Zitat von
kotzfisch
Zu Glyphosat im Impfstoffen.
(American Journal of Medicine, 2018)
Die Kampagnengruppe Moms Across America (MAAM – Mütter in Amerika) meldete, dass bei einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie geringe Spuren von Glyphosat in fünf Impfstoffen gefunden wurden: in Impfstoffen gegen Influenza, MMR, Pneumokokken, Hepatitis B und TDap.
Das Testverfahren, das die von MAAM beauftragte Firma Microbe Inotech mit Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri angewandt hat, wurde jedoch von Experten infrage gestellt, da es nicht genau ist, wenn es darum geht, eine in sehr geringen Mengen vorliegende Substanz zu messen.
Diese Experten – darunter Peter Davies, emeritierter Professor für Pflanzenbiologie an der Cornell University in Ithaca, New York, USA – warnen vor dem Testverfahren namens ELISA, der Abkürzung für „Enzyme-Linked Immunosorbent Assay“ (enzymgekoppelter Immunadsorptionstest).
ELISA ist ein Schnellverfahren zur Bestimmung von Chemikalienkonzentrationen durch Paarung radioaktiv markierter Antikörper. Der oft für die Bestimmung des Cholesterinspiegels im Blut verwendete Test ist jedoch bei der Messung von Substanzen im Milliardstelbereich ungenau.
Laut Professor Davies wären für die Mengenbestimmung in solch einer winzigen Größenordnung die Verfahren der Gaschromatographie und der Massenspektrometrie (GC bzw. MS) exakter. Die chemischen Substanzen werden ionisiert und dann in elektrisch geladenem Zustand auf Masse und Ladung bestimmt. Es handelt sich um ein langwieriges und teures, aber äußerst genaues Verfahren.
Nach allem, was Zulassungsbehörden und Wissenschaftler über Glyphosat wissen, ist das Ergebnis der von MAAM in Auftrag gegebenen Studie höchst fragwürdig.
In einem Interview mit dem Genetic Literacy Project (Projekt für Bildung im Bereich der Genetik), sagte Davies: „Bei einer Größenordnung von 1–10 Teilen pro Milliarde kommt es leicht vor, dass man glaubt, eine bestimmte Verbindung zu analysieren, wenn man eigentlich Spuren einer anderen Verbindung verfolgt. Solange ich also das volle Massenspektrum bis mindestens zwei Dezimalstellen nicht gesehen habe, würde ich sagen, dass Glyphosat nicht nachgewiesen wurde, und es gibt nur wenige Labors, die dieses Maß an Präzision aufweisen können.“
„ELISA ist bei Vorliegen anderer Verbindungen notorisch anfällig für Störungen – sowohl in positiver als auch in negativer Richtung. Das Verfahren ist zwar für eine erste Annäherung in Ordnung, für eine abschließende Messung jedoch nicht akzeptabel. Keine führende Fachzeitschrift auf diesem Gebiet akzeptiert ELISA als definitiven Nachweis für kleine Moleküle, sofern kein weiterer Nachweis mitgeliefert wird. Der Goldstandard ist die Mehrfach-Ionenmassenspektrometrie.“
ELISA wurde entwickelt, um Wasserproben schnell und kostengünstig daraufhin zu überprüfen, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind. Ein positives Ergebnis einer Wasserprobe beim ELISA-Test weist einfach nur darauf hin, dass ein teurerer und komplizierterer Test zur Bestätigung erforderlich ist, da diese Methode bekanntermaßen falsch-positive Ergebnisse liefert. Dieser Vorfeld-Test hat sich für Wasser als probat erwiesen, nicht jedoch für Lebensmittel, Getränke oder Impfstoffe.
Die MAAM-Studie wurde nicht zur Überprüfung freigegeben und ist nicht in einer auf dem Prinzip des Peer-Reviews aufbauenden wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht worden, was ein weiterer Goldstandard für die Beurteilung der Glaubwürdigkeit gewesen wäre. Die Ergebnisse wurden stattdessen ohne stützende Peer-begutachtete Publikation im Internet verbreitet und von Aktivisten-Seiten wie z. B. Natural News und Vaccine-Injury Info aufgegriffen. Dies wurde von Stephanie Seneff und Anthony Samel unterstützt, zwei Wissenschaftlern, die für Artikel über die angeblichen Gefahren von Glyphosat bekannt sind – sie machen es für Krankheiten von Alzheimer bis hin zu Krebs verantwortlich – alles Behauptungen, die durch unabhängige Studien und Zulassungsbehörden widerlegt wurden.
Frühere Behauptungen von Seneff und Samel wurden durch Glyphosat-Studien diskreditiert, in denen die vorzuziehende Massenspektrometrie anstelle des ELISA-Verfahrens zum Einsatz kam, unter anderem durch ein unabhängiges Gutachten im Jahr 2016 von Wissenschaftlern, die dem unabhängigen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) angegliedert sind, welches Risikobewertungen für die Europäische Kommission durchführt. Das BfR schloss sich sowohl der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA als auch der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA in der Auffassung an, dass von Glyphosat kein Schaden ausgeht.
Glyphosat – ein Herbizid, welches einen Stoffwechselweg blockiert, der in Pflanzen gefunden wurde, nicht jedoch bei Menschen oder Tieren – wurde nicht nur umfangreich geprüft und zur Verwendung zugelassen, sondern auch seit nunmehr 40 Jahren sicher verwendet.
Nach allem, was Zulassungsbehörden und Wissenschaftler über Glyphosat wissen, ist das verkündete Ergebnis der von MAAM in Auftrag gegebenen Studie höchst unwahrscheinlich. Glyphosat ist in Impfstoffen entweder nicht vorhanden oder in so geringen Mengen, dass es mit dem ELISA-Verfahren nicht nachweisbar ist. Es gibt keinen glaubwürdigen Beweis für das Vorliegen von Glyphosat in Impfstoffen.
Quellen:
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