Das ist ja nur noch lächerliche Nebelwerferei!
Ausgerechnet einen Aufsatz der "Bundesanstalt für politische Bildung" (bpb) als Beleg für die Entstehung des Anwerbeabkommens für türkische Gastarbeiter heranzuziehen. Da könnte man ja gleich den Steffen Seibert befragen....
Viel deutlicher kommen die wahren Hintergründe für das Zustandekommen des Abkommens in einem der im Netz zugänglichen Artikel der Presse zutage:
In manchen anderen Artikeln wird auch noch die dringende Absicht der USA erwähnt, unbedingt am Südwestrand der UdSSR Raketenbasen einrichten zu können, und dazu bot sich nunmal die Türkei als ideales Territorium an.1961 wurde auf Initiative und auf Druck der türkischen Regierung das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei - ähnlich wie bereits 1955 mit Italien und anderen Ländern - geschlossen. Eigentlich brauchte man in Deutschland die türkischen Arbeiterinnen und Arbeiter so dringend nicht. Aber es gab geopolitische Gründe. Die Vereinigten Staaten drängten die Deutschen, die Türkei wirtschaftlich zu stützen. In Kuba hatte Fidel Castro 1960 den Diktator Batista und die Amerikaner verjagt und auch in der Türkei revoltierten die Studenten und Gewerkschaften. Das globale Gleichgewicht im Kalten Krieg schien aus der Balance zu geraten.
Als 1960 dem türkischen Militär die innenpolitische Lage zu brenzlig wurde, ergriff es per Handstreich die Macht und inhaftierte den Ministerpräsidenten Menderes, der demokratische Reformen angestoßen hatte, die Kontakte zur Sowjetunion lockerte, mit Kontakten zu den Vereinigten Staaten liebäugelte und die Islamisierung vorantrieb. Kein westlicher Staat protestierte ernsthaft gegen den Putsch. Die Nato brauchte an der „Südost-Flanke“ des sozialistischen Blocks Verbündete und die militärisch schlagkräftige Türkei war dafür der historisch bewährte Partner. Das zeigte wenig später die Kuba-Krise, in der die Türkei eine bedeutende Rolle spielte. Die Nato-treuen türkischen Generäle forderten dafür einen Preis: Teilhabe am wirtschaftlichen Aufschwung Europas.
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Jedenfalls ist es albern, zu diesem Thema den Wortlaut des Abkommens zu zitieren, denn kein normal denkender Mensch wird annehmen, dass in einen solchen Vertragstext die vertraulichen Hintergründe des Zustandekommens eingebaut würden.