Zitat von
Smultronstället II.
Klar, der Wohnungsmarkt ist "voll" und der Arbeitsmarkt voll: immer mehr Menschen konkurrieren immer verbissener um Wohnungen und Jobs und müssen deshalb immer höhere Mieten und immer geringere Löhne/Kaufkraft hinnehmen...
...aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es auch ganz allgemein immer voller wird. Alles ist ÜBERFÜLLT: die Straßen, die Wege, die Städte, die Supermärkte.
Mir fällt das zum Beispiel auf, wenn ich Familie besuche - als ich da vor zehn Jahren Schüler war, habe ich das nicht als so voll empfunden ... aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass eigentlich immer nur noch überall Stau ist. Nicht nur Autobahn Richtung Frankfurt Montags um 08:00 Uhr, sondern allgemein: überall Stau, nirgendswo Parkplätze, Supermärkte alle voll, Wege alle voll - man kann nirgendswo spazieren gehen, ohne sofort irgendwem über den Weg zu laufen.
Das bisschen Wald das es noch gibt wird abgeholzt für Autobahnanbindungen ... überall werden Felder und Wiesen in noch mehr kleinteilige Mietskasernen umgewandelt. Wo früher Einfamilienhäuser mit Felder und Wiesen waren, weicht jetzt allen diesen mehrstöckigen Mietskasernen mit Apartments wie in der Großstadt. Und einfach mal von A nach B fahren ohne im Stau zu stehen, selbst von Kaff A nach Kaff B, wird langsam eine Unmöglichkeit
Wird also alles immer voller (z.B. weil jetzt auch die jungen Generationen der Immigranten auf die Käffer, den Wohnungs- und Arbeitsmarket etc. drängen) oder ist das nur Kulturpessimismus? Ich musste letztens an den Steppenwolf denken. Das Buch hat ja einen schlechten Ruf und gilt als Lektüre für schwärmerische 16-jährige ... aber ich musste an diese Szene denken, wo Haller in einer Vision mit einem Gewehr auf Autos schießt, weil alles immer voller wird und alles immer mehr ÜBERBEVÖLKERT und er dann alle nur noch abknallen will. (Lieber Verfassungsschutz, das ist ein poetischer Vergleich, eine Metapher, regt euch ab!)
Deutschland ist mehr denn je viel zu dicht besiedelt. Alles zubetoniert und übersiedelt...