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Bolle
Integration: Die vier Almans
Chantal, Ilyas, Sarah und Saskia gelten an ihrem Gymnasium im Ruhrgebiet als "die Deutschen". Sie sind in der Minderheit. Wie fühlt sich das an?
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31. Januar 2020, 12:48 Uhr [Links nur für registrierte Nutzer]
"Wenn auf dem Pausenhof Türkisch und Arabisch gesprochen wird, fühle ich mich manchmal außen vor": An dem Gymnasium im Ruhrgebiet sind deutsche Kinder in der Minderheit © Lucja Romanowska/plainpicture
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Mansur Seddiqzai arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium im Ruhrgebiet. Seddiqzai, selbst Kind afghanischer Einwanderer, berichtet auf ZEIT ONLINE immer wieder über seine Erfahrungen an der Schule. Seine Schwerpunktthemen sind Migration und soziale Benachteiligung.
An meiner Schule sind die deutschen Kinder in der Minderheit: Beinahe 100 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund, die meisten sind Muslime. Selbst die blauäugigen Kinder haben häufig Verwandte in Albanien, Serbien oder Polen.
Mansur Seddiqzai
arbeitet unter unter anderem als Philosophie- und Islamlehrer im Ruhrgebiet. Diesmal beleuchtet er die Warte seiner Schüler- und Schülerinnen, die zur Minderheit an seinem Gymnasium gehören – den Deutschen.
Deshalb treffe ich mich mit Chantal, Ilyas, Sarah und Saskia. Sie gelten als die Almans, die Deutschen. Die vier Oberstufenschüler stehen gerne beieinander, oft getrennt von der Mehrheit. Sie fallen auf, weil sie [Links nur für registrierte Nutzer] haben.
"Wenn auf dem Pausenhof Türkisch und Arabisch gesprochen wird, fühle ich mich manchmal außen vor", erzählt die groß gewachsene blonde Chantal. Selbst wenn die Mitschülerinnen auf Deutsch über türkische Hochzeiten, libanesisches Essen oder Stress mit der arabischen Großfamilie reden, hieße es manchmal: "Du kannst das nicht verstehen, du bist eine Deutsche", sagt sie.
Von knapp 800 Schülerinnen und Schülern an unserer Schule haben nur 13 einen deutschen Hintergrund. Chantal und Saskia, beide 18 Jahre alt, gehören dazu. Die 17-jährige Sarah hat eine deutsche Mutter, ihr Vater stammt aus Marokko. Ilyas hat algerische und polnische Wurzeln. Er ist ein gläubiger Muslim, wegen seiner hellbraunen Locken und der akzentfreien Sprache wird der 18-Jährige trotzdem Alman genannt.
Hätte mir vor 30 Jahren jemand erzählt, dass Deutsche an einem Gymnasium zur Minderheit würden, ich hätte es nicht geglaubt.