Was soll das denn mit linker Propaganda zutun haben?
Gabriel bei Rheinmetall
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heinmetall spannte "Lord of War" und "blonde Bombe" ein
Gabriel hatte in der Tat am 12. November 2014 Rheinmetall-Chef Armin Papperger zu einem Gespräch empfangen. Genau einen Tag darauf wandten sich Vertreter von Rheinmetall – darunter der oberste Compliance-Beauftragte der Firma - an die deutsche Botschaft in Delhi. Der Vorwurf gegen die Schweizer Tochter sei "ungerechtfertigt" und nie bewiesen worden, verteidigt sich das Unternehmen bis heute.
Um der damals bereits drohenden Sperre zu entgehen hatten Rheinmetall-Leute 2011 zeitweise sogar einen dubiosen indischen Vermittler namens Abhishek Verma und dessen Frau Anca Maria eingespannt – er ein schillernder Lebemann, Spitzname "Lord of War", sie ein ehemaliges rumänisches Model, genannt "blonde Bombe". Anfang 2011 überwies Rheinmetall ihnen um die 530.000 Dollar. Es sei offiziell ein Beratungshonorar, tatsächlich aber für "einige Leute" als Belohnung bestimmt, hielt Verma laut indischer Gerichtsdokumente in einer Mail fest. Und: Das Geld sei aus Deutschland gekommen.
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Also Bestechung, um Rheinmetall vor den Folgen des Bestechungsvorwurfs zu bewahren? Nein, nach Angaben des Konzerns war das Geld sehr wohl für "legitime Beratungsleistungen" bestimmt.
Weil aber auch diese Manöver aufflogen, kamen der Vermittler und seine Frau im Juni 2012 zeitweise ins Gefängnis. Zwei Rheinmetall-Manager aus der Schweiz und aus Deutschland ließen die Inder bei Interpol mit einer sogenannten "Red Notice" sogar international zur Fahndung ausschreiben. Das war laut interner Papiere auch der Bundesregierung bereits im Jahr 2014 bekannt.
Ein De-Blacklisting für Rheinmetall
"Hochrangige politische Besuche aus Deutschland sollten gegebenenfalls genutzt werden, um die indische Regierung auf diese Angelegenheit aufmerksam zu machen", hielt Mitte November 2014 ein Vertreter der deutschen Botschaft in Indien in einer Mail fest. Der Parlamentarische Staatssekretär Uwe Beckmeyer aus dem Wirtschaftsministerium besuchte dann mit mehreren Rüstungsmanagern im Tross im Februar 2015 die indische Hauptstadt. Er erkundigte sich im dortigen Verteidigungsministerium auch nach der Sperre für Rheinmetall. Man werde die Sache prüfen, gaben ihm die Inder mit. Im Dezember 2016 besuchte Beckmeyer erneut die indische Hauptstadt, im Schlepptau Manager wie den Rheinmetall-Mann Andreas Schwer.