Zitat von
Praetorianer
Ich weiss nicht, was du hier zu bilanzieren versuchst, es ist nicht wirklich präzise beschrieben. Der Denkfehler, den ABAS macht, auf den Konz ihn schon aufmerksam gemacht hat, dass die Ware weder vom Einzelhändler zu den tausenden verschiedenen Endverbrauchern schwebt noch im seltenen Fall einer Retoure zurückschwebt. Es ist im Prinzip dasgleiche, wie wenn du einen Bus der öff. Verkehrsbetriebe (keinen vollbesetzten Reisebus, das wäre ein unfairer Vergleich, aber einen der öff. Verkehrsbetriebe) von der Bilanz her mit Autofahren vergleichst. Der LKW läd größere Stückzahlen, Transportunternehmen wählen dafür gute Routen (sowas kriegt man heute problemlos über Algorithmen hin), um die Fuhren zu erledigen.
Der wesentliche Vorteil des Onlinehandels ist, dass er billiger ist. Was ihr versucht als Riesennachteil für die Umwelt auszulegen ist längst auch bei größeren Handelsketten Gang und Gäbe, nämlich, dass sie gegen einen relativ geringen Aufpreis liefern. Wer sich ne Waschmaschine oder nen Kleiderschrank auf gut Glück online bestellt, vorher keine Maße nimmt, nachher feststellt, dass die Maße nicht stimmen und dann halt auf 20 Euro Transportgebühren für die Anlieferung sitzenbleibt und sich um den Rückversand kümmern muss (das ist in allen AGG von Onlinehändlern so, von denen ich bestellt habe), ist ein Vollidiot, sorry, aber anders kann man das nicht mehr nennen. Ich wünsche dir viel Spass dabei, einen ausgepackten Schrank wieder einzupacken, zum Päckchen fertig zu machen und zurückschicken.
Die Aussage würde ich so generell nicht treffen. Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Einkaufswert der Ware so hoch ist, dass die Liefergebühr vernachlässigbar ist. Wenn du die LED-Lampe bei Conrad für 2,75 € bekommst und im Internet ein Angebot entdeckst, bei dem du dasgleiche Modell für 2 € bekommst, wäre es reichlich dämlich 10 Stück da für 15 € Liefergebühr zu bestellen. Ergo wenn du deinen Lieblingsjoghurt 10 Cent billiger findest.
Ab einem gewissen Betrag lohnt es sich im statistischen Mittel. Im statistischen Mittel, weil es durchaus mal sein kann, dass du Glück hast und das günstigste Angebot für dein gewünschtes Produkt just auch mal[ (!!!) als Aktionspreis bei deinem Mediamarkt um die Ecke sein kann. Das ist aber eben nicht der Regelfall. Im Normalfall wirst du nicht gerade just, wenn du etwas Teureres (leistungsstarkes Spezialwerkzeug, Möbel, Haushaltsgeräte, Rechner) brauchst, das günstigste Angebot bei dir um die Ecke haben und Onlinehändler, die Lagerplatz gemietet oder zur Verfügung haben und gezielt Restposten, Restkontingente, superbillige Aktionsangebote etc. gehortet haben, dir den günstigsten Preis bieten.
Natürlich, wenn du jetzt einfach doof und Amazon-Stammkunde bist und alles grundsätzlich da kaufst, wirst du u.U. nichts sparen, sondern, indem du das Internet nutzt, um nach dem günstigsten Angebot zu suchen, wofür es Portale wie Sand am Meer gibt.
Bei deinem Einkaufspreis beim Einzelhändler zahlst du mit deinem Kauf alles mit, was der an Kosten hat und zum Leben braucht. Du zahlst mit anteilig dessen Miete, dessen eigenes Gehalt, dessen Stromkosten, dessen Werbung, dessen Personalkosten, etc. Dass du mir jetzt noch erzählen willst, dass der kleine private Einzelhändler geringere Preise verlangt als die großen Ketten ist nun wirklich abenteuerlich.
Man muss da auch keine Religion draus machen, wenn du es billiger aus dem Einzelhandelsgeschäft bekommst, holst du es dir eben da, wenn du es beim Onlinehändler billiger bekommst, bestellst du es eben da, that simple.
Das ist nicht nett, allerdings schneidest du dir damit langfristig ins eigene Fleisch, wenn du das Know-How deines Fachhändlers brauchst. Wenn das alle machen, wird der nämlich auf Dauer pleite gehen, dann kannst du mit dem Verhalten sehen, wo du bleibst. Wenn dir die fachberatung was wert ist, musst da dafür eben auch was zahlen. Und dann eben auch mal 100 Euro mehr für den Staubsauger berappen. Wenn du dich auf Dauer um die Bezahlung drückst und immer nur das Know-How abgreifst ohne zu zahlen, gibt es die Beratung eben irgendwann nicht mehr. *hüstel* Das gilt übrigens genauso, wie wenn du ihn immer wieder mit Preisen aus dem Internet erpresst und er immer, um dich als Kunden zu halten von seinen kalkulierten Preisen runter und auf seinen Schnitt verzichten muss.
Das hat aber nichts mit der Ursprungsfrage zu tun. Ein Einzelhändler ist einfach eine Zwischenstation, die oft per se nicht 100% auf dem Weg liegt. Das Haupteffekt ist aber vor allem, dass hunderte Kunden sich in ihre PKW setzen, um selber ihre Kühlschränke abzuholen und hunderte Kühlschränke auf hunderten PKW transportiert werden, anstatt auf einen LKW verladen. Völlig abgesehen davon, dass viele Einzelhändler schwereres Gerät auch liefern, was dann eh kaum einen Unterschied macht.