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Thema: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

  1. #81
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Nathan Beitrag anzeigen
    Ich verstehe es immer noch nicht. Warum machen Länder derart rikanten Geschäfte? Worin besteht die Not, die so blind macht?
    Sie sind tatsächlich Zinsrisiken ausgesetzt, wenn sie auslaufende Anleihen neu emittieren. Die neuen Anleihen werden zu den dann gültigen Marktzinsen + Kreditrisiko emittiert. Zinsswaps können dieses Risiko begrenzen, indem sie heute einen festen Zinssatz festlegen.
    Warum hier keine unabhängige Expertise eingeholt wurde ist unklar. Unabhängig davon ist diese Frage nicht völlig unumstritten. Einige Firmen sichern sich ab, während es andere nicht tun. Die Planungssicherheit hat natürlich einen Preis. Wenn die Zinsen während der gesamten Laufzeit nicht steigen, kommt es zu höheren Refinanzierungskosten.

  2. #82
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Nathan Beitrag anzeigen
    Ich verstehe es immer noch nicht. Warum machen Länder derart rikanten Geschäfte? Worin besteht die Not, die so blind macht?

    Forist Leibniz hat es im Detail erklärt. Ich erkläre es dir so, das sogar Du es versteht.
    Hätte Hessen keine Schulden gemacht und das Geld verpulvert, müsste es diese Geschäfte
    nicht machen. Kapische?
    MfG
    H.Maier
    "Es gehört zum Schwierigsten, was einem denkenden Menschen auferlegt werden kann,
    wissend unter Unwissenden den Ablauf eines historischen Prozesses miterleben zu müssen,dessen unausweichlichen Ausgang er längst mit Deutlichkeit kennt.
    Die Zeit des Irrtums der anderen, der falschen Hoffnungen, der blind begangenen Fehler wird dann sehr lang." - Carl Jacob Burckhardt (Schweizer Historiker) -

  3. #83
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von HansMaier. Beitrag anzeigen
    Forist Leibniz hat es im Detail erklärt. Ich erkläre es dir so, das sogar Du es versteht.
    Hätte Hessen keine Schulden gemacht und das Geld verpulvert, müsste es diese Geschäfte
    nicht machen. Kapische?
    MfG
    H.Maier



    Vielleicht lässt es sich noch als gemeinnützige Spende zur Bereicherung des Bankwesens verbuchen. Es gibt auch eine Möglichkeit, Zinsswaps zur Absicherung von Devisen einzusetzen. Solange die Zinsen in Europa nicht steigen, sind Zinsswaps eine recht primitive Einnahmequelle. Allerdings nicht die festverzinsliche Seite Hessens, sondern variabel zahlen und fest erhalten.

  4. #84
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Sie sind tatsächlich Zinsrisiken ausgesetzt, wenn sie auslaufende Anleihen neu emittieren. Die neuen Anleihen werden zu den dann gültigen Marktzinsen + Kreditrisiko emittiert. Zinsswaps können dieses Risiko begrenzen, indem sie heute einen festen Zinssatz festlegen.
    Warum hier keine unabhängige Expertise eingeholt wurde ist unklar. Unabhängig davon ist diese Frage nicht völlig unumstritten. Einige Firmen sichern sich ab, während es andere nicht tun. Die Planungssicherheit hat natürlich einen Preis. Wenn die Zinsen während der gesamten Laufzeit nicht steigen, kommt es zu höheren Refinanzierungskosten.
    Leuchtet mir nicht ein. Gerade in der aktuellen Geldpolitik der Negativzinsen sollte das Zinsrisiko gegen Null gehen oder werden die Anleihen sozusagen ins Blaue emittiert zu dem Zinssatz, der nicht bei Ausgabe sondern bei Einlösung fällig ist?

  5. #85
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Nathan Beitrag anzeigen
    Leuchtet mir nicht ein. Gerade in der aktuellen Geldpolitik der Negativzinsen sollte das Zinsrisiko gegen Null gehen oder werden die Anleihen sozusagen ins Blaue emittiert zu dem Zinssatz, der nicht bei Ausgabe sondern bei Einlösung fällig ist?
    Wir reden hier über eine Zeitraum von 40 Jahren. Schau Dir die Zinsen von vor 5, 10 und 15 Jahren an, dann kann man deduzieren, dass es nur einen Weg gibt - und zwar nach oben. Und dann wird es teuer. Das ist das Wesen von stochastischen Prozessen....
    Geändert von Differentialgeometer (09.09.2018 um 09:49 Uhr)

  6. #86
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Nathan Beitrag anzeigen
    Leuchtet mir nicht ein. Gerade in der aktuellen Geldpolitik der Negativzinsen sollte das Zinsrisiko gegen Null gehen oder werden die Anleihen sozusagen ins Blaue emittiert zu dem Zinssatz, der nicht bei Ausgabe sondern bei Einlösung fällig ist?
    Abgesehen von Ausnahmen rollen öffentliche Schuldner ihre Kredite. Wird eine Anleihe fällig, wird der zurückzuzahlende Nennbetrag durch eine neue Emission am Kapitalmarkt beschafft und zu den dann herrschenden Zinssätzen. D.h. Mit jeder auslaufenden Anleihe muss ein (möglicherweise) höherer Zins bezahlt werden.

    Dazu kommen Geldmarktinstrumente (wie beispielsweise die bis zu 7 Mrd. Sicherheiten), die annähernd sofort höhere Zinsen kosten.

    Rückblickend neigt der Mensch dazu, sich einzubilden, dass die Gegenwart zu großen Teilen vorhersehbar war.

    Meines Erachtens hatte vor 5-10 Jahren kein einziger Mensch rationale Gründe, mit großer Sicherheit vorherzusagen, dass die Zinsen heute noch immer dort sind, wo sie sind.

    Wer die Geschichte studiert kann ferner feststellen, dass Versprechen von Zentralbanken allgemein kein Schuss Pulver wert sind.

  7. #87
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Abgesehen von Ausnahmen rollen öffentliche Schuldner ihre Kredite. Wird eine Anleihe fällig, wird der zurückzuzahlende Nennbetrag durch eine neue Emission am Kapitalmarkt beschafft und zu den dann herrschenden Zinssätzen. D.h. Mit jeder auslaufenden Anleihe muss ein (möglicherweise) höherer Zins bezahlt werden.

    Dazu kommen Geldmarktinstrumente (wie beispielsweise die bis zu 7 Mrd. Sicherheiten), die annähernd sofort höhere Zinsen kosten.


    Rückblickend neigt der Mensch dazu, sich einzubilden, dass die Gegenwart zu großen Teilen vorhersehbar war.

    Meines Erachtens hatte vor 5-10 Jahren kein einziger Mensch rationale Gründe, mit großer Sicherheit vorherzusagen, dass die Zinsen heute noch immer dort sind, wo sie sind.

    Wer die Geschichte studiert kann ferner feststellen, dass Versprechen von Zentralbanken allgemein kein Schuss Pulver wert sind.
    Ok, jetzt hab ich das, vielen Dank für deine Geduld.

  8. #88
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Differentialgeometer Beitrag anzeigen

    Wir reden hier über eine Zeitraum von 40 Jahren. Schau Dir die Zinsen von vor 5, 10 und 15 Jahren an, dann kann man deduzieren, dass es nur einen Weg gibt - und zwar nach oben. Und dann wird es teuer. Das ist das Wesen von stochastischen Prozessen....
    Ich hab was anderes gelernt. Das Wesen stochastischer Prozesse ist nicht notwendig eine Teuerung, sondern hat beim Start der Überlegung einen völlig offenen Ausgang. Wäre es anders könnte ich mir ja die ganze Stochastik sparen, dann wäre ja von vorneherein klar wohin die Reise geht.

  9. #89
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Differentialgeometer Beitrag anzeigen

    Wir reden hier über eine Zeitraum von 40 Jahren. Schau Dir die Zinsen von vor 5, 10 und 15 Jahren an, dann kann man deduzieren, dass es nur einen Weg gibt - und zwar nach oben. Und dann wird es teuer. Das ist das Wesen von stochastischen Prozessen....
    Obwohl ich diese Vermutung teile, ist diese Frage eine größten Unbehagens. Amerikanische Primary Dealer halten heute Eigenkapital in der Größenordnung von 10%, sie wurden rekapitalisiert und strengeren neuen Regeln unterworfen. In Europa bewegen sich global tätige Institutionen, die Instrumente aller Arten in ihren Büchern halten und nicht annähernd 5% echtes Eigenkapital aufweisen. KPMG schätzt die europäischen Kredite, die bereits ausgefallen sind, auf 1 Billionen Euro, trotz Kreditausfällen um 1%. 2008 hatten einige Banken über 10% Ausfälle erleidet.
    Ich höre, dass einige größere ISDA-Teilnehmer Milliardensummen in Optionen auf die Kreditindizes (so billig) schreiben, dass Hedgefonds ganze Fonds neu gründen, um die daraus entstandenen Arbitrage-Gelegenheiten auszunutzen. Spekulationen um (noch) High Net Worth Individuals als Gegenpartei können stimmen. Es fällt mir schwer, daran zu glauben. Die ganze Front-/Back-/Midoffice Kapazität, die ein Desk in ISDA Kreditinstrumenten verlangt machen es unmöglich, diese Transaktionen mal eben im Webbrowser auszuführen.
    So sehr Ito und andere statistische Prozesse geeignet sind, ungewisse Systeme wie die Finanzmärkte quantitativ zu bändigen, sind und bleiben es Modelle. Der Zufall bleibt offenbar der Quantenmechanik vorbehalten. Vermutlich wird jene auch deshalb in sträflicher Weise populärwissenschaftlich umgedeutet, weil ihr Wesen, der Zufall, von der Masse genauso wenig verstanden wird.

    Darüber hinaus stellen sich Fragen, die keiner beantworten kann. Wer beispielsweise einmal die Anleihen der EZB kaufen soll. Oder wie Italien unter normalisierten Zinsen weiterhin 2 Billionen Schulden bedienen soll. Ferner, wie dieses Bankensystem den Ausfall eines europäischen Staats größer Griechenland überleben soll.


    Die wirtschaftliche Unsicherheit in Europa war meines Erachtens seit dem Krieg nie höher als heute.

  10. #90
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    Standard AW: Hessen verliert Millionen mit Zinsderivaten

    Zitat Zitat von Nathan Beitrag anzeigen
    Ich hab was anderes gelernt. Das Wesen stochastischer Prozesse ist nicht notwendig eine Teuerung, sondern hat beim Start der Überlegung einen völlig offenen Ausgang. Wäre es anders könnte ich mir ja die ganze Stochastik sparen, dann wäre ja von vorneherein klar wohin die Reise geht.
    Das war in der Tat missverständlich von mir. Es ist so: für gewöhnlich modelliert man Zinsen über einen stochastischen Prozess, in dem es einen Treiber gibt (z.B. geometrische Brownsche Bewegung), um die kurzfristige Unsicherheit zu modellieren, aber auch eine mean reversion, die diesen Prozess wieder auf einen Mittelwert zieht, bspw in einem Ornsteim Uhlenbeck Prozess. Denn über die Jahrzehnte wird man feststellen, dass beispielsweise Zinsen nach sich nach Extremphasen immer einem langjährigen Mittelwert annähren, der über Null liegt (1-2%).

    Da es vermutlich (!) nicht noch tiefer mit den Zinsen gehen kann (Überraschungen nicht ausgeschlossen), wird es vermutlich wieder bergauf gehen. Wie gesagt, so geht man vor, wenn man Zinsen oder Währungskurse modellieren möchte, weil das die Beobachtungen deckt. Selbstverständlich kann es, wie von Leibniz erwähnt, auch zu Extremereignissen kommen (Auseinanderbrechen der Eurozone bspw), die derlei Überlegungen über den Haufen werfen und ausserhalb der Modellgültigkeit liegen.

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