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Thema: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

  1. #101
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Das Gute, Wahre und Schöne sind keine Begriffe, die man je nach Standpunkt definieren kann.
    Wenn Du mal die Augen aufsperrst, wirst Du erkennen, dass genau das täglich und von jedermann getan wird.

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Wenn du Gekritzel gut findest, fehlt es dir an Empfindungsfähigkeit und sei es nur deine innere Leere, die versucht, diese mit größt möglichem Effekt zu kompensieren.

    ---
    Schon alleine das Wort "Empfindungsfähigkeit" zeigt überdeutlich die Subjektivität des "Guten, Wahren und Schönen". Exakt so ist das geflügelte Wort "Die Kunst liegt im Auge des Betrachters" zu verstehen.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  2. #102
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    ...

    Schon alleine das Wort "Empfindungsfähigkeit" zeigt überdeutlich die Subjektivität des "Guten, Wahren und Schönen". Exakt so ist das geflügelte Wort "Die Kunst liegt im Auge des Betrachters" zu verstehen.
    Blödsinn, das ist so, als ob du jemanden gleich gewichtest, der in einer Schachpartie nur 1 Zug oder 7 Züge vorausberechnen kann!

    ---
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  3. #103
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Blödsinn, das ist so, als ob du jemanden gleich gewichtest, der in einer Schachpartie nur 1 Zug oder 7 Züge vorausberechnen kann!

    ---
    Natürlich nicht.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  4. #104
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Natürlich nicht.
    Gut, einigen wir uns auf Remis.

    ---
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  5. #105
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Gut, einigen wir uns auf Remis.

    ---
    Sag' ich doch die ganze Zeit.

    So geht's am Ende immer aus, wenn man sich ehrlich und unvoreingenommen über Kunst unterhält. Der Begriff ist mathematisch nicht fassbar.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  6. #106
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Du glaubst, sie hätten wie Rubens malen können? Das glaube ich kaum.

    ---
    Glaube hat hier nichts verloren, und umgekehrt wird ein Schuh daraus. Man sollte wissen, daß die Impressionisten nicht wie Rubens malen wollten. Hinter der Abkehr vom Realismus steckte nicht der Verlust handwerklicher Fähigkeiten, sondern der Wille - Schopenhauer lässt grüßen -, neue, und nie dagewesene Kunst zu erschaffen. Es ist doch eine interessante Frage, warum die Bilder von Monet oder Van Gogh, oftmals so unscharf, blass und verwässert wirken. Nur grobmotorische Fingerfertigkeit? Oder verbirgt sich dahinter womöglich die voranschreitende Technisierung und Industrialisierung des 19. Jahrhunderts? Die Menschen waren in ihrer Gesamtheit plötzlich mit ganz anderen Außeneinflüssen konfrontiert als noch im 16. oder 17. Jahrhundert. Das macht enorm viel aus, und so ist schließlich auch die heutige Kunst nur ein Abbild unserer Zeit.

    Bei allem was Du in diesem Strang zur Kunst beigetragen hast, teile ich Deinen Standpunkt, vor allem im Hinblick auf das Gute, Wahre und Schöne. Mit Leuten, die Kunst auf Geschmackssache reduzieren wollen, lohnt sich keine Unterhaltung.

    Dein Urteil über die ersten Impressionisten, und das waren schließlich nicht nur Maler, halte ich jedoch für falsch.
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    ("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")


  7. #107
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    Was heißt denn "modern"? Wenn ich das Klangbild einer Vertonung von Johann Sebastian Bach mit dem technisch sterilen Computersound von zeitgenössischer Musik vergleiche, empfinde ich es so, daß die heutige Musik äußerst altmodisch, um nicht zu sagen altbacken klingt.

    Bei der Kunst geht es für den Betrachter, Leser oder Hörer vor allem darum, sich auf sie einzulassen, und genau daran gebricht es den Menschen schon seit langer Zeit. Die aus Amerika stammende Unterhaltungsindustrie füttert die "hungrigen Sinne mit einer Massennahrung" (Stefan Zweig), sie ist bequem und leicht verständlich. Daran haben sich die allermeisten Leute gewöhnt, und anstrengende Kunstmusik ist ihnen zuwider.

    Als ich mir Bachs Chaconne zum ersten Mal anhörte, habe ich danach schnell wieder alles vergessen. Ich lag einige Tage später im Bett und stellte beim Einschlafen voller Verblüffung fest, daß ich mir keinen einzigen Ton des Stücks gemerkt hatte. Eine ungewöhnliche und peinliche Erfahrung, da ich Musik von klein auf immer gut im Gedächtnis behalte. Mittlerweile bin ich immerhin soweit, daß ich die ersten Takte dieses Meisterwerks im Kopf habe.

    Über die bürgerliche Gesellschaft meinte der Musiktheoretiker Heinz-Klaus Metzger vor fast 40 Jahren schon: "Sie ist längst nicht mehr revolutionär und rutscht weltgeschichtlich eine schiefe Ebene hinunter, und zwar mit beängstigend zunehmendem Intelligenzverlust. Es gibt heute kein wirklich adäquates Publikum mehr für ernste Musik."

    Für ernste Musik gilt dasselbe wie für ernste Kunst im Allgemeinen. Bevor man irgendetwas bewertet oder gar beurteilt, sollte man sich zunächst einmal mit der Sache beschäftigt haben. Das ist wohl das Mindeste, was man verlangen kann. In diesem Strang haben viele Schreiber ein Urteil über "moderne Kunst" abgegeben, bei denen klar ersichtlich ist, daß sie an Kunst sowieso nicht interessiert sind. Das sagt viel über unsere Zeit aus, denn hier schreiben größtenteils keine Asozialen.

    Ich kann mir kaum ein Urteil über die heutige Szene der Kunstschaffenden erlauben, weiß aber zumindest, daß die deutschen Orchester, die nur durch Subventionen überlebensfähig sind, noch immer zur internationalen Spitze gehören.

    Wo Kunst zur Staatspropaganda mutiert, und das ist nicht selten im Bereich der Pop- und Rockmusik der Fall, bleibt einem nur das Ignorieren.

    "Moderne Kunst" aber grundsätzlich abzulehnen, nur weil sie ein bestimmtes Zeitkriterium nicht erfüllt, ist so ziemlich das Dümmste was man tun kann. So gehört für mich die Sinfonie der Klagelieder von Henryk Mikołaj Górecki zu den eindrucksvollsten Werken der Musikgeschichte. Die stammt aus dem Jahre 1976 und ist aus musikalischer Sicht der Gegenentwurf zur Lach- und Spaßgesellschaft des 21. Jahrhunderts.
    Jürgen von der Wense schrieb 1965 in einem Brief an einen Freund zur Aufführung der V. Symphonie von J. Sibelius:

    "(...)Um 1912, also im Jahre der großen Schicksalswende unserer abendländischen Musik, als mit Mahlers neunter Symphonie, mit Schönberg und Strawinsky der jähe Durchbruch geschah und die bisherige romantische Musik abgelöst wurde von einem ganz neuen Stil, als die Tonarten aufgegeben und alle bisher gültigen Regeln der Gesetze verlassen wurden zugunsten einer ganz anderen musikalischen Ethik (es war das Jahr der Relativitätstheorie und der Psychoanalyse!) - in diesem kritischen Jahr ging auch in Sibelius eine entscheidende Wandlung vor, unbeeinflußt von den ebengenannten Komponisten, die er garnicht kannte, also im Zwange des irrationalen Zeitgeistes:

    Er zog sich in die Einsamkeit der finnischen Wälder zurück, entsagte jedem Ruhm, verwarf seine sämtlichen früheren Schöpfungen und schrieb nur noch - in langen Abständen und schwerem inneren Ringen - ganz wenige Werke, die weder mit seinen bisherigen noch mit anderer Musik irgendeine Ähnlichkeit haben, ein ganz ungewöhnlicher und fast unheimlicher Vorgang.

    Denn bei Mahler und Schönberg war Wandlung und Durchbruch eine organische Folge und Folgerichtigkeit, bei Sibelius aber ging unmotiviert etwas völlig Neues vor sich auf einem ruckartig gewonnenen hohen, ja höchsten Plan. Alles menschliche, affektmäßige ist hier abgefallen, es ist eine Musik in einer uns fremden Sprache und Ansprache, als hätte die Natur sie geschaffen und ihm in die Feder diktiert:

    Kaum noch Melodie, wenig Rhythmus, keine Spur von Pathos, ohne die Hitze und Leidenschaft des Tschaikowsky, ohne die architektonische Majestät eines Bruckner, ohne die Seelenwärme von Brahms, ohne die elementare Lebensenergie Mahlers, ohne den Klangzauber von Wagner und Srauss - seine Musik ist entweder öde, karg, felsenstarr, einsam wie in der vierten oder geisterhaft dämonisch, uranisch, elektrisch wie in der fünften oder aber ganz spirituell und übersinnlich wie in der sechsten Symphonie ... In der fünften sind ganz neue "Situationen" geschaffen, die man bisher nicht kannte und die auch in unserem menschlichen Gemütsleben keine rechte Entsprechung finden, die gewissermaßen Naturbilder oder Naturideen in Tönen sind, aber beileibe nicht komponierte Sonnenuntergänge oder Waldesrauschen, sondern Abstraktionen, kosmische Gedanken oder Prinzipe.

    So gibt es im dritten Satz eine Stelle, die man durch den Vorgang einer Intrusion auslegen könnte, d.h. das Aufdringen von Lava, die aber unter der Erdoberfläche stecken bleibt, oder im ersten Satz eine unheimlich vibrierende Pianissimo-Szene wie das Keimen und Reifen eines Samenkornes oder ein bestimmter chemischer Prozeß ... versteht sich, daß solche Musik dem Publikum, das bei Musik schöne Gefühle haben und schwärmen will, garnicht entgegenkommt, jenen Menschen aber, die sich noch der Natur in ihrem Geheimnis eins wissen und die noch verbunden sind mit den schöpferischen Tiefenkräften des Lebens, zu einem ergreifenden Erlebnis wird.(...)"

    Insbesondere der letzte, von mir gefettete Absatz, entspricht meiner ureigenen Ansicht und dies übergreifend auch auf andere Bereiche der Kunst.

  8. #108
    GESPERRT
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Kaltduscher Beitrag anzeigen
    Schon klar, Kunst ist z.B. Stolpersteine zu setzen oder vor dem Privathaus eines Politikers ein Holo-Mahnmal aufzubauen, Staatskunst eben wie zu DR bzw. DDR-Zeiten.Politisch gesteuerter Zeitgeist in so genannte " Kunst" umgesetzt.

    Die Kunst von Prof.Beuys lag darin, alltägliche Gegenstände zu Kunstobjekten zu deklarieren, wie z.B. seine Kinderbadewanne, die von SPD-Kunstbanausen zerstört wurde:



    Ein röhrender Hirsch kann immerhin röhren. Und was kann eine versiffte Kinderbadewanne - nichts, außer sich schrubben lassen!

    kd
    Nun, selbst die Zerstörung eines Kunstwerkes, geboren aus der Banalität des Alltäglichen mit einer Verfremdung hat mehr Kunst in sich, würdigt das, was Kunst ist, mehr als ein röhrender Hirsch. Wird dir aber verschlossen bleiben.

  9. #109
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Ein Künstler muss nicht unbedingt arm sein, er kann durchaus ein ordentliches Leben führen, wenn er dann auch etwas kann und genau hier liegt das Problem bei so vielen Künstlern, sie können zu wenig.
    Es ist heutzutage keine Seltenheit, dass auf einer Kunstschule auch Leute angenommen werden, die nur eine mittelmäßige Begabung haben oder manchmal auch keine, weil die Lehrenden auf diesen Kunstschulen meinen, dass der „Ausdruck“ einer Handlung wichtiger sei, als die Kunstfertigkeit selbst. Oder anders ausgedrückt, ein Kunstmaler muss nicht unbedingt gut malen und zeichnen können, es reicht, wenn er nur so tut, als wenn er es könnte.
    Das die Masse der Bürger für diese „Kunst“ dann kein Geld ausgeben will, ist nur verständlich. So bleibt dann nur noch der Staat, der den Schrott dieser Nichtkünstler aufkauft und sich der Illusion hingibt etwas Wertvolles zu besitzen.


    Das ganze Dilemma der deutschen Kunst können wir täglich in den öffentlich-rechtlichen Sendern sehen, die Milliarden pro Jahr einstecken aber absolut keinen Film vorweisen können, der international ein wirklicher Erfolg gewesen wäre. Sogar die Menschen in den Schwellenländer können bessere Filme produzieren als die Deutschen, wie zum Beispiel die Brasilianer.


    Die besten Filme aus Brasilien
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  10. #110
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    Standard AW: Alt, arm, absurd - Künstler am Existenzminimum

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Rubens Werk bestand nicht nur daraus.
    Allerdings wirken solche zeitgenössischen Bilder, sofern man wirklich vor ihnen steht, weitaus imposanter als das Gekritzel von Impressionisten.



    ---
    Ja, wenn man davor steht und sieht wie viel Fleiß und Können der Künstler aufgewandt hat, um so ein schönes Bild zu erschaffen, dann ist man auch bereit das Portemonnaie zu öffnen und es zu erwerben – falls man es sich leisten kann.
    Nur die wenigsten Künstler sind in der Lage, auch etwas Schönes zu erschaffen, die meisten bleiben in ihrer Mittelmäßigkeit stecken und das wirkt sich dann auch auf deren Einkommen aus.
    Wenn die Straße bequem ist, neigt man dazu den falschen Weg einzuschlagen.

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