Das Kriegsende 1945
Als die Rote Armee in der Schlacht um Berlin schon im Stadtzentrum stand, beging Adolf Hitler am Nachmittag des 30. April 1945 Selbstmord. Zu seinem Nachfolger hatte er Großadmiral Karl Dönitz bestimmt. Aufgrund der vollkommen aussichtslosen militärischen Situation für Deutschland beabsichtigte dieser eine Teilkapitulation gegenüber den Westmächten. Dönitz wollte den Kampf gegen die Rote Armee noch fortsetzen, um möglichst viele "deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordringenden bolschewistischen Feind zu retten" und sie nach Westen flüchten zu lassen.
Zudem hoffte er, die Westmächte würden sich mit Deutschland gegen die Sowjetunion verbünden.
Karl Dönitz verfolgte eine
Taktik der
Teilkapitulationen gegenüber den Westalliierten. Als Verhandlungsführer entsandte Dönitz Generaladmiral Hans-Georg Friedeburg (1889-1945), der sich mit dem Oberbefehlshaber der britischen Invasionstruppen, Feldmarschall Bernard L. Montgomery, in dessen Hauptquartier in der Lüneburger Heide traf. Auf dem Timeloberg zwischen Deutsch und Wendisch Evern in der Nähe von Lüneburg wurde am 4. Mai 1945 die letzte Teilkapitulation deutscher Verbände im Westen unterzeichnet. Sie trat am nächsten Morgen um 8 Uhr in Kraft. Anschließend beauftragte Dönitz Generaloberst Alfred
Jodl, bei den Kapitulationsverhandlungen im Amerikanischen Hauptquartier entweder eine
Teilkapitulation zu vereinbaren oder aber eine
viertägige Frist zwischen der Unterzeichnung einer Gesamtkapitulation und der Einstellung aller Gruppenbewegungen zu erhalten. General Dwight D. Eisenhower sah hierin den
Versuch, das Bündnis der Alliierten zu sprengen, und bestand auf einer
sofortigen und bedingungslosen Gesamtkapitulation, billigte jedoch eine Frist von 48 Stunden für die Übermittlung der Kapitulation an alle Truppenteile der Wehrmacht zu.
Am frühen Morgen des 7. Mai 1945 unterzeichnete
Jodl im Namen des deutschen Oberkommandos die
Gesamtkapitulation aller Streitkräfte im Alliierten Hauptquartier in Reims. Zusammen mit der Kapitulationsurkunde unterzeichnete
Jodl ein Dokument, demzufolge an einem noch festzulegenden Ort die
bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte in Anwesenheit des sowjetischen Oberkommandos zu wiederholen sei. Josef Stalin hatte zuvor deutlich gemacht, dass er die
Gültigkeit der Gesamtkapitulation nur bei Unterzeichnung durch den Oberkommandierenden der Roten Armee, Marschall Georgij K. Schukow, anerkennen werde. Um den Beitrag der Roten Armee an der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus zu würdigen, wurde die Kapitulation nochmals im Sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst unterzeichnet. Zudem wurde der Kapitulationsurkunde durch die Unterzeichnung seitens hochrangiger Vertreter aller drei Wehrmachtsteile sowie des Oberkommandierenden der Roten Armee und des Stellvertreters von General Eisenhower größeres Gewicht verliehen.
In Karlshorst ratifizierten
Wilhelm Keitel für das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) und für das Heer, Hans-Georg
von Friedeburg für die Marine und Hans-Jürgen
Stumpff (1889-1968) für die Luftwaffe die Kapitulationsurkunde für alle Wehrmachtsteile. Unterzeichnet wurde die auf den 8. Mai 1945 datierte Urkunde erst kurz nach 0 Uhr des 9. Mai. Verhandlungen über Textveränderungen und das Fehlen von Zeilen in der russischen Fassung hatten die eigentlich für den Nachmittag vorgesehene Unterzeichnung verzögert. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.
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