Die mit der Sanierung der „Gorch Fock“ beauftragte Elsfleether Werft hat mittlerweile Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. Es ist eine neue Geschäftsführung eingesetzt worden, die unglaubliche Machenschaften aufgedeckt hat. Dennoch hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Zahlungsstopp aufgehoben und die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten verfügt. Zunächst soll der Rumpf schwimmfähig gemacht werden um bis zum Sommer aus dem Dock (Tagespreis: 10.000 Euro) ausschwimmen zu können. Bis dahin soll auch ein endgültiger Zeit- und Kostenplan für die Sanierung vorliegen.
Wir halten die Entscheidung der Verteidigungsministerin für unverantwortlich! Die neue Geschäftsführung der Werft hat aufgedeckt, dass in der Vergangenheit aus der Bundeskasse Vorauszahlungen (!) für die Reparatur geleistet worden sind.
Mindestens 20 Mio. Euro davon sollen in dunklen Kanälen versickert und somit voraussichtlich verloren sein.
Die Werft hat bei Lieferanten und Subunternehmen für das Projekt „Gorch Fock“ Schulden von mindestens 26 Mio. Euro.
Im Raum steht auch der Vorwurf, dass in der Vergangenheit Vorlieferanten veranlasst wurden, um 15 Prozent überhöhte Rechnungen auszustellen, die mit der Bundeswehr abgerechnet wurden.
Anschließend sollen die zu hohen Rechnungsbeträge für fingierte Leistungen wieder an die Werft abgeführt worden sein.
Das Verteidigungsministerium spricht von einem „Wirtschaftskrimi“. Doch für uns ist es unvorstellbar, dass diese Machenschaften möglich waren, ohne von den Preisprüfern und technischen Aufsichtsbeamten der Bundeswehrverwaltung entdeckt zu werden. Hier muss dringend aufgeklärt werden, wie es zu dem Totalversagen der Bau- und Preisüberwachung kommen konnte.