Landung auf der Rückseite des Mondes Chinas All-Macht Die Volksrepublik hat erstmals einen Roboter auf der Rückseite des Mondes gelandet - eine technologische und ideologische Machtdemonstration. Wie sollten die anderen Weltraumnationen reagieren?
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[Links nur für registrierte Nutzer] China National Space Administration/HANDOUT/EPA-EFE/REX
Künstlerische Darstellung des Rovers "Chang'e 4"
Donnerstag,
03.01.2019 16:17 Uhr
Es ist ein Schlüsselmoment: Mit dem sanften Aufsetzen des Roboters "Chang'e 4" im Aitken-Krater, unweit des Mondsüdpols, hat China der Welt gezeigt, wozu Wissenschaftler und Ingenieure des Landes mittlerweile fähig sind. Schließlich ist es noch nie einem Raumfahrzeug gelungen,
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Die chinesischen Medien sind voll des Lobs, der Rest der Welt schaut mit Ehrfurcht zu. Und tatsächlich dürfen die Verantwortlichen in Peking stolz auf das Erreichte sein. Dass die Landung glatt vonstattengeht, war nicht selbstverständlich.
Stoisch und systematisch haben die Chinesen ihren Erfolg vorbereitet. Erst ließen sie Forschungssonden den Mond nur umkreisen. Nachdem das geklappt hatte, wurde vor fünf Jahren mit "Chang'e 3" ein Landeroboter zur erdzugewandten Seite geschickt, der sogar ein kleines Mondauto namens "Yutu" dabeihatte.
Die Mission zur Rückseite des Mondes ist nun der nächste, konsequente Schritt. Auch dieser ist minutiös vorbereitet worden. So hatte China im vergangenen Jahr den Kommunikationssatelliten "Queqiao" so in der Nähe des Mondes platziert, dass dieser jetzt die Signale von "Chang'e 4" weiterleiten kann. In den kommenden Jahren werden die Chinesen versuchen, Gesteinsproben einzusammeln, sie zur Erde zurückzutransportieren und, später dann, auch Menschen zur Mondoberfläche zu bringen.
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DPA/ CNSA/ Xinhua
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Die Landung der Sonde "Chang'e 4" und das Mondprogramm der Chinesen sind aber nicht deshalb ein Schlüsselmoment, weil hier aus wissenschaftlicher Sicht etwas grundsätzlich Neues probiert worden ist: Erste Bilder der Mondrückseite hat die sowjetische Sonde "Lunik 3" schon im Jahr 1959 zur Erde geschickt. Vor ziemlich genau 50 Jahren haben bei der US-Mission "Apollo 8" erstmals Menschen diesen Blick mit eigenen Augen erleben können. Materialproben vom Mond liegen auch schon seit Jahrzehnten in irdischen Labors, eingesammelt von amerikanischen Astronauten und sowjetischen Robotern des "Luna"-Programms.
Und, nicht zu vergessen: Im Rahmen des "Apollo"-Programms haben auch immerhin zwölf Astronauten ihre Fußabdrücke im Mondstaub hinterlassen. Das alles ist allerdings ein halbes Jahrhundert her. Ein halbes Jahrhundert, in dem man sich nach den erreichten Erfolgen nur noch wenig um die Erforschung des Mondes gekümmert hat.
Die Amerikaner, die Europäer, sie könnten all das wohl auch, was die Chinesen da gerade am Mond zeigen. Aber sie tun es nicht. China profitiert. Denn neben wissenschaftlichen Ergebnissen liefern Missionen wie "Chang'e 4" vor allem erstklassige Propagandabilder. Und darum geht es bei so einer Mondlandung mindestens genauso wie um Wissenschaft: Jede Mondlandung ist eine Demonstration technologischer Macht. Das war bei "Apollo" so, das ist jetzt nicht anders.