Echnaton wollte, daß sein Volk nur noch Aton und damit die Sonne anbetet.

Es war Echnaton, Pharao der 18. Dynastie, der geheimnisvollste Mann der ägyptischen Geschichte, der mit Gewalt eine Razzia am Firmament durchzog - und damit den Hebräern um Jahrhunderte zuvorkam. Der König verehrte nur noch einen Gott: Aton, dargestellt als strahlende, gleißende Sonnenscheibe.
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Bereits Echnatons Vater erhöhte Atons Status als Gott. Sein Sohn sollte noch weiter gehen, bei der Verehrung Atons.

1353 v. Chr. bestieg Echnaton den Thron und begann sogleich mit seinem Werk. Bis ins Delta und nach Oberägypten rückten seine Schergen aus und zerkratzten die Götternamen in den Tempeln. Nur Heliopolis verschonte er. Dort lebten wahrscheinlich die Vordenker dieser Bewegung.
Echnaton verlor aber die Auseinandersetzung um die Einführung seiner Religion. Seine Feinde siegten. Vielleicht geht die Darstellung des Ketzers darauf zurück.

Reliefs zeigen Echnaton mit Hängebauch und Wulstlippen. Der Hinterkopf zieht sich grotesk in die Länge, traumschwer hängen die Lider. Auf Statuen, die Ende der zwanziger Jahre in Karnak ausgegraben wurden, hat er fast weibliche Brüste und eine diffuse Genitalzone, weder Phallus noch Vulva.
Von seiner neuen Hauptstadt blieb nichts übrig.

Eine neue Hauptstadt, genannt Achetaton ("Horizont des Aton"), wurde damals aus dem Boden gestampft. 50 000 Beamte, Diener, Prinzen und Friseure zogen um. Während draußen die Pest wütete (die bis nach Syrien übergriff), fuhr der Sonderling mit seiner schönen Gemahlin Nofretete im geschmückten Pferdewagen durch die neue Lichtmetropole.
Jemand sollte überprüfen ob das wirklich so war und den Ketzerpharao gegebenenfalls rehabilitieren. Wenn sich herausstellt, daß das nur die Propaganda seiner Feinde ist, die ihn besiegten.

Nofretete verschwand nach dem 13. Jahr seiner Regierung spurlos. Ermordet, wie manche Forscher glauben? Klar ist: Gewalt und eine ungeheure theoklastische Radikalität zeichnen diesen Herrscher aus. Alles, was dem Volk heilig war, trat er mit Füßen.
Dann putschte ein General und drehte die Zeit wieder zurück. Eine Art demokratisches Roll-back der Götter setzte ein. "Das Land machte eine Krankheit durch", heißt es auf einer Stele. Von "Götterferne" ist die Rede.

Echnaton wurde verfemt, sein Andenken ausgelöscht, der Name aus den Königslisten gestrichen. Es war, als wäre Ägypten aus dem bösen Schlaf der Eingottdiktatur erwacht.

Ob man Ketzerpräsidenten oder Ketzerkanzlerinnen aus solchen Listen auch entfernen kann?