In Halle ist Halbzeit. Bergfest wäre das falsche Wort. Für die drei Kandidaten um den CDU-Vorsitz wird der Kampf um die Herzen der Parteitagsdelegierten auf der Zielgeraden nämlich nicht leichter, sondern immer intensiver. Einen Tag bevor in der Saale-Stadt gestern Abend die vierte von acht Regionakonferenzen stattfindet, hat Friedrich Merz das Tempo mit seiner Attacke auf das Asylrecht mächtig angezogen. Obwohl: Als die rund 400 erwartungsvollen Basisvertreter in der Messehalle eintreffen, ist der 62-Jährige schon wieder auf die Bremse getreten. Weil Mitbewerberin Annegret Kramp-Karrenbauer, 56, gesagt hat, eine Abschaffung des Grundgesetzartikels 16a sei mit den Werten der CDU nicht vereinbar, und dazu sogar den CDU-Säulenheiligen Helmut Kohl zitieren kann. Weil selbst Jens Spahn, 38, findet, dass so etwas zu weit ginge. Merz will sich von seinen Mitbewerbern zwar absetzen, so weit nach rechts aber doch nicht. Also sagt er in Halle, was er schon tags hat verlauten lassen: „Selbstverständlich stelle ich das Asylrecht nicht in Frage“. Aber ohne einen Vorbehalt im Grundgesetz könne es keine gemeinsame EU-Asylregelung geben. Darauf wolle er nur hingewiesen haben.