Zitat von
Catholicus Romanus
Ich wüsste nicht, was eher dem Leben huldigt, als der Glaube an Jesus Christus, welcher den Tod besiegt hat, und an den Vater, welcher die schiere Grundlage des Lebens ist, nicht schlichtes Leben an sich.
Dein Ansatz ist der eines existentialistischen Nihilisten, der an sich keinen Sinn im Leben sieht und sich daher Dinge zum "Götzen" macht, die er toll findet. Mit der Überzeugung, dass alle Religionen konstruiert seien, sprichst du der Welt eine absolute Wahrheit ab und entziehst damit auch deinem Glauben die Grundlage. Das wird zusätzlich dadurch verwaschen, dass du deinen Glauben lediglich auf dein Volk begrenzt. Damit ist dieser Glaube alles andere als ganzheitlich, da er nur einen kleinen, im Grunde willkürlich ausgesuchten Aspekt der menschlichen Existenz verehrt und das auch noch ohne wirkliche Grundlage. Sicher, Leben, Familie usw. sind toll, aber anbetungswürdig? Warum ist das so? Wer bestimmt das? Du? Irgendwelche Ahnen, die seit Generationen tot sind und uns so fremd sind, dass sie genauso gut ein Volk am anderen Ende der Welt sein könnten? Viel Glück, das als Basis für eine funktionierende Gesellschaft zu verwenden. Ich muss dir sicherlich nicht erzählen, dass sowas schon oft versucht wurde und jedes mal kläglich scheiterte. Die einzigen, die daran wirklich geglaubt haben, waren ein kleiner Kreis von Hardcore-Nazis, die vom durchschnittlichen Deutschen für Spinner gehalten wurden, als sie sich für ihren Führer die Birne weggeblasen haben.
Ein Glaube, von vornherein als Werkzeug zur gesellschaftlichen Kontrolle gedacht ist und weniger als tatsächlicher Glaube mit Substanz, kann niemals Fuß fassen.
Außerdem ist ein Volk im Endeffekt sowieso nur eine Ansammlung von Individuen. Sicher, Mitglieder eines Volkes haben im Schnitt mehr gemeinsam als mit Mitgliedern anderer Völker, aber das liegt mehr an der gemeinsamen Mentalität, die aus durch Generationen des Zusammenlebens entstanden ist, als an der Volkszugehörigkeit an sich oder an der Rasse. Ich fühle mich einem konservativen amerikanischen Christen tausendmal näher als einem atheistischen linken Ossi. Und nein, das hat nichts mit der "antivölkischen Agenda" der Kirche zu tun, sondern damit, dass das ein simpler Fakt des Lebens ist. Mentalität ist immer der wichtigste Faktor für ein gutes Zusammenleben, alles andere kommt dahinter. Wenn du mir nicht glaubst, dann frag dich mal, mit wem du besser klar kommst: Mit dem durchschnittlichen gutmenschlichen Bunzelbürger, also der Mehrheit deines Volkes, oder mit einem türkischen Nationalisten, der das deutsch-osmanische Bündnis in Ehren hält?
Edit: Fakt ist außerdem, dass der Nationalismus eine sehr neue Erscheinung ist und unmittelbar mit der Entstehung moderner Staaten zu tun hat. Früher gab es sowas nicht. Dementsprechend ist es falsch, sowas als natürlich zu bezeichnen.
Edit 2: Bevor mir hier wieder irgendwas unterstellt wird, möchte ich klarstellen, dass ich damit nicht sagen will, dass Volk, Familie usw. nicht wichtig sind. Das sind sie, nur halt nicht anbetungswürdig an sich. Man muss sowas immer im Kontext sehen und nicht aus der Gesamtheit isolieren, um es als DEN Knackpunkt der Menschheit auf den Altar zu stellen. Sowas reduziert den Menschen und führt immer zu Problemen.