Zitat von
Smultronstället II.
Das Bürgertum, die "bürgerliche Mitte" ist so gut wie tot. Oder es ist wie Frank Zappa über Jazz gesagt hat: nicht tot, riecht aber schon komisch. Die "bürgerliche Mitte" ist ein Frankenstein, dessen Monster nun so groß und mächtig geworden ist, dass es seinen Schöpfer nun nicht mehr braucht. Mit Überwachungsstaat, Ausbeutung, Imperialismus, Elend usw. waren sie alle zufrieden, solange es nur die Armen und die Arbeiter, die Linken oder irgendwelche Musel getroffen hat. Jetzt aber, wo der Kapitalismus in seine Endphase eingeht, und sich alles Kapital in den Händen einiger weniger Milliardäre monopolisiert, braucht das Monster auch die "bürgerliche Mitte" nicht mehr.
Cornel West hat einmal sehr schön von der "Verniggerung" der USA nach dem 11. September gesprochen. Gemeint damit war, dass die Menschen nicht "nur" verarmen, denn ein "Nigger" zu sein, heißt nicht "nur", arm zu sein - es heißt auch, unterdrückt zu sein, einen gigantischen Polizeistaat gegen sich zu haben, es heißt, als biologisch gefährlich zu gelten, unwürdig usw. usf. Heute wird ja die Sexualität ALLER heterosexuellen Männer dämonisiert und sie ALLE sind als potentielle "Vergewaltiger" immer kurz davor, gelyncht zu werden - nicht mehr nur noch die Neger.
Natürlich sehen wir auch die Biologisierung sozialer Unterschiede wie ja auch hier im Forum, wo die Konservativen gerne wieder das Drei-Klassen-Wahlrecht einführen würden, um den Pöbel das Wahlrecht zu entziehen. Natürlich wird auch DIESES Monster bald wieder gegen SIE gerichtet. Jetzt wollen sie wieder ein Monster hochzüchten, um es schon wieder gegen die Armen und die Arbeiter zu hetzen, weil der Sarrazin ja auch irgendwas über den IQ der Hartz-IV-Empfänger geschrieben hat usw. Und natürlich wird auch dieses Monster mit Verspätung gegen die Beamten, die Hausärzte, die kleinen Rechtsanwälte, usw. eingesetzt. Merken werden sie auch das natürlich nur wieder mit Verspätung ...