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Ppg 840 - 841 ‘Heavy Burdens’
That same day, in studying the note by the Air Staff opposing retaliatory raids as reprisals for the flying bombs, Churchill sent Ismay a minute for the Chiefs of Staff Committee, asking, in the first of seven numbered paragraphs,
“ 1. I want you to think very seriously over this question of poison gas.’
Churchill added, in explaining the limitations on the use of poison gas as he envisaged them:
“I would not use it unless it could be shown either that (a) it was life or death for us, or (b) that it would shorten the war by a year.”
Churchill’s minute continued:
“2. It is absurd to consider morality on this topic when everybody used it in the last war without a word of complaint from the moralists or the Church.
On the other hand, in the last war the bombing of open cities was regarded as forbidden. Now everybody does it as a matter of eourse. It is simply a question of fashion changing as she does between long and short skirts for women.
3. I want a cold-blooded calculation made as to how it would pay us to use poison gas by which I mean principally mustard. ‘We will want to gain more ground in Normandy so as not to be cooped up in a small area. We could probably deliver 2o tons to their 1, and for the sake of the 1 they would bring their bomber aircraft into the area against our superiority, thus paying a heavy toll.
4. Why have the Germans not used it? Not certainly out of moral scruples or affection for us. They have not used it because it does not pay them. The greatest temptation ever offered to them was the beaches of Normandy. This they could have drenched with gas greatly to the hindrance of our troops.
That they thought about it is certain and that they prepared against our use of gas is also certain. But the only reason they have not used it against us is that they fear the retaliation. What is to their detriment is to our advantage.
5.Although one sees how unpleasant it is to receive poison gas attaeks, from which nearly everyone recovers, it is useless to protest that an equal amount of High Explosives will not inflict greater cruelties and suffering on troops or eivilians. One really must not be bound within silly conventions of the mind whether they be those that ruled in the last war or those in reverse which rule in this.”
Churchill then turned to the rocket danger which now seemed imminent, informing the Chiefs oI Staff Committee:
“6. If the bombardment of London really became a serious nuisance and great rockets with far-reaching and devastating effect fell on many centres of Government and labour, I should be prepared to do anything that would hit the enemy in a murderous place. I may certainly have to ask you to support me in using poison gas. We could drench the cities of the Ruhr and many other cities in Germany in such a way that most of the population would be requiring constant medical attention. We could stop all work at the flying bomb [V1]starting points. I do not see why we should always have all the disadvantages of being the gentlemen while they have all the advantages of being the cad. There are times when this may be so but not now.
7. l quite agree it may he several weeks or even months before I shall ask you to drench Germany with poison gas, and if we do it, let us do it 1oo per cent. In the meanwhile, I want the matter studied in cold blood by sensible people and not by that particular set of psalm-singing uniformed defeatists which one runs across now here now there. Pray address yourself to this. It is a big thing and can only be discarded for a big reason. I shall of course have to square Uncle ]oe and the President; but you need not bring this into your calculations at the present time. Just try to find out what it is like on its merits”.
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Seiten 840 - 841 ‘Heavy Burdens’
Am gleichen Tag, als er die Mitteilung des Luftwaffenstabs studierte, die gegen Vergeltungsangriffe als Revanche für die Fliegerbombenangriffe [Vergeltungswaffe 1) plaedierte, schickte Churchill an Lord Ismay ein Grundsatzpapier für das Stabschefkomitee in dem er im ersten von sieben nummerierten Absätzen darum bat:
"1. Ich möchte, daß Sie sehr ernsthaft über die Frage des Giftgases nachdenken.”
Indem er die Grenzen für den Einsatz von Giftgas darlegte, fügte Churchill hinzu wie er sich diese vorstellte:
"Ich würde es nicht einsetzen, es sei denn, es könnte gezeigt werden, daß es (a) für uns um Leben oder Tod ginge, oder (b) daß es den Krieg um ein Jahr verkürzen würde."
In Churchills Protokoll heißt es weiter:
"2. Es ist absurd, über die Moral in dieser Frage nachzudenken, wenn jeder es im letzten Krieg ohne ein Wort der Klage von Moralisten oder Kirche, verwendet hatte. Andererseits wurde im letzten Krieg die Bombardierung offener Städte als verboten angesehen. Jetzt macht es jeder wie selbstverständlich. Es ist einfach eine Frage der Mode, so wie sie zwischen langen und kurzen Röcken für Frauen wechselt.
“3. Ich möchte, daß ein kaltbluetiges Kalkuel erstellt wird , inwieweit es sich für uns lohnen würde, Giftgas , womit ich hauptsächlich Senfgas meine, einzusetzen. In der Normandie werden wir groeß ere Gebiete einnehmen wollen um nicht in einem kleinen Raum eingeengt zu werden.. Wir könnten wahrscheinlich 20 Tonnen gegen ihre 1 einsetzen, und um deren 1 willen würden sie ihre Bomber gegen unsere Übermacht in das Gebiet bringen und somit einen hohen Tribut zahlen.
4. Warum haben die Deutschen es nicht eingesetzt? Sicher nicht aus moralischen Skrupeln oder aus Zuneigung zu uns. Sie haben es nicht verwendet, weil es sich für sie nicht lohnt. Die größte Versuchung, die ihnen je geboten wurde, waren die Strände der Normandie. Diese hätten sie zum großen Hindernis für unsere Truppen mit Gas durchtränken können.
Dass sie darüber nachgedacht haben, ist sicher, und daß sie sich gegen unseren Einsatz von Gas vorbereitet haben, ist auch sicher. Aber der einzige Grund, warum sie es nicht gegen uns eingesetzt haben, ist, dass sie Vergeltung fürchteten.
Was zu derem Nachteil ist, ist zu unserem Vorteil.
5.Obwohl man sieht, wie unangenehm es ist, mit Giftgasangriffen, von denen sich fast jeder erholt, ueberfallen zu werden, ist es müßig zu protestieren, daß die gleiche Menge an Hochexplosivstoffen den Truppen oder Zivilisten nicht größere Grausamkeiten und Leiden zufügen wird. Man darf sich wirklich nicht an alberne Vorfassungen gebunden fühlen , ob es nun jene sind, die im letzten Krieg herrschten, oder umgekehrt diese, die in diesem Krieg bestehen."
Churchill wandte sich dann der Raketengefahr zu, die nun unmittelbar bevorzustehen schien, und informierte den Stabschefausschuss:
"6. Wenn die Bombardierung Londons sich wirklich zu einem ernsthaften Ärgernis entwickeln und große Raketen mit weitreichender und verheerender Wirkung auf viele Regierungs- und Arbeiterzentren fallen würden, wäre ich bereit, alles zu tun, was den Feind an einer tödlichen Stelle treffen würde.
Ich werde Sie sicher bitten müssen, mich beim Einsatz von Giftgas zu unterstützen. Wir könnten die Städte des Ruhrgebiets und viele andere Städte in Deutschland so überschütten, dass der größte Teil der Bevölkerung ständig ärztliche Hilfe brauchen würde.
Wir könnten alle Arbeiten an den V-1 Abschussrampen Einhalt gebieten. Ich sehe nicht ein, warum wir als feine Herren immer alle Nachteile haben sollen, während sie als Schurken alle Vorteile genießen. Es gibt Zeiten, in denen das so sein mag, aber nicht jetzt.
7.Ich stimme völlig damit überein, daß es einige Wochen oder sogar Monate dauern kann, bevor ich Sie bitten werde, Deutschland mit Giftgas zu überschütten, und wenn wir das tun, dann lassen Sie es uns zu 1oo Prozent tun.
In der Zwischenzeit möchte ich, dass die Angelegenheit von vernünftigen Leuten kaltblütig durchdacht wird und nicht von dieser speziellen Sorte psalmsingender, uniformierten Defätisten denen man hier und da begegnet. Also beschäftigen Sie sich jetzt damit. Es ist eine große Sache und kann nur aus großem Grund verworfen werden.
Ich werde darueber natürlich mit Onkel ]oe und dem Präsidenten in Übereinstimmung kommen müssen; aber das brauchen Sie jetzt noch nicht in Ihren Überlegungen zu berücksichtigen. Versuchen Sie einfach herauszufinden, welche Vorteile es bringt."