Islamisches Fest 13:30 Uhr
Ramadan 2018: Diese sieben Dinge sollten Sie zum Fastenmonat wissen
Gläubige in Bangladesch beten in Dhaka in einer Moschee beim Fest des Fastenbrechens zum Ende des Ramadan. Der Fastenmonat beginnt in Deutschland heute, am 16. Mai 2018.
Bild: Suvra Kanti Das/ZUMA Wire/dpa (Archiv)
Ramadan bedeutet vier Wochen lang Verzicht - tagsüber. Diese Regel des Fastenmonats ist bekannt, vieles andere nicht. Fragen und Infos rund um Ramadan 2018.
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[Links nur für registrierte Nutzer] Essen und Trinken sind tabu, auch Rauchen und Sex: Ab Mittwoch, 16. Mai, fasten gläubige Muslime in Deutschland wieder vier Wochen lang. Bis zum Abend des 14. Juni. Gebrochen wird das tägliche Fasten zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Doch was machen eigentlich reisende Muslime, die der Zeitverschiebung ausgeliefert sind? Oder Muslime in Norwegen, wenn die Sonne im Sommer nicht untergeht? Und: Ist Kaugummi kauen erlaubt?
Hier die Antworten auf Fragen, die Sie sich vielleicht noch gar nicht gestellt haben:
1. Warum liegt der Fastenmonat Ramadan jedes Jahr an einem anderen Termin?
Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Wenn die Mondsichel nach Neumond erstmals sichtbar ist, beginnt und endet der Ramadan. Allein aufgrund der geographischen Lage kann der Beginn des Ramadans daher weltweit unterschiedlich sein.
Der Ramadan verschiebt sich jährlich 10 oder 11 Tage nach vorne und durchschreitet so alle Jahreszeiten. Ein Muslim wird deshalb im Laufe seines Lebens Fastentage sowohl im Winter mit kürzeren Tagen als auch im Sommer mit längeren Tagen erleben. Gäbe es eine bestimmte Jahreszeit für das Fasten, wären manche Muslime je nach Heimatland dauernd im Vorteil, andere dagegen ständig benachteiligt, informiert der Zentralrat der Muslime (ZMD) auf seiner
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2. Wann essen eigentlich Muslime in Skandinavien, wenn die Sonne bei ihnen gar nicht untergeht?
In der Nähe der Wendekreise sind manche Tage bis zu 16 Stunden lang. Mancherorts klettern die Temperaturen tagsüber auf über 40 Grad. Und in
[Links nur für registrierte Nutzer] geht die Sonne im Sommer gar nicht unter. Feste Ramadan-Regeln für klimatisch extreme Erdregionen gibt es nicht. Muslime richten sich dann zum Beispiel nach Mekka oder Medina. Oder nach der nächsten Ortschaft, in der die Sonne untergeht, erklärt Zakaria Said, Sprecher des ZMD.
Viele Organisationen und Vereine vor Ort erstellen eigene Kalender, sagt Zafer Keles, Vorsitzender des Dachverbandes Türkischer Vereine in Augsburg (DTA). So auch in Augsburg. Es gebe Kalender speziell für den Ramadan, die die Gebetszeiten sowie Sonnenuntergangs- und -aufgangszeiten in Augsburg auflisten.
3. Wie fasten Muslime auf Reisen? Wenn sie beispielsweise von Berlin nach Los Angeles fliegen, liegt die Zeitverschiebung bei neun Stunden.
Es gebe Menschen, die nicht in der Pflicht seien zu fasten, sagt Zafer Keles. Dazu gehörten Reisende. „Aber wenn der Ramadan vorbei ist, müssen sie die Tage nachholen“, erklärt er. Das Gleiche gelte für Frauen, die schwanger sind oder stillen. Chronisch kranke Menschen, die nicht fasten können, geben laut Keles zum Beispiel zehn Euro am Tag an Organisationen, die sich für arme Menschen einsetzen.
4. Welche Umstände und Handlungen bedingen einen Nachholtag oder eine Entschädigung?
Unter anderem:
- Speiserückstände zwischen den Zähnen schlucken. Denn nichts dürfe in den Magen gelangen, sagt DTA-Vorsitzender Keles.
- Monatsblutungen bei Frauen. Denn dann setzen Frauen das Fasten aus.
- Medizin zu sich nehmen, die durch die Kehle oder die Nase rinnt. Das sei erlaubt, „Gesundheit hat immer Vorrang“, sagt Keles. Der verlorene Fastentag werde aber nachgeholt.
Eine Entschädigung kann Zakaria Said zufolge in der Form geschehen, dass man einem Fastenden das Essen bezahlt oder in dieser Höhe spendet.
5. Wann darf man auf keinen Fall fasten?
Muslime bedienen sich 2011 beim Fastenbrechen im Würzburger Rathaus an einem Büffet.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lby (Archivbild)
Beim dreitägigen Fest des Fastenbrechens sei das Fasten nicht gestattet - "es soll gefeiert werden", sagt Zakaria Said. Es wird direkt im Anschluss an den Ramadan gefeiert, dieses Jahr von 15. bis 17. Juni. Das Gleiche gilt für das viertägige islamische Opferfest, den höchsten Feiertag der Muslime, der in die Zeit der Wallfahrt nach Mekka fällt.
Außerdem dürfe außerhalb der Feste an Freitagen nicht gefastet werden, erklärt Zafer Keles. Freitag ist bei den Muslimen ein heiliger Tag.
6. Darf man tagsüber Kaugummi kauen?
"Kaugummi soll nicht gekaut werden", sagt Said. Schon gar nicht, wenn er Geschmack habe. Keles erklärt, es gebe Kaugummis ohne Zusatzstoffe, ohne Geschmack, das sei erlaubt. Generell gelte: Es darf nichts in den Magen gelangen.
7. Nimmt man während des Ramadans ab?
Dem Zentralrat der Muslime zufolge ist die Absicht beim Fasten, Gott zu gefallen. Schwere Kost sollte vermieden werden, doch Vorschriften gibt es nicht. Jeder genießt, was er möchte. Einige können laut Said nach der langen Fastenzeit kaum Essen zu sich nehmen, weil am Abend der Magen so klein ist, dass schon Wasser ihn fülle. Andere könnten gut essen. Und wer während des Ramadans aktiv bleibe, werde wohl eine Gewichtsabnahme erleben. Es sei sehr individuell. Deshalb gibt es dem ZMD sowohl Muslime, die abnehmen als auch Muslime, die zunehmen. Oder weder noch, wie Zafer Keles. Er halte sein Gewicht, erzählt er.