" Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
Und sagt Weihnachten ab! "
(Sheriff von Nottingham)
Ich hab nur das Buch gelesen, im Prinzip beschreibt das Buch eine konservative Kulturrevolution und die Überwindung des Marktradikalismus unter dem Deckmantel eines vergleichsweise moderaten Islams, da der Katholizismus als Vehikel dafür nicht mehr stark genug war, die ehemaligen Identitären haben genau das erkannt und sind früh konvertiert. Die beschriebene Gesellschaft im Buch ist aus Sicht eines Reaktionären wie mir garnicht mal so dystopisch, das Buch in meinen Augen überbewertet.
Wie wurden die Bürgerkriegsszenen im Film inszeniert, dieser Aspekt blieb im Buch sehr vage.
Wir interprätieren das Buch wie aussieht ähnlich und werten auch seine Zukunftsvision ähnlich, allerdings dürfte der liberale Mainstream das anders sehen; mir geht Houellebecq nicht weit genug, sein Islam ist viel zu milde, das würde in die Zeit Atatürks passen, aber nicht in den radikalen Islamismus unserer Zeit.
Vermutlich muss man Huysmann kennen um das Buch komplett zu verstehen, ich kenne ihn nicht.Interessant aber, dass der Protagonist laut OP anscheinend nur Alkohol und Sex in seinem Leben hat - denn im Buch ist er ganz klar ein religiös Suchender, der ständig auf Huysmans anspielt, auch über ihn promoviert hat usw. Auch Houellebecq selber hatte ja eine katholische Phase - im Gegensatz zu Huysmans aber ist er schließlich nie wirklich katholisch geworden. Huysmans ist ja einer dieser französischen "Modernisten", die über den Umweg des Okkultismus und der Esoterik schließlich beim ganz frommen Katholizismus gelandet waren (es gibt dieses Buch von ihm "Vom Freidenkertum zum Kahtholizismus") und schließlich auch im Kloster gestorben ist. Einige der größten französischen Künstler sind ja "Moderne", die gleichzeitig tief katholisch waren (Messiaen, Peguy). Bei Houellebecq fehlt dieser Glaube an den Katholizismus. Sein Protagonist in "Unterwerfung" zieht sich noch einmal in ein Kloster zurück, verlässt es dann aber enttäuschend. Das ist ja ein wichtiges Motiv, das der Film anscheined(?) ausgelassen hat: also der Protagonist SUCHT ja im Eigenen nahc Antworten auf die Krise der Gegenwart, findet dort aber nix...
Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt;
und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
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