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Thema: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

  1. #1
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Jeder kann sich vielleicht noch an die Zeiten erinnern als es noch in
    jeder groesseren Stadt ein besonderes Format von Kinos gab, die als
    Programmkinos bezeichnet wurden und dafuer beliebt waren Filme
    ausserhalb des Mainstreams zu zeigen.

    Da es einige dieser Film heute als Streams gibt wird dies hier der
    Strang fuer Nostalgiker der leider vergangenen Programmkino Epoche.

    Ich beginne mit einem Meisterwerk von Judith Kennel - Zornige Kuesse -








    "ZORNIGE KÜSSE"

    REGIE: Judith Kennel
    BUCH: Judith Kennel
    KAMERA: Sophie Maintigneux
    SCHNITT: Lilo Gerber
    MUSIK: Markus Fritzsche
    PRODUKTION: Triluna
    DARSTELLER: Jürgen Vogel, Maria Simon, Julia Jentsch, Adina Vetter, Katharina Quast, Verena Zimmermann
    SCHWEIZ 2000, 94 Minuten, Farbe, 35mm, DF*
    GENRE: Drama
    START: 20.12.2002

    Lea wird gegen ihren Willen in ein katholisches Mädcheninternat gesteckt. Aber sie denkt nicht daran, sich anzupassen oder unterzuordnen. Trotzig heckt sie einen Plan aus, um aus der Schule wegzukommen. Mit Hilfe ihrer neuen Freundin Katrin will sie den jungen Pfarrer verführen, um ihn nachher wegen sexueller Belästigung anzuzeigen. Der Skandal wäre perfekt. "Auf Händen werden sie uns aus diesem Scheissinternat tragen", lachen die beiden Mädchen in böser Vorfreude.
    Um ihr Ziel zu erreichen, spielt Lea die Brave. Doch nachts versteckt sie sich mit Katrin in der Sakristei, um mit ihr das Verführen zu üben. Vor Aufregung werden ihre Küsse immer verwegener. Als sie den geprobten Liebesangriff durchführen wollen, kommt es zwischen Lea und dem Pfarrer zu einem unerwarteten Gespräch. Doch Lea lässt nicht locker. Mit Fantasie und List gelingt es ihr, den Pfarrer in eine Waldhütte zu locken. Dort kommt es zu einem ersten Kuss, den der Pfarrer energisch abbricht. In beginnender Eifersucht realisiert Katrin, dass sie Lea verliert, wenn der Plan gelingt. Sie schlüpft nachts zu ihr ins Bett und gesteht ihr ihre Liebe, aber Lea kann diese nicht erwidern. Sie hat sich in den Pfarrer verliebt. Verletzt verrät Katrin den andern Mädchen das gemeinsame Versteck, die Sakristei. Vom Messwein beschwipst, verlachen sie Lea. Am andern Tag fehlt Lea in der Schule. Der Pfarrer beginnt sie zu suchen ... "Zornige Küsse" erzählt vom Abenteuer erwachsen zu werden, von den Leiden und Freuden der ersten Liebe und der Liebe überhaupt.


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  2. #2
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -



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  3. #3
    Kampf dem Kapital! Benutzerbild von Smultronstället II.
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Ich habe mich ja nach einem Film von Ingmar Bergman benannt. "Smultronstället" heißt nicht nur "Wilde Erdbeeren" sondern bezeichnet idiomatisch auch einen Ort, der zwar "objektiv" nichts Besonderes ist, mit dem man aber persönlliche Erinnerungen usw. verbindet und der dadurch zu etwas besonderem wird. Also zum Beispiel der Ort des ersten Kusses oder eine Stelle da, wo man als Kinder immer mit den Eltern gepicknickt hat. Das fand ich immer sehr schön und in dem Sinne ist "Smultronstället" ein schönes Wort für das, was ich unter "Heimat" verstehe. Ich vermute mal, dass keiner hier in einer einsamen Berghütte mit postkarten Aussicht auf die Alpen oder was auch immer wohnt. Aber da ist doch die Schönheit des eigenen Heims und der eigenen Umgebung, mit der man schöne/traurige/wehmütige Erinnerungen verbindet.

    Der berühmteste Ingmar Bergman Film ist aber natürlich "Das Siebente Siegel", das von einem mit dem Glauben hadernden Ritter handelt, der nach den Kreuzzügen in seine von der Pest heimgesuchte Heimat zurückkehrt. In diesem Film findet auch die berühmte Schachpartie zwischen ihm und dem Tod statt:



    Mittlerweile muss ich aber sagen, dass mir die Filme eigentlich nicht mehr gefallen. Ingmar Begman hat ja immer den Ruf als ein Filmemacher genossen, der zwar "typisches" Arthouse-Kino über Tod und Gott und Glaubensfragen usw. macht, dessen Filme sich aber nie wie Hausaufgaben anfühlen nach dem Motto, "Jaja, ich weiß, das ist jetzt die große Kunst, aber ich bin trotzdem froh wenn's endlich vorbei ist und ich aufs Klo gehen kann."

    Aber trotzdem irgendwie ... gefallen mir die Filme mittlerweile nicht mehr. Irgendwie sind sie mir mittlerweile doch zu langweilig. Irgendwie ist Film für mich kein Kunstmedium, bei dem "große Kunst" funktioniert. Die meisten dieser großen Kunstfilme von Bergman oder auch von Fellini oder so haben immer ein paar großartige Szenen aber letztlich ist man doch immer froh, wenn der Film zu Ende ist und man will ihn nicht unbedingt nochmal angucken.

    Zu Ostern allerdings fällt mir der einzige gute Film über Jesus ein: "Das 1. Evangelium Matthäus" von Pasolini:



    Das ist einer der großartigsten Filme überhaupt! Tolle deutsche Synchronisation auf DVD. Ironie der Geschichte, dass ein schwuler Kommunist wie Pasolini, der von einem Strichjungen ermordet wurde, den einzigen guten Jesus-Film gemacht hat, der einfach ganz nah der biblischen Vorlage folgt. Die meisten Jesus-Filme verkitschen ja und kürzen alles, was dem Jesus-Bild der jeweiligen Zeit nicht entspricht. Bei Pasolini hingegen (ich glaube, er hat nichtmal ein Drehbuch geschrieben und die Schauspieler haben einfach wirklich nur die Bibel als Vorlage bekommen und er hat dann beim Dreh diverse Anweisungen gegeben) kann man wirklich mit der Bibel in der Hand mitlesen.

    Großartige Musik von Bach bis Anton Webern bis zum Blues von Blind Willie Johnson ("Dark was the night, cool was the ground", wenn der Aussätzige zu Jesus kommt) bis zur afrikanischen Missa Luba (wenn der Aussätzige geheilt wird).

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    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

  4. #4
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Unter Arthouse verband ich früher Pseudoanspruch-Filme, die auf mich den Eindruck von komisch gedreht, komisch gespielt und komisch geschnitten machten. Und mit komisch meine ich nicht witzig.

  5. #5
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  6. #6
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Beim Stichwort Arthouse kann ich mich eigentlich nur an sehr gewöhnungsbedürftige bewegte Bilder erinnern, die stets die jeweils vorgegebenen Grenzen überschritten haben, insofern kein Filmtipp von mir.
    Insofern besteht ein gewisser Konflikt zur Interpretation von @ Smultronstället.

  7. #7
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Zitat Zitat von Blaz Beitrag anzeigen
    Unter Arthouse verband ich früher Pseudoanspruch-Filme, die auf mich den Eindruck von komisch gedreht, komisch gespielt und komisch geschnitten machten. Und mit komisch meine ich nicht witzig.
    Habe ich auch gedacht, bis ich einige ganz krasse Exemplare solcher Filme aus den 1970ern gesehen habe. Da ist durchaus "Witz" vorhanden, sofern man einen schrägen Sinn für Humor besitzt. Oder wahlweise sich gerade die passenden Substanzen verabreicht hat, um sowas witzig zu finden, was weiß ich.

  8. #8
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    Standard AW: Programmkino (Arthouse) - Filme ausserhalb des Mainstreams -

    Interessantes - und trauriges - Interview mit Oskar Roehler (der auch Houellebecqs "Elementarteilchen" verfilmt hat) über seinen neuen Film, der das Leben des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder beleuchtet:

    Könnte Fassbinder in Zeiten von #MeToo heute noch so arbeiten?
    Roehler: Natürlich nicht, das würde sich überhaupt nicht mehr ergeben. Ob das von Vor- oder Nachteil ist, sei dahingestellt. Ob man tolle Kunstwerke durch politische Korrektheit herstellt, steht noch in den Sternen. Dass heutzutage alle so lieblose, geschlechtslose und didaktische Filme machen hat natürlich damit zu tun, dass sie große Feiglinge vor der eigenen Meinungsbildung und den eigenen Gefühlen sind. Giganten wie Fassbinder kommen nicht aus einem geklonten Sauberkeitsdenken heraus. Man kann ihnen viel vorwerfen, aber sie haben es natürlich auch gebraucht, sich im Schlamm zu suhlen. Fassbinder selbst hat sich am allerwenigsten geschont. Das muss man ihm anrechnen.

    Würde Fassbinder heutzutage für einen Streamingdienst wie "Netflix" arbeiten?
    Roehler: Das ist das einzige, was es noch gibt. Der Kapitalismus und das System hat alles andere aufgefressen und sich einverleibt. Der Turbokapitalismus lässt kein kontroverses Denken mehr zu. Alle Filme, die heute in Deutschland - von wem auch immer - gefördert werden, sind auf ein politisch korrektes Denken hin zugeschnitten. In den letzten 20 Jahren hat eine komplette Uniformierung stattgefunden, da gibt es keine Ausnahme mehr.
    Heute könnte es keinen Fassbinder mehr geben. Der wäre weder finanzierbar, noch könnte der seine Kapriolen machen. Das hängt schon allein damit zusammen, dass die Selbstzensur der Geldgeber, die natürlich Schiss haben, irgendwo einen Skandal zu evozieren oder sich sonst wie ihre weiße Weste zu beschmutzen, nicht zuließe, dass man derartige Experimente macht. Das waren die "Golden Years of Germany", das war das Deutsche Autorenkino. Da war er mit Sicherheit der Beste, aber das ist überhaupt nicht wiederholbar.
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    Die "Golden Years of Germany" waren mit Sicherheit das Beste, sind aber nicht wiederholbar...

    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

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