Christliche Mutter
Sogar die Herkunft von Charlotte Knobloch führt zu kritischen Anmerkungen. Der israelische Journalist Tiqvat Bat Shalom, der im Weltnetz einen Kommentardienst betreibt, wies kürzlich darauf hin, daß Knoblochs Mutter Margarethe eine Christin war und erst bei ihrer Heirat mit dem jüdischen Rechtsanwalt Fritz Neuland dessen Religion annahm. Über solche Konversionen schreibt Paul Spiegel in seinem Standardwerk über das jüdische Selbstverständnis (,Was ist koscher?", Ullstein 2003):
„Ist es erlaubt, überzutreten, um einen jüdischen Ehepartner zu heiraten? Die klare Antwort heißt eigentlich: nein." Manchmal aber drücke der Rabbiner ein Auge zu - aber nur, um zu verhindern, daß sich der wirklich jüdische Teil der Beziehung grollend vom Judentum abwendet und damit auch den jüdischen Status des Nachwuchses gefährdet.
Kein Sprachrohr Israels
Nach der Scheidung des Ehepaars Neuland kehrte Charlottes Mutter zum Christentum zurück, ein Zeichen dafür, daß das „jüdische" Zwischenspiel allein dem zeitweiligen Ehemann geschuldet war. Den Krieg überlebte die 1932 in München geborene Charlotte bei einer katholischen Bauernfamilie in Franken.
Dazu Tiqva Bat Shalom: „Die mütterlichen Wurzeln sind alles andere als ansehnlich." Auch deshalb nehme man in Israel den Zentralrat der Juden in Deutschland nicht sonderlich ernst. Zudem habe die israelische Führung alle außerhalb Israels lebenden Juden schon vor Jahren gebeten, nicht im Namen des „Judentums" zu sprechen oder sich als Sprachrohr Israels auszugeben.