Hoeneß und Rummenigge ging es in der gestrigen Pressekonferenz nicht nur um eine kritische Berichterstattung, insofern ist es zu kurz gegriffen, ihnen Dünnhäutigkeit vorzuwerfen. Bei den Reaktionen, die die Stellungnahme des Bayern-Vorstands ausgelöst haben, erkennt man leider vor allem eines:
Es ist auf den Sport bezogen nichts anderes, der übliche Bambini americani lässt sich von einer "Info-Häppchen-Kultur" bedienen, und obwohl er die Zusammenhänge nicht begriffen hat, glaubt er, seine "eigene Meinung" dazugeben zu müssen.So fristen die meisten ihre Tage als politisch große Kinder, denen die Zusammenhänge unerkannt bleiben, was sie indes häufig nicht daran hindert, über Dinge, von denen sie nichts verstehen, >>Meinungen*<< zu äußern, und zwar nicht selten mit einer ebenso hohlen wie hilflosen Empörungsemphase.
Dr. Thor von Waldstein, "Die entfesselte Freiheit", S. 50
Unter anderem hat Karl-Heinz Rummenigge in der Pressekonferenz gestern sichtlich verzweifelt eine Kultur des "Dealens" beklakgt. Er sagte wortwörtlich, "daß nur noch gedealt wird". Was er damit meinte, ist der Austausch von internen Informationen zwischen Spielerberatern und Medien, gegen Gefälligkeiten und positive Berichterstattung. Dafür gibt es in politics ein Fachwort: Korruption. Rummenigge gab weiterhin zu verstehen, daß er heilfroh sei, nicht unter solchen korrupten Bedingungen aktiver Fußballer gewesen zu sein.
Persönlich habe ich mich wegen dem Kommerziellen, weil es nicht mehr um Fußball, sondern nur noch ums Geld geht, schon vor Jahren geistig-seelisch vom Profifußball abgewandt. Aber solche Entwicklungen, wie sie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nun beschrieben haben, die sollten doch auch "Fans" zum Denken bringen, die grundsätzlich - sagen wir es höflich - nichts gegen Geldherrschaft einzuwenden haben?
« La haine impie accroîtrait vos misères »
("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")
Die müssen und werden in Wolfsburg um ihr Leben rennen, schießen und grätschen, wenn sich die 3 Gesichter des Vereins demonstrativ vor sie werfen.
Interessant ist auch, dass Hoeneß es Kovac ganz offenbar nicht zutraut das Team so heiss zu machen, wie es die Situation erfordert und er selbst meint in die Psychologische Trickkiste greifen zu müssen.
Diese beiden feinen Herrn sind neoliberale Prototypen, gänzlich der liberalistisch-kapitalistischen Globalisierung verschrieben. Das steht außer Frage. Andererseits haben sie sich damit eben nur am Weltmarkt ausgerichtet, und es gäbe heute keinen Weltverein FC Bayern, wenn sie stets nur dem 'Mia san Mia' treu geblieben wären.
Ich wollte mit meinem Kommentar aber nicht die Verteidigung der Bayern-Führungsriege übernehmen, sondern einmal mehr auf das Gift aufmerksam machen, das alles und jeden in unserer "westlichen Wertegemeinschaft" korrumpiert: Das Geld.
Seit Jahren vertrete ich als ehemaliges Mitglied des Vereins die Meinung, daß es für den FC Bayern und seine Fans, deren Ansprüche oftmals nicht mehr satifizierbar sind, sehr heilsam wäre, eine Saison im Mittelfeld oder besser noch auf den Abstiegsrängen zu beenden. Denn dann würde sich klar zeigen, daß die meisten passiven Trittbrettfahrer und Mitläufer keine Liebhaber des FC Bayern sind, sondern nur Liebhaber des Erfolgs, den der FC Bayern seit Jahrzehnten hat.
« La haine impie accroîtrait vos misères »
("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")
Ja klar! Erfolg generiert Geld, mehr Geld generiert mehr Erfolg! Gekaufter Erfolg! Gern auch mal auf Kosten anderer Mannschaften, die man einfach auseinander kauft.
Der Erfolg ist den Bayern gegönnt, denn er ist unbestritten.
Sich dann jedoch moralisierend auf eine PK zu präsentieren und sogar das Grundgesetz zu bemühen (Die Würde des Menschen ist unantastbar) entbehrt nicht einer gewissen Ironie!
Da hast Du recht, das ist scheinheilig.
Hoeneß ging auch nochmal explizit auf Özil ein, und er entschuldigte seine harsche Kritik damit, daß er die Sache von Rassimus und Migrationsproblemem auf den Sport reduzieren wollte, worum es doch schließlich gehen sollte. Er lässt aber jedem seine andere Meinung, da er "ein großer Demokrat" sei.
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("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")
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