Zitat von
OneDownOne2Go
Weil andere den selben Blödsinn schreiben, wird er deswegen nicht richtiger. Gerade in den ersten Kriegsmonaten hatte Stalin massive Probleme, Gehorsam von der roten Armee zu erzwingen, Soldaten warfen ihre Waffen weg und ergaben sich, Offiziere agierten offen defätistisch oder gingen mit ganzen Einheiten einfach in Gefangenschaft, im besten Fall rannte die rote Armee einfach davon, wenn der Feind vor ihr auftauchte, wenn es natürlich auch gegenteilige Beispiele gab, wo einzelne Formationen verbissen und tapfer kämpften. Dem konnte letztlich nur begegnet werden, indem man Sperrverbände aus besonders zuverlässigen Soldaten und Offizieren, meist aus den Reihen des NKWD, bildete, die hinter der eigentlichen HKL aufgestellt waren und Rotarmisten einfach erschossen, die ohne Befehl dazu im rückwärtigen Frontgebiet angetroffen wurden. Die Russen, auch die in der Armee, und noch mehr die Weißrussen und die Ukrainer, begrüßten zunächst die Wehrmacht als Befreier von Kommunismus und Stalinismus, und das änderte sich erst durch den Umgang der Militärverwaltung mit großen Teilen der Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete.
Erst, als Stalin etwas Abstand von der kommunistischen Ideologie nahm und verstärkt nationale und sogar religiöse Aspekte der Abwehr der Deutschen in den Fokus der Propaganda stellte, änderte sich das langsam. Das Auftreten der deutschen Militär- und Zivilverwaltung tat ein Übriges, und so wurde aus einem von den Russen mit gewissen Hoffnungen betrachteten Krieg gegen Stalin und die Apparatschiks ein Krieg gegen "Mütterchen Russland", der den Widerstandswillen massiv befeuerte. Das hätte aber ebenso geklappt, wenn Stalin der Aggressor gewesen wäre, es ist eine Frage des "Marketings", der Propaganda, nicht der Fakten.