Das ist auch maximal die halbe Wahrheit. Ja, die Außenpolitik der USA ist in vieler Hinsicht dilettantisch, und das seit 50 Jahren. Und ja, die USA haben Aufbauhilfe geleistet für mehr als eine spätere islamistische Terrorgruppe, zumeist als "Gegengift" für irgend etwas, das ihnen noch weniger lag. Osama haben sie gegen die Sowjets in Afghanistan aufgestellt, und scheinbar kam ihnen niemals der Gedanke, ihr Geschöpf könnte sich gegen sie wenden - bis es dann passiert ist. Die Amis haben auch recht bedenkenlos mit der pakistanischen ISI kooperiert, die ihrerseits wiederum eine ganze Reihe Gruppen unterstützt und teilweise erst gegründet hat, die später in den Reihen der Taliban zu finden waren, offenbar wieder ohne ernsthaft damit zu rechnen, diese Suppe irgendwann auslöffeln zu müssen. Und die Amis schmusen mit den wahabitischen Sauds, um den Fuß immer in der Tür zu den Erdölregionen dort zu haben, ohne sich an deren Spagat zwischen ihrer westlichen Kundschaft und dem innenpolitischen Islamisten-Sprengstoff zu stören. Ebenso hatten die Amis lange gute Beziehungen zum anatolischen Aushilfs-Stalin Erdowahn, bis den der Größenwahn endgültig gepackt hatte - heute kauft er seine Waffen eben in Moskau, weil ihm die Nähe zwischen Amis und den "Bergtürken" aka Kurden in der südöstlichen Grenzregion zu groß wurde. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen, mit der selben Tranpeligkeit waren die Yanks ja nicht nur im nahen Osten unterwegs, das lief quasi weltweit.
Trotzdem kann man eben nicht sagen, die Amis hätten sich ihre Feinde von heute mit Vorsatz gezüchtet, das ist schlicht Folge der Inkompetenz in Fragen der Geopolitik, die die US-Außenbeziehungen seit den 60ern prägt, spätestens nach dem Debakel in der Schweinebucht. Erst legen sie Feuer, und wenn das außer Kontrolle gerät, legen sie ein Gegenfeuer, und wieder von vorn. Und das alles letztlich "nur", um ihre Ziele ohne aktives Engagement mit eigenen Kräften zu erreichen. Natürlich hätten die Amis ab 1979 zum Beispiel einfach den irren Ayatollah im Iran mit eigenen Truppen entfernen können, dann wäre das Thema vermutlich irgendwann Mitte der 80er ausgestanden gewesen, statt dessen haben sie aber lieber den Irak aufgerüstet - bis sich ihr "Instrument" Saddam dann dem Größenwahn hingab und meinte, Kuwait auch ohne Erlaubnis aus Washington einsacken zu können. In gewisser Hinsicht hat Obimbos Hassprediger damals gar nicht Unrecht gehabt als er meinte, "american chicken come home to roast", letztlich wurden die Amis tatsächlich von den Folgen ihrer Geopolitik eingeholt.
Man sollte nur Ockhams Razor nicht vergessen. Eine Verschwörung zu vermuten, wo Dummheit und Inkompetenz ebenso als Erklärung ausreichen, macht keinen Sinn...
Saddam hatte nach einer Erlaubnis gefragt und kein Nein bekommen.
[Links nur für registrierte Nutzer]Eine entscheidende Schlüsselszene in dieser scheinbaren Kriegslogik spielt sich acht Tage vor der Invasion ab: Am 25. Juli 1990 bittet der Diktator die amerikanische Botschafterin in Irak, April Glaspie, zu sich in den Präsidentenpalast, der wenig später zerstört wird. In dem Gespräch zwischen den beiden gibt die Amerikanerin dem Diktator zu verstehen, dass sich Amerika aus innerarabischen Konflikten heraushalten werde - so auch zu den "Grenzstreitigkeiten" zwischen Irak und Kuwait. Amerika werde nichts gegen Irak unternehmen. Sie gibt damit grünes Licht für eine Invasion.
Saddam, finanziell durch den Krieg gegen den Iran angeschlagen, schielt schon länger auf die Ölquellen des kleinen Emirats am Golf. Hussein wirft den Kuwaitis vor, die von der Opec festgelegten Öl-Fördermengen zu überschreiten. Obwohl Saddam bis Mitte Juli 100 000 Soldaten an der Grenze zu Kuwait zusammenzieht - zunächst kein Widerspruch der USA.
Die historischen Sätze im Originalton
"We have no opinion on your Arab-Arab conflicts, such as your dispute with Kuwait. Secretary Baker has directed me to emphasize the instruction, first given to Iraq in the 1960s that the Kuwait issue is not associated with America."
Saddam wünsche sich bessere Beziehungen zu Amerika, meldet die Botschafterin nach dem Treffen. Acht Tage später annektiert Hussein Kuwait und erklärt später das besetzte Emirat zur "19.Provinz des Irak".
Später beteuert die Botschafterin, sie habe nicht erwartet, dass Saddam ganz Kuwait annektieren würde. Sie wird von den amerikanischen Medien zum Sündenbock gestempelt. Tatsächlich hatte die Mittelostexpertin nur "völlig korrekt die offizielle Position ihrer Regierung" wiedergegeben, wie "Die Zeit" schreibt. Saddam rechnet damit, dass seine Aggression vom ehemaligen Waffenfinanzier Amerika durchgelassen wird. So wie er ungestraft Senfgas gegen die iranische Armee einsetzen konnte. Von 1980 bis 1988 wird Saddam Hussein schon von USA gegen die Mullahs aus Teheran unterstützt.
In einer Fernsehdebatte zur Präsidentschaftswahl sagt der Kandidat Ross Perot 1992, dass Amerika bereit gewesen sei, Hussein den Norden Kuwaits zu überlassen. Bush Senior bezeichnete dies als "absurd".
Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst …Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen, kannst du absolut sicher sein, dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist.
Undefeated Nak Muay/Kickboxer: 0W - 0L - 0D
LoL
Deutsch wird groß geschrieben
Ausschwitz: Hier darf nichts über seine Gedenktafeln stehen
USrael: Der Schwanz Israel wedelt mit dem Hund USA
Quadrokopter in der Bibel: https://www.politikforen.net/showthread.php?186118
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