Netzwerk bis nach Nordafrika
Mafia plündert deutsche Solar-Kraftwerke
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In der Regel kundschaftet ein Team die Anlage aus, prüft Zugänge, Sicherheitstechnik und Fluchtmöglichkeiten. Ein zweites Team führt den Einbruch durch. Die Spezialisten wissen, wie sie die Module, Kabel und Wechselrichter schnellstmöglich abmontieren, ohne sie zu beschädigen.
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* Viele Module werden über Italien per Schiff nach Nordafrika geschmuggelt, wo sie zum Beispiel in Bewässerungsanlagen eingesetzt werden.
* Auch in Osteuropa gibt es einen großen Markt für geklaute Solarmodule, auch wenn die Diebe hier aufgrund verschärfter Kontrollen vorsichtig geworden sind.
* Das Geschäft floriert nicht nur im Ausland: Selbst deutsche Betreiber lassen bei ihren Konkurrenten stehlen, wenn diese besonders gefragte Module installiert haben.
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"Viele Betreiber fürchten, dass ihre Versicherung nach dem Diebstahl eine Aufrüstung der mangelhaften Sicherheitstechnik fordert oder den Vertrag kündigt" erklärt Markus Piendl. "Kleinere Diebstähle werden deshalb oft verschwiegen."
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Die Solar-Mafia stiehlt allerdings nicht nur Solarmodule, sie soll auch eigene Solarparks in Italien betreiben. Die Branche dort gilt als noch verschwiegener und undurchsichtiger als in Deutschland. Oft ist es schwierig, überhaupt herauszufinden, wer der Eigentümer einer Anlage ist. Solarparks sollen in Italien deshalb auch zur Geldwäsche benutzt werden.