Kinder in Thailand-Höhle: Experte warnt vor überhasteter Rettung
14.55 Uhr: Der bekannte ehemalige Navy Seal und Kampfschwimmer Cade Courtley hat im Interview mit CNN bereits vor einer Tauch-Rettung gewarnt. Diese sei für die Eingeschlossenen lebensgefährlich, betonte er. Nach dem Tod eines thailändischen Tauchers bei den Rettungsarbeiten meldet sich nun auch ein anderer Experte mit einer Warnung zu Wort.
Auch der erfahrene Höhlen-Taucher Andreas Kücher spricht sich klar gegen eine Tauch-Rettung aus. Als Mitglied der Höhlenforschungs-Gruppe Ostalp-Kirchheim kennt er die Herausforderungen, die das Tauchen in stockdunklen Tunneln mit sich bringt. Im Interview mit der Bild-Zeitung warnt er vor einem übereilten Rettungsversuch, um die Kinder aus der Thailand-Höhle zu befreien. „Die Schwierigkeit ist einfach die, dass Regenzeit ist und in der Höhle momentan sehr viel Wasser ist“, erklärt Küchert. „Die Rettungstaucher tauchen dort in einem Kaffee-Wasser. Das ist trübes Wasser. Man sieht nicht mal die Hand vor Augen.“ Zudem gebe es eine sehr starke Strömung in der Höhle. „Das sind die Haupt-Schwierigkeiten für die Rettungskräfte.“
Unmissverständlich betont Höhlen-Experte Kücher: „Meines Erachtens ist es ein Wahnsinn, die Kinder da herauszutauchen.“ Er rät den Rettungskräften zum Abwarten. „Ich denke, man sollte da etwas Ruhe bewahren. Mutter Natur wird früher oder später die Kinder wieder freigeben.“
Kücher war 2006 selbst schon in der Tham-Luang-Höhle, in der die Fußball-Mannschaft eingeschlossen ist. Das Wichtigste sei nun, die zwölf Kinder und ihren Trainer zu stabilisieren und ihnen Mut zu machen. Er vermutet, dass sich eine geeignetere Situation für die Rettung ergeben wird: „Ich selbst war im August in dieser Höhle. Da war das Wasser deutlich weniger als jetzt. Es kann sich ein Zeitfenster ergeben, wo das Wasser zurückgeht, wo man die Kinder einfacher befreien kann. Wenn so ein Zeitfenster sich nicht geben sollte, dann heißt es einfach: Abwarten! Spätestens Ende September geht das Wasser zurück und dann kann man trockenen Fußes zurück. Die Kinder müssen sich in Geduld üben.“
Was die Lebensbedingungen in der Höhle angeht, macht Kücher Hoffnung. Die Luft im inneren sei etwa 27 Grad warm, das Wasser 25 Grad. Allerdings räumt er ein, dass es hart sei, so lange im Inneren auszuharren. „Wenn ich wieder ans Tageslicht zurückkehre, ist es für mich ein intensives Ereignis. Das fühlt sich für mich so ein bisschen wie eine Wiedergeburt an.“ Für die Kinder werde das Ausharren „ein herber Einschnitt in ihrem Leben sein“.