Es heißt, "die Zeit heilt alle Wunden".
Welche Wunden? - Unsere nicht!
Am 03. September 1999 besuchte unser Sohn Thorsten Tragelehn (20) das "Heimatfest" unseres Wohnortes Lohfelden (nahe Kassel / Hessen), auf dessen Beginn er sich bereits seit längerem gefreut hatte.
Während des Festverlaufes wurde ein Freund von Thorsten von 5 (teilweise einschlägig polizeibekannten) weiteren Festbesuchern (darunter 4 ausländische Jugendliche aus der Türkei und aus dem Iran) grundlos behelligt.
Als Thorsten die inzwischen zu eskalieren drohende Auseinandersetzung verbal schlichten wollte, zog ein 16-jähriger Türke plötzlich ein Messer und verletzte unseren Sohn lebensgefährlich durch Messerstiche in den Bauchbereich.
Selbst als Thorsten bereits schwerverletzt am Boden lag, war er weiteren Attacken mittels Fußtritten, Knüppeln, Flaschen und Schlagringen ausgesetzt.
Am frühen Morgen des 04. September 1999 erlag Thorsten in einem Kasseler Krankenhaus seinen schweren Messerstich-Verletzungen (Hauptschlagaderdurchtrennung und innere Blutungen).
Am 09. September 1999 fand unter großer Anteilnahme von Verwandten, Freunden und Teilen der Lokalpresse die Beisetzung von Thorsten statt.
Wir als Eltern haben durch die grausame und vollkommen sinnlose Mordtat mit dem eigenen Sohn auch unseren besten Freund verloren. 20 Jahre zieht man seinen Sohn vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen, der im übrigen überall beliebt war und als gewaltverabscheuend galt, groß, damit das Familienglück durch eine sinnlose Mordtat an einem Abend für immer zerstört wird. Auch Thorstens glückliche Beziehung mit seiner Freundin Katrin fand am Tatabend ihr jähes und schreckliches Ende.
Unser einziges Kind Thorsten Tragelehn war bereits über ein halbes Jahr tot - Ermordet!
Vier der fünf Täter liefen zu diesem Zeitpunkt immer noch frei herum, obwohl diese bekannt und beschuldigt waren.
Warum begann die Hauptgerichtsverhandlung erst im Mai des auf die Tat folgenden Jahres? Wo bleibt da der zeitliche Zusammenhang zwischen der Tat und deren Bestrafung?
Warum durften Teile der Täter noch so lange Zeit normal weiterleben, als ob nichts geschehen wäre?
Diese Beschuldigten prahlten sogar noch in der Öffentlichkeit mit ihrer Tat; selbst nach über einem halben Jahr noch.
Auch unser Kind wollte sein Leben weiterleben, aber: Thorsten wurde ermordet!
Warum dauerte es so lange, bis die Hauptgerichtsverhandlung begann?
Am 05. September 2000 sprach das Landgericht Kassel die Urteile für 4 Täter; ein Täter wurde bereits zuvor im Juli verurteilt. Ein Urteil, das für uns als Eltern und für Katrin als Freundin gerecht ist, wird es nie geben. Wie immer auch solch ein richterliches Urteil ausfällt, unseren Sohn und Freund Thorsten kann es uns nicht wiedergeben. Ein solches Urteil gibt es leider nicht.
Den Prozess mitzuerleben und den detaillierten grausamen Hergang der Tat zu erfahren, war für uns sehr schlimm. Leider hatten viele der ca. 60 Tatzeugen erhebliche "Erinnerungslücken" bzw. nach eigenen Angaben gar nichts gesehen. Es war diesen teilweise doch sehr anzumerken, dass sie aus Angst vor Gewalt oder Bedrohung gegen sich selbst lieber keine Angaben zu dem machten, was sie am Abend des 03. September 1999 gesehen und miterlebt hatten. Uns wurde mitgeteilt, dass das Strafmaß bei genaueren Zeugenaussagen hätte höher ausfallen können.
Mit dieser Homepage möchten wir ein Zeichen gegen Gewalt setzen. Unser Leben hat sich durch die äußerst brutale und menschenverachtende Tat komplett verändert. Wie viel derartiges muss denn noch passieren, bevor die Menschheit aufwacht und der Gewalt den Rücken kehrt?
Quelle:
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