Nein, das ist schriftlich festgehalten.
- Wegner, Bernd: "Hitlers zweiter Feldzug. Militärische Konzeption und strategische Grundlagen" in "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg", Band 6, S. 761-1102
- Krumpelt, Ihno: Das Material und die Kriegführung, Frankfurt/Main, 1968
Blau ist schon durch die Aufspaltung der Offensive Ende Juli 1942 gescheitert. Ein Aspekt darf allerdings auch nicht außer Acht gelassen werden. Die für die Sommeroffensive vorgesehenen Truppen waren in ihrer Güte nicht mehr mit den noch ein Jahr zuvor eingesetzten Truppenteilen vergleichbar. Starke Defizite bei Personalbestand, Ausbildung und Ausrüstung. General Paulus, Oberbefehlshaber der 6. Armee, sah sich sogar dazu veranlasst, auf seine Divisionskommandeure maßregelnd einzuwirken, nachdem eine Anzahl von ihnen den Zustand ihrer Verbände pessimistisch beurteilt hatten.
(Ziemke, Earl Frederick; Bauer, Magna E.: Moscow to Stalingrad: Decision in the East. GPO, 1987, S.327-328)
Genauer : In einem Schreiben zur Gliederung und Kampfkraft der Verbände und Truppen der H. Gr. Süd wird der Zustand der Truppen in drei Kategorien eingeteilt :
- Fünfzehn Infanterie- sowie sechs Panzer- und motorisierte Divisionen wurden im Hinterland - in Ruhe - personell und materiell aufgefrischt.
- Siebzehn Infanterie- sowie 10 Panzer- und mot. Divisionen wurde der Ersatz direkt an die Front zugeführt. Sie hatten keine Möglichkeit sich auszuruhen.
- 17 Infanteriedivisionen, die weder voll aufgefüllt noch in einen Ruheraum verlegt wurden.
Letztere hatten vor allem einen Mangel an Offizieren und Unteroffizieren zu beklagen, ihr Material hatten sie aus den Instandsetzungswerkstätten zu beziehen. Die Beweglichkeit dieser Verbände wurde mit rund 80% angegeben. Etwa 20% davon waren allerdings nur unter Rückgriff auf Lastkraftwagen sicherzustellen. Das hatte nicht nur einen Rückgang der Geländegängigkeit zur Folge, sondern auch Auswirkungen auf die Versorgungsdienste. Letztere mussten nämlich bei den Infanteriedivisionen auf Pferdebetrieb umgestellt werden. Darüber hinaus führte die angespannte Personalsituation zu einem Absinken des Ausbildungsstandes neu zugeführter Soldaten. Auf diese Weise musste jede "Blau-Division" rund 1.000 achtzehn- und 19-Jährige in ihren Bestand aufnehmen, die nicht mehr als 8 Wochen Ausbildung hinter sich hatten - etwa 65.000 (!) Mann. Die infanteristischen Teile der Panzerdivisionen wurden um 20% reduziert. Ebenso wurde der Bestand an Halbkettenfahrzeugen in Panzer- und motorisierten Divisionen herabgesetzt. All das ging freilich auf Kosten der Schlagkraft.