Es reiche nicht, akademische Milieus in Großstädten anzusprechen. „Wir sind als linke Partei verpflichtet, vor allem die Menschen zu erreichen, denen es nicht gut geht. Wenn diese Menschen keine Partei im linken Spektrum mehr haben, von der sie sich ernst genommen und repräsentiert fühlen, dann ist die Gefahr groß, dass sie zu einer rechten Partei gehen.“
Und wenn Wagenknecht doch ihre eigene Partei gründet? Wahlforscher Güllner sieht das so: „Bei einer Bundestagswahl würde eine Wagenknecht-Partei nur das linke Potenzial spalten und vielleicht sechs bis sieben Prozent einfahren.“
Die Linke bekäme dann auch nur noch sechs bis sieben Prozent.
Zum Bruch könnte es nächstes Jahr im Oktober kommen, nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Der Osten war das Stammland der Vorgängerpartei PDS, sie war hier Volkspartei. Der Status bröckelt aber, spätestens seitdem die AfD viele unzufriedene Wähler einsammelt.
Manche Linke rechnen im Osten mit hohen Verlusten wie bei der Bundestagswahl – und mit anschließenden Chaostagen in der Partei. Einer sagt: „Danach bleibt hier kein Stein auf dem anderen.“