste US-General die Elbe – in einem Sportboot des Torgauer Rudervereins. Wenige Stunden vorher hatte der US-Fotograf Allen Jackson drei „Yankees“ und drei „Reds“ auf der zerstörten Brücke drapiert und jenes Bild geschossen, das als erste Begegnung der Alliierten in Torgau an der Elbe um die Welt ging.
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    „Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Angelschein bestraft werden, jedoch nicht für illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepaß, dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.“
    Miloš Zeman, Präsident der Tschechischen Republik seit 2013




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