Privatisierung ist ein zweischneidiges Schwert. In vielen Fällen wäre die Privatisierung theoretisch ein sinnvoller Weg, ineffiziente Strukturen den Kräften des freien Marktes zu unterwerfen, um eine bessere Leistung zu geringeren Kosten zu ermöglichen.
Diese Fälle sind in dieser Form jedoch nur dann realisierbar, wenn das privatisierte öffentliche Gut strengen Qualitätskontrollen ausgesetzt. Diese effektiven Kontrollen werden praktisch immer umgangen (im Interesse der privaten Käufer), wodurch eine qualitativ minderwertige Leistung oftmals das Resultat ist.
Üblicherweise werden diese Privatisierungen von Amtsträgern vorangetrieben, die in völliger Selbstüberschätzung und Naivität oftmals an Private Equity Firmen verkaufen, die aggressiv Fremdkapital einsetzen, Kosten verringern und bemüht sind, in 3-5 Jahren ein Maximum an Cashflow aus der Unternehmung herauszuziehen. Nach den 3-4 Jahren wird die Unternehmung an die nächste PE-Firma verkauft, wobei 500-2000% Gewinn keine Seltenheit ist. Mit jedem Verkauf steigt der Druck, irgendwie noch positive Cashflows herauszuziehen. Üblicherweise erodiert die Qualität, während schließlich eine insolvenzreife Unternehmung entsteht, die gelegentlich (aufgrund des Drucks durch Bürger) von öffentlichen Stellen zu völlig überhöhten Preisen zurückgekauft wird.
Daneben existieren jedoch auch Aufgaben, die nicht privatisiert werden können, weil sie keine Gewinne generieren. (z.B. Deutsche Bahn) In diesen Fällen wäre es dann auch angemessen, die nötigen Aufgaben zu minimalen Kosten öffentlich zu betreiben. Tatsächlich wurde die Deutsche Bahn jedoch halb privatisiert. Es wurde ein eigener Konzern eingerichtet, der sich selbst refinanziert, jedoch auch 5 Mrd. Euro jährlich an staatlichen Zuschüssen erhält. Daneben wurde keinesfalls eine sinnvolle Besinnung auf ein Minimum nötiger Aufgaben vorgenommen. Die Deutsche Bahn betreibt heute Unternehmungen im Raum Asien/Pazifik. Dabei existieren unzählige Tochergesellschaften im Ausland und null Transparenz. Zusätzlich kostet dieser Luxus jährlich etliche Millionen zusätzlicher Refinanzierungskosten. Mittlerweile ist die DB auch ein zusätzlicher Trog, den ausgemusterte Politiker (Ausichtsrat, Vorstand) gerne missbrauchen.