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Interessanter Artikel finde ich. Weil ich es im Berufsleben bislang nicht ander kennengelernt habe! Chef's und Abteilungsleiter, die für jede Bleistiftbestellung nen schriftlichen Antrag verlangen und hinterher Leute zusammenpflaumen, wenn der Drucker irgendwo noch 5 Euro günstiger zu haben gewesen wäre usw.Das Schlagwort Bürokratieabbau kommt in Talkshows immer gut an. Da lamentieren dann die Chefs der großen Konzerne und Industrieverbände über die Lage der Nation. Sie, die etwas angepackt hätten, würden gern noch mehr anpacken – wenn in Deutschland nicht alles so bürokratisch wäre. Applaus ist ihnen sicher.
Über eines aber reden die Talkshow-Gäste ungern: darüber, dass es in vielen Konzernen nicht weniger bürokratisch zugeht als in den Amtsstuben; dass auch Großunternehmen von einer Fülle sinnloser Regeln beherrscht werden, die effizientes Arbeiten behindern oder gar unmöglich machen.
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Der Absatz hier wirft auch ne Frage auf:
Eigenverantwortung und Sozialstaatabbau finden neoliberale Arbeitgeber uneingeschränkt toll. Wenn es aber an das Abtreten von Verantwortung an die Mitarbeiter geht, mehr Selbstbestimmung - dann ist von Eigenverantwortung keine Rede mehr, dann wieder lieber straffe Hierarchien und Ungleichheit!Doch den Chefs fällt es oft schwer, Angestellten mehr Eigenverantwortung zuzugestehen. »Die Folge ist ein Kuschelkurs in vielen Unternehmen, eine allgegenwärtige Absicherungsmentalität«, sagt McKinsey-Berater Müller-Oerlinghausen. Weil niemand etwas falsch machen wolle, würde alles mit allen abgestimmt. Die halbe Abteilung erhält die Kopie einer E-Mail mit der Klopierpapier-Bestellung. Aus dem Vier-Augen-Prinzip wird ein Vierzig-Augen-Prinzip.