Mit den Steuergeldern meinte ich nicht die Kirchensteuer, die zahle ich schon seit vielen Jahren nicht mehr, da ich aus diesem Verein, in den ich nicht aus freiem Willen eingetreten bin, schon vor langer Zeit ausgetreten bin.
Was ich meinte, ist der Beamtenstatus der Bischöfe, Pfarrer und Priester der Kirche.
Die werden von uns allen mit unseren Steuergeldern finanziert, auch wenn wir kein Mitglied der Kirche sind.
Für die Beamtengehälter und Pensionen der kirchlichen Amtsträger zahlen wir 830 Millionen Euro pro Jahr.
Von der GEZ-Zwangsgebühr zahlen die öffentichen Rundfunkanstalten jedes Jahr 200 Millionen Euro für kirchliche Sendungen.
Das sind nur zwei Beispiele für die 17,3 Milliarden Euro Kirchensubventionen, die alle Steuerzahler finanzieren, egal ob Kirchenmitglied oder nicht.
Zusätzlich zahlt der Staat viele Milliarden Euro Steuergelder für kirchliche Einrichtungen und ihre *Grundgesetzwidrige Personalpolitik.
[Links nur für registrierte Nutzer]Zusätzlich zu diesen Unsummen erhalten die Kirchen jedes Jahr noch weit über zehn Milliarden Euro an Kirchensteuern, welche die staatlichen Finanzämter in Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern für sie einziehen müssen (2015: 11,46-Milliarden-Euro-Rekordeinnahmen; noch nie zahlten die Deutschen so viel Kirchensteuer) und wofür in Zukunft auch die [Links nur für registrierte Nutzer] verpflichtet sind ("automatisierter Kirchensteuerabzug" auf Kapitalerträge ab 2015). Und noch einmal zusätzlich erhält die Kirche über 50 Milliarden Euro jährlich für die kirchlichen Sozialeinrichtungen, überwiegend Diakonie und Caritas, die der Staat zu weit über 90 Prozent finanziert, während die Kirche in diesen Einrichtungen aber alleine das Sagen hat (z. B. bei Personalentscheidungen, nur Kirchenmitglieder werden angestellt). Das Geld der Kirche stammt also zum allergrößten Teil vom Staat, d. h. von allen Bürgern, die Kirche jedoch verfügt darüber einzig nach ihrem Ermessen.
Während z. B. kirchliche Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen oder Schulen überwiegend zu 100 % staatsfinanziert werden, weisen kirchliche Gremien darauf hin, dass sie zu kirchlichen Kindergärten im Durchschnitt ca. 12 % selbst beisteuern, während man dort aber ebenfalls eine zu 100 % rigoros kirchliche Personalpolitik betreibt. So haben aufgrund der teilweise monopolartigen kirchlichen Stellung Nichtkirchenmitglieder oft keine Chance auf Beschäftigung und müssen natürlich auch versteckte Benachteiligungen bei der Inanspruchnahme der Dienstleistung befürchten; und das, obwohl der Staat die kirchliche Dienstleistung ganz oder zu mindestens zwei Dritteln bezahlt.
Es ist ein großer Skandal, dass die Politiker unseres Landes, die immer von "Sparen" und von der dringend notwendigen "Überprüfung der Subventionen" sprechen, sich an dieses milliardenschwere goldene Kalb bisher nicht herangetraut haben – trotz chronisch leerer Kassen und trotz Abbau von Sozialleistungen. Die Politiker tun nach wie vor so, als gäbe es diese schwarzen Löcher gar nicht, in denen jedes Jahr Milliarden von sauer verdienten Steuereinnahmen einfach so verschwinden.
*Grundgesetz Artikel 3 Absatz 3:
[Links nur für registrierte Nutzer]Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Was ist das für ein Staat, der seine eigenen Grundsätze mit Füßen tritt?