Zitat von
Suppenkasper
Werter Daggu
Das sehe ich nicht so. Es besteht grundsätzlich immer die Frage, ob die Dokumente einer Quellenkritik einerseits und simpler Logik andererseits standhalten oder nicht. Es ist und bleibt nun einmal ein nicht zu bestreitendes Faktum, dass, wenn es um diesen zeitabschnitt der Geschichte geht, getäuscht, gelogen und betrogen wurde, dass sich die balken biegen. Wenn alles andere nichts half, dann wurden, wie bei den mittelalterlichen Hexentribunalen, Geständnisse eben schlicht durch Folter erpresst, wie im falle Rudolf Höss. Trotz dieses Faktums werden die unter bestialischer Folter erzwungenen "Geständnisse" von Höss stets als "Beweise" für bestimmte Sachverhalte herangezogen. Dies mag ein extremes Beispiel sein, aber es illustriert beredt, weshalb man in diesem Minenfeld vorsichtig sein muss.
Wir hatten unter anderem die Tagebücher von Goebbels diskutiert. Diese sind in vielerlei Hinsicht fragwürdig. Die Geschichte ihrer Auffindung ist eine erstaunliche Aventüre. Die US-Regierung übernahm bei der Erstveröffentlichung von Auszügen explizit "keine Gewähr für ihre Authentizität". Während ältere Jahrgänge handschriftlich vorliegen und damit mit ziemlicher Sicherheit in wesentlichen Teilen als authentisch zu gelten haben, sind alle Tagebücher ab 1941 nur in maschinengeschribener Form vorhanden, und nur auf Mikrofilm zugänglich. Eine unabhängige Überprüfung ihrer Echtheit unter heranziehung modernster wissenschaftlicher Methoden ist, das wirst Du zugeben, unter diesen Bedingungen schlichtweg unmöglich. Und sie ist auch niemals erfolgt.
Ich habe mich gerade mit dieser Geschichte intensiver beschäftigt, da der von mir durchaus geschätzte David Irving unter größten Schwierigkeiten überhaupt seinerzeit (ich glaube 2004) Zugang zu bisher unveröffentlichten Passagen im russischen Staatsarchiv erhalten konnte. Von Bestechung und Schmiergeldern an russische Behörden war die Rede. Irving hat aber auch keine Originale gesehen, sondern nur die Mikrofilme. Wer weiß, in welchem orwellesken Ausmaß die Sowjetunion vor, während und nach dem Krieg gefälscht und betrogen, unterschlagen und verzerrt hat, der wird verstehen, warum ich Zweifel anmelde.
Zitiert wurde unter anderem auch Franz Halder. Halders Verhältnis zum den Männern des 20. Juli ist bekannt. Ebenso die Tatsache, aus welcher Zwangslage er durch die Alliierten bei Kriegsende befreit wurde. Halder ist von daher, als am Ende dezidierter gegner Adolf Hitlers und des Nationalsozialismus, ebenfalls ein Zeitzeuge, dem man nicht einmal vorwerfen kann, wenn er tendenziös argumentiert. Natürlich auch immer mit der Intention - er warja lange genug "dabei" - sich selbst reinzuwaschen von jeglicher echter oder eingebildeter Schuld.
Ja, ich gestehe für mich besteht ein Grundverdacht gegenüber allen von allierter und sowjetischer Seite vorgelegten Dokumente, die Deutschland und seine Führung belasten. Und ich habe jeden erdenklichen Grund dazu. Wer sich selbst von jeder Schuld und Verantwortung für die eigenen Verbrechen per Gesetz (!) für alle Zeiten a posteriori freispricht, wer ein völlig neues "Rechtsverständnis" erfindet um Hexenprozesse abzuhalten, bei denen wichtigste Entlasungsdokumente rundheraus angelehnt werden, während belastende Schlüsseldokumente wie die "Hoßbach-Niederschrift" nur auf nachträglichen Aufzeichnungen eines Augenzeugen beruhen, wer jahrzehntelang Räuberpistolen wie die vom angeblich von den Deutschen verübten Katyn-Massaker oder vier Millionen Toten im KL Auschwitz als historische Wahrheit aufrechterhält, sollte derjenige sich wundern wenn sein weltanschaulicher Gegner ihm wenig Vertrauen entgegen bringt? ich glaube nicht.