Es klingt auch leichter als es tatsächlich ist. Neben einigen Tricks ist auch Glück ein Faktor. Ich habe schlichtweg permanent Aufträge im Markt, die je nach Laufzeit und Nennbetrag einige Basispunkte unter 2,5% Geld annehmen und dieses einige Basispunkte darüber zum Verkauf anbieten. Wenn das Volumen groß genug ist, sind selbst kleine Zinsspannen relevant. Das beste Beispiel war heute und gestern im Euro, wobei über die Eurex Derivateplattform viermonatiges Geld mit einer Zinsspanne von gerade einmal einem Basispunkt (10^-4) angeboten wurde. 0,25-0,5 Basispunkte werden dabei allein durch Gebühren verschlungen. Allerdings hat die Kundenseite sowohl heute als auch gestern etwa 50 Millionen Euro an Volumen in diesem einzelnen Produkt umgesetzt, wodurch immer noch auskömmliche Erträge entstehen.
Ein Trick besteht auch darin, vor dem Wochenende und zwischen Ausübungsfrist und Abrechnungsfrist amerikanische Optionen von hoher Open Interest zu verkaufen. Im Gegensatz zu europäischen Optionen sind diese jederzeit (bis zur Ausübungsfrist des jeweiligen Tages) auszuüben, wodurch die Prämie höher und durch den intrinsischen Wert beschränkt ist. Verkaufe ich nun einen halben Basispunkt unter intrinsischem Wert ( 250/360 = 0,694 Basispunkte Zinsertrag pro Tag), werden einige geneigt sein, zu kaufen und auszuüben, wodurch jene den intrinsischen Wert erhalten würden. Allerdings würde in der korrekten Vorgehensweise ein Wochenende dazwischen fallen, wobei mindestens (2/360)*250 Basispunkte Zinserträge anfallen. Am darauffolgenden Montag wird ausgeübt und zufällig allen offenen Positionen zugewiesen. Abhängig von der Höhe der Open Interest/offenen Positionen kann das Geld auch noch einige Tage länger behalten werden, jedoch jeden Morgen fällig werden. Sozusagen die moderne Version von Kundeneinlagen.