Zitat von
Leibniz
Theoretisch müssten Staaten außerordentliches Interesse daran haben, den geregelten Betrieb des Markts für Staatsanleihen sicherzustellen. Die Risikobewertung der Anleger ist relevant, prinzipiell jedoch bereits ein Second-Order Effekt. Die überschaubare Gruppe von Menschen, die wirklich verstehen, wie Staatsanleihen aus Sicht des Primary Dealers (Großbank, die Staaten am Primärmarkt finanziert) funktionieren, findet sich schätzungsweise zu 95% in den Instituten selbst und zu 5% in der übrigen Wirtschaft.
Wer einmal unvoreingenommen überlegt wird feststellen, dass Primary Dealer die Zinssätze anbieten zu denen Staaten schlussendlich ihre Anleihen emittieren können. Auch sind sie meist jene, die für die größten Vermögensverwalter den Erwerb zu Primärmarktauktionen durchführen und abwickeln (nicht selten "kostenlos"), wodurch sie wissen, wie viel die Buy-Side zu welchen Zinsen bietet. Die großen US-Institute sind zugleich auch die größten Clearing-Broker in Cash Anleihen und Derivaten. Dadurch wissen sie nicht nur, wer wie positioniert ist, sondern haben kostengünstigen (in Transaktionskosten: nahe null) Direktzugriff auf die größten Börsen für Staatsanleihen, ob Cash-FICC oder CBOT/CME. Die Akquisition von NEX(BrokerTec) durch die CME wird einen unerreichbaren Monopolisten(vermutlich 95+%) in US-Treasury Cash und Derivaten entstehen lassen.
Während gewöhnliche Handelsfirmen Cash-Anleihen bezahlen müssen, können Primary Dealer ihre Staatsanleihen zu attraktivsten Konditionen gegen Geld an die Federal Reserve verpfänden. Ein großer Primary Dealer kann problemlos ad-hoc einige Milliarden US-Staatsanleihen aufnehmen, ohne dabei nennenswerte Opportunitätskosten zu erleiden.
Das Geschäftsmodell der großen US-Banken lautet überspitzt: Geld zu 0% annehmen, zu 2,5% an die USA verleihen und zu 2% bei der Federal Reserve verpfänden.