Zitat von
DaBayer
Oh hier, der Weise zieht es vor, lediglich Umgang in gehobenen Kreisen zu pflegen, hört hört.
Mit dem Pöbel möchte er, seines gehobenen Standes durchaus bewußt, freilich nichts zu tun haben und vermeidet es somit tunlichst, sich auch mal an Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Plätzen, auf denen ihm derartige Personen begegnen könnten, aufzuhalten; vor allem in den Abendstunden, zu denen der einfache deutsche Arbeiter gerade von seiner unehrenhaften Beschäftigung kommt oder die jungen Damen der selben niederen Schicht sich auf den Wege zu Klatsch und Tratsch im nahe gelegenen Bistro aufmachen, nicht, denn die einfache Arbeit hat er ja zum Einen aufgrund seines wohlbekannt hochtrabenden Intellekts nicht nötig und zum Anderen könnte er ja, würde er sich ebenfalls in solch minderpreisigen, ja schäbigen, Etablissements mit entsprechender Entourage zeigen, seinen guten Ruf verlieren, verständlich. Es verwundert mich daher, dass er sich seinen Angaben zufolge dennoch weiterhin im doch recht provinziell anmutenden Augsburg aufzuhalten gedenkt; nun gut, er gibt sich halt bescheiden und möchte nicht protzerisch erscheinen, wie vorbildlich und nachahmenswert.
Leider ist ihm anscheinend nicht bewusst, welch bunte Vielfalt, atemberaubende Hochkultur und gar rührende Zwischenmenschlichkeit durch fehlenden Kontakt mit den "edlen Wilden" und feinen orientalischen Herrn verpasst werden, ein Jammer gar.
Auf die dort wohlfeil angepriesenen Waren berauschender Natur und geschickt vorgeführten Kunststücke mit Blankwaffen jeglicher Art, von den immer wieder gern gesehenen spontanen artistischen Einlagen auf den Bahndämmen und Treppen mit Assistenz der augenscheinlich nicht so begabten Fahrgäste ganz zu schweigen, scheint er wohl nicht zu viel zu geben. Selbverständlich sollten hierbei auch die von den ungebildeten Frauenzimmern in ihrer geistigen Beschränkheit oft rücksichtslos zurückgewiesenen minnesangartigen Werbungsversuche um deren Gunst nicht unerwähnt bleiben.
Dergleichen gäbe es noch mehr zu berichten, jedoch, man möchte eine Person, der dies unglücklicherweise noch unbekannt ist, nicht mit zu vielen Erzählungen und Anekdoten überfrachten, hernach stünde ja noch auf dem Spiel, dass sie sich leider Gottes eines solch spannenden Erlebnisses gänzlich verweigerte.
Dass der erwähnte Herr aus dem kulturell hochtrabenden vorderen Orient, vulgärsprachlich "Türkei" geschimpft, aufgrund seines guten Umganges und überragenden Sprachfertigkeiten der gutgepflegten deutschen Hochsprache eher zuneigt als der einfache deutsche Pöbel, sollte hierbei nicht verwundern, ist doch letzterer oft nur zur Verbaldiarrhoe primitivster altmodischer Subsprachen, gemeinhin als "Dialekte" bezeichnet, fähig. Letztgenannte bilden sich noch dazu, scheinbar oft die einzige Bildung, ein, dies sei der Aufrechterhaltung der Kultur dienlich, wie einfältig.