Daodejing, 78, "Was man dem Glauben überlassen muss"
Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als Wasser. Und doch, in der Art, wie es dem Harten zusetzt,
kommt ihm nichts gleich.
Es kann durch nichts verändert werden,
Dass Schwaches das Starke und Weiches das Harte besiegt,
weiß jedermann auf Erden,
aber niemand vermag danach zu handeln.
Also auch hat ein Berufener gesagt:
"Wer den Schmutz des Reiches auf sich nimmt,
der ist der Herr bei Erdopfern.
Wer das Unglück des Reiches auf sich nimmt,
der ist der König der Welt."
Wahre Worte sind wie umgekehrt.
Daodejing 81, Entfaltung des Wesentlichen
Wahre Worte sind nicht schön,
schöne Worte sind nicht wahr.
Tüchtigkeit überredet nicht,
Überredung ist nicht tüchtig.
Der Weise ist nicht gelehrt,
der Gelehrte ist nicht weise.
Der Berufene häuft keinen Besitz auf.
je mehr er für andere tut,
desto mehr besitzt er.
je mehr er anderen gibt,
desto mehr hat er.
Des Himmels Sinn ist fördern, ohne zu schaden.
Des Berufenen Sinn ist wirken, ohne zu streiten.
(Übersetzung von Richard Wilhelm)
Stets frei zur Interpretation.