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„Ich schätze, dass landesweit mehr als ein Drittel der Schüler hungrig in der Schule sitzen“, sagt der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes, Johannes Schmidt. Konkrete Erhebungen liegen allerdings weder der Stadt Hannover noch dem Land Niedersachsen vor. Doch die Berichte der Schulen und Lehrer lassen aufhorchen.
Schokoriegel oder Geld statt reichhaltigem Brot mit Käse findet Peter Schütz, Schulleiter der IGS Linden, in den meisten Rucksäcken seiner Schüler: „Daran merke ich, dass sich zu Hause keiner kümmert.“ Seit mehr als sieben Jahren öffnet deshalb die Cafeteria der Schule eine Stunde vor Schulbeginn und bietet für kleines Geld belegte Brötchen und Obst.
„Dass die Eltern die Grundversorgung ihrer Kinder an die Schule abgeben, ist nachlässig“, mahnt Kinderschützer Schmidt. Es könne nicht sein, dass vor allem an Schulen in sozialen Brennpunkten die Lehrer am Anfang des Schultages erst einmal nachfragen müssten, ob alle satt sind.
In der Peter-Ustinov-Schule soll nun der „Frühstücksclub“ die Mägen füllen: Seit etwa zwei Wochen können sich bis zu 40 Fünft- und Sechstklässler sowie die Schüler der Sprachlernklassen eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn an Brötchen, Aufschnitt, Obst und Kakao bedienen. Angerichtet wird die reichhaltige Tafel durch die Deutsche Lebensbrücke, einer privaten Hilfsorganisation, die ähnliche Clubs bereits in anderen großen Städten organisiert, Sponsor ist die Firma Hofmann Personal. Der Bedarf wachse stetig, sagt die Vorstandsvorsitzende, Petra Windisch de Lates. „Viele Eltern sind nicht in der Lage, für das Frühstück ihrer Kinder zu sorgen. Das liegt aber selten an Geldproblemen.“ Vielmehr hätten die Eltern vielfach keine Zeit oder kein Interesse.
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