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Nun hat Bulgarien der Sowjetunion nie den Krieg erklärt, aber im Prinzip liefen die Stalinistischen Säuberungen so ab wie in Deutschland die Entnazifizierung, und so benimmt man sich heute in der BRD!

Die Sowjetunion - Befreier oder Besatzer?

Die Rote Armee war im September 1944 in Bulgarien einmarschiert. Bis zu 30.000 Menschen wurden in den drei Monaten danach ermordet. Es war eine Abrechnung mit jenen, die ein Dorn im Auge der neuen Machthaber waren. Die Opfer: ehemalige Minister, Journalisten, Geistliche, Geschäftsleute, Intellektuelle und Großgrundbesitzer. Der Vorwurf: Nicht-Einreihung in das kommunistische System. Im Konzentrationslager von Belene auf der gleichnamigen Insel wurden Tausende ermordet.

Entscheidend für das eigene Leben waren daher nicht der Fleiß und das Lernen, sondern die Parteizugehörigkeit. Meine Oma hatte kein Parteibuch und durfte nicht Medizin studieren, sie wurde Lehrerin für Biologie und Chemie in einem kleinen Dorf. Der Bruder meines Uropas soll angeblich Suizid begangen haben, aber daran glaubt niemand in der Familie, Mord soll es gewesen sein. Der Etablierung einer kommunistischen Herrschaft in Bulgarien stand er offen skeptisch gegenüber. Sie spaltet bis heute die öffentliche Meinung. Für die einen hat die Rote Armee im September 1944 Bulgarien befreit, für die anderen: okkupiert. Die Sowjetunion - Befreier oder Besatzer? Ein historischer Rückblick.

Am 1. Februar 1945 wurden durch kommunistische Volksgerichte große Teile der politischen, militärischen und intellektuellen Elite des Landes, welche die Tage des roten Terrors im Jahre 1944 überlebt haben, zum Tode verurteilt. Darunter waren 67 Parlamentsabgeordnete, alle Mitglieder der Regierungen zwischen 1941 und 3. September 1944 samt Ministerpräsidenten, die Regenten des Zaren (Kyril, Bogdan Filow und Nikola Michow), neun Staats- und Regierungssekretäre, die Verleger der großen Zeitungen und Zeitschriften, Intellektuelle, 47 Generäle und Offiziere. Bereits im Dezember 1944 und Januar 1945 ordnete der stellvertretende Abteilungsleiter der Abteilung Internationale Information beim Zentralkomitee der KPdSU, Georgi Dimitrow, aus Moskau eine Null-Toleranz-Politik an und verlangte, dass es keine Freisprüche geben dürfe. Die Todesurteile wurden in der Nacht zum 2. Februar vollstreckt. Das Volksgericht verurteilte insgesamt 2730 Menschen zum Tode und 1305 zu lebenslanger Haft.