+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 23

Thema: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    dauerhaft inaktiv
    Registriert seit
    08.06.2016
    Beiträge
    7.558

    Standard EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Passend zu anstehenden EU-Parlamentswahlen gerät die jahrelange Anarchie europäischer Märkte in das Visier von EU-Bürokraten. Diverse "Strategien", die sich in Europa in den vergangenen Jahren etabliert haben, reichen anderorts für Gefängnisstrafen, insofern ist dieses Vorhaben zumindest nicht unberechtigt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Etliche Personen handeln für gewöhnlich 100-500 Millionen Positionen in Bundesanleihen. Wenn bestimmte Akteure alle lieferfähigen Anleihen horten und damit einen massiven Kursanstieg um einige Basispunkte herbeimanipulieren verliert eine 100 Millionen Position eine halbe Million.
    Meines Erachtens wäre es hinreichend, auf Staatsanleihen 3-4% (statt 0) Eigenkapital von Primary Dealern zu verlangen.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

  2. #2
    Lanzmann Benutzerbild von Neben der Spur
    Registriert seit
    16.08.2017
    Ort
    24xyz
    Beiträge
    11.707

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    "Anarchie" ist ein heres Wort ....
    Lass' die Toten ihre Toten begraben | Matthaeus 8:22
    Du wirst der Schwanz sein, und der Fremdling der Kopf | 5.Mose 28:43,44
    Vom Wein der Waffenhehre Odin ewig lebt | 1. Gylfaginnîng 38
    Schulbildung ist zwar kostenlos, in den meisten Fällen aber umsonst. | User amendment

    If God's on the left, then I'm sticking to the Right | AC/DC - Hell's Bells

  3. #3
    GESPERRT
    Registriert seit
    09.08.2005
    Beiträge
    17.174

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Passend zu anstehenden EU-Parlamentswahlen gerät die jahrelange Anarchie europäischer Märkte in das Visier von EU-Bürokraten. Diverse "Strategien", die sich in Europa in den vergangenen Jahren etabliert haben, reichen anderorts für Gefängnisstrafen, insofern ist dieses Vorhaben zumindest nicht unberechtigt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Etliche Personen handeln für gewöhnlich 100-500 Millionen Positionen in Bundesanleihen. Wenn bestimmte Akteure alle lieferfähigen Anleihen horten und damit einen massiven Kursanstieg um einige Basispunkte herbeimanipulieren verliert eine 100 Millionen Position eine halbe Million.
    Meines Erachtens wäre es hinreichend, auf Staatsanleihen 3-4% (statt 0) Eigenkapital von Primary Dealern zu verlangen.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Also ein koordiniertes "Pump & Dump". Auch nett.

  4. #4
    dauerhaft inaktiv
    Registriert seit
    08.06.2016
    Beiträge
    7.558

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Also ein koordiniertes "Pump & Dump". Auch nett.
    So ist es. Prinzipiell ist die Methode zweitrangig. Die großen Märkte für Staatsanleihen sind aufgrund ihrer Größe und des stattfindenden Handelsvolumens bei weitem die attraktivsten Betätigungsfelder. Dazu haben die Clearingstellen einen Anreiz, maximales Volumen abzuwickeln, wobei die geringsten Kapitalanforderungen für Positionen als erstrebenswert gelten. Das damals betroffene Bund-Future bietet immer drei lieferfähige Anleihen, die jeweils mehrere Milliarden Euro Größe der jeweiligen Emission aufweisen müssen. Damit sind ausschließlich Großbanken imstande, mit dieser Methode Geld zu verdienen. Ich persönlich bin von Natur aus bereits viel zu paranoid, um einige Tage vor der Lieferfrist noch ungedeckte, offene Positionen zu halten. Allerdings ärgert die Nestbeschmutzung durch derartige Maßnahmen. Die wirklich wichtigen Märkte erhalten ihre Bedeutung nicht durch Börsenmitglieder und Market-Maker, sondern durch echtes Geld. Also Akteure, die vorhandene Instrumente als Werkzeug bzw. Dienstleistung z.B. zur Absicherung nutzen. (Versicherungen, Fonds, Banken, etc.)
    Besonders extrem ist die Lage am ehemaligen London Financial Futures Exchange, wo regelmäßig und sowohl am helllichten Tage als auch nachts vorwiegend Aktienindizes so exzessiv manipuliert werden, dass es bereits Blinden (FCA?) auffällt. Die Manipulation von Abrechnungkursen ist besonders kriminell, weil Milliardensummen an Derivaten von einigen Punkten Unterschied maßgeblich abhängen. Das ist (vermutlich) auch die Hauptmotivation.
    Doch was ist die Folge?
    Die wirklichen Kunden werden langfristig auf Alternativen umsteigen, wenn ein bestimmtes Umfeld durch Betrug und kriminelle Energie verdorben wird.

    Abgesehen davon ist es nicht vertretbar, echte Banken mit Einlagengeschäft und gemeinschaftlich organisierter Einlagenversicherung an derart windigen Unternehmungen teilnehmen zu lassen.
    Sogenannte Broker-Dealer und Investmentfirmen haben heute die Möglichkeit, alle zuvor klassischen Geldmarktinstrumente von Banken gleichermaßen zu nutzen. Zukünftig offenbar bis hin zur LTRO-Teilnahme und Target-II Abrechnungskonten, wenn auch mithilfe von Agenten.

  5. #5
    GESPERRT
    Registriert seit
    09.08.2005
    Beiträge
    17.174

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    So ist es. Prinzipiell ist die Methode zweitrangig. Die großen Märkte für Staatsanleihen sind aufgrund ihrer Größe und des stattfindenden Handelsvolumens bei weitem die attraktivsten Betätigungsfelder. Dazu haben die Clearingstellen einen Anreiz, maximales Volumen abzuwickeln, wobei die geringsten Kapitalanforderungen für Positionen als erstrebenswert gelten. Das damals betroffene Bund-Future bietet immer drei lieferfähige Anleihen, die jeweils mehrere Milliarden Euro Größe der jeweiligen Emission aufweisen müssen. Damit sind ausschließlich Großbanken imstande, mit dieser Methode Geld zu verdienen. Ich persönlich bin von Natur aus bereits viel zu paranoid, um einige Tage vor der Lieferfrist noch ungedeckte, offene Positionen zu halten. Allerdings ärgert die Nestbeschmutzung durch derartige Maßnahmen. Die wirklich wichtigen Märkte erhalten ihre Bedeutung nicht durch Börsenmitglieder und Market-Maker, sondern durch echtes Geld. Also Akteure, die vorhandene Instrumente als Werkzeug bzw. Dienstleistung z.B. zur Absicherung nutzen. (Versicherungen, Fonds, Banken, etc.)
    Besonders extrem ist die Lage am ehemaligen London Financial Futures Exchange, wo regelmäßig und sowohl am helllichten Tage als auch nachts vorwiegend Aktienindizes so exzessiv manipuliert werden, dass es bereits Blinden (FCA?) auffällt. Die Manipulation von Abrechnungkursen ist besonders kriminell, weil Milliardensummen an Derivaten von einigen Punkten Unterschied maßgeblich abhängen. Das ist (vermutlich) auch die Hauptmotivation.
    Doch was ist die Folge?
    Die wirklichen Kunden werden langfristig auf Alternativen umsteigen, wenn ein bestimmtes Umfeld durch Betrug und kriminelle Energie verdorben wird.
    Wobei wir bei den Auswirkungen für die Anbieter wären. Es handelt sich hier um Staatsanleihen. Sollte es nicht im Interesse der Staaten sein, hier etwas genauer hinzusehen? Denn solche Geschichten müssen sich doch auf die Risikobewertung dieser Anlageform auswirken.

    Abgesehen davon ist es nicht vertretbar, echte Banken mit Einlagengeschäft und gemeinschaftlich organisierter Einlagenversicherung an derart windigen Unternehmungen teilnehmen zu lassen.
    Sogenannte Broker-Dealer und Investmentfirmen haben heute die Möglichkeit, alle zuvor klassischen Geldmarktinstrumente von Banken gleichermaßen zu nutzen. Zukünftig offenbar bis hin zur LTRO-Teilnahme und Target-II Abrechnungskonten, wenn auch mithilfe von Agenten.
    Sehe ich prinzipiell auch so. Auch wenn ich es für wahrscheinlich halte, dass man eine Gesetzgebung in dieser Hinsicht (Glass-Steagall) umgehen könnte.

  6. #6
    dauerhaft inaktiv
    Registriert seit
    08.06.2016
    Beiträge
    7.558

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Wobei wir bei den Auswirkungen für die Anbieter wären. Es handelt sich hier um Staatsanleihen. Sollte es nicht im Interesse der Staaten sein, hier etwas genauer hinzusehen? Denn solche Geschichten müssen sich doch auf die Risikobewertung dieser Anlageform auswirken.
    [...]
    Theoretisch müssten Staaten außerordentliches Interesse daran haben, den geregelten Betrieb des Markts für Staatsanleihen sicherzustellen. Die Risikobewertung der Anleger ist relevant, prinzipiell jedoch bereits ein Second-Order Effekt. Die überschaubare Gruppe von Menschen, die wirklich verstehen, wie Staatsanleihen aus Sicht des Primary Dealers (Großbank, die Staaten am Primärmarkt finanziert) funktionieren, findet sich schätzungsweise zu 95% in den Instituten selbst und zu 5% in der übrigen Wirtschaft.

    Wer einmal unvoreingenommen überlegt wird feststellen, dass Primary Dealer die Zinssätze anbieten zu denen Staaten schlussendlich ihre Anleihen emittieren können. Auch sind sie meist jene, die für die größten Vermögensverwalter den Erwerb zu Primärmarktauktionen durchführen und abwickeln (nicht selten "kostenlos"), wodurch sie wissen, wie viel die Buy-Side zu welchen Zinsen bietet. Die großen US-Institute sind zugleich auch die größten Clearing-Broker in Cash Anleihen und Derivaten. Dadurch wissen sie nicht nur, wer wie positioniert ist, sondern haben kostengünstigen (in Transaktionskosten: nahe null) Direktzugriff auf die größten Börsen für Staatsanleihen, ob Cash-FICC oder CBOT/CME. Die Akquisition von NEX(BrokerTec) durch die CME wird einen unerreichbaren Monopolisten(vermutlich 95+%) in US-Treasury Cash und Derivaten entstehen lassen.

    Während gewöhnliche Handelsfirmen Cash-Anleihen bezahlen müssen, können Primary Dealer ihre Staatsanleihen zu attraktivsten Konditionen gegen Geld an die Federal Reserve verpfänden. Ein großer Primary Dealer kann problemlos ad-hoc einige Milliarden US-Staatsanleihen aufnehmen, ohne dabei nennenswerte Opportunitätskosten zu erleiden.
    Das Geschäftsmodell der großen US-Banken lautet überspitzt: Geld zu 0% annehmen, zu 2,5% an die USA verleihen und zu 2% bei der Federal Reserve verpfänden.

    Angefangen von (mindestens) dem Skandal bei Salomon Brothers hat diese Ausgangslage immer wieder zu Skandalen und Missbrauch geführt. Ökonomen haben in der Vergangenheit gelegentlich postuliert, dass der effiziente Markt Auktionen am Primärmarkt antizipiert und daher zuvor Kursverluste erleidet. Meine eigene unbewiesene Verschwörungstheorie (die allerdings logisch kohärent erscheint) ist, dass Primary Dealer vor großen Auktionen mithilfe der Futures den Markt drücken, um höhere Zinsen zu Auktionen zu erzielen. Diese Theorie wäre in der Praxis besonders vorteilhaft, weil die Lieferverpflichtung (Futures/Optionen/etc.) zu Höchstkursen eingegangen wird, um die lieferfähige (bzw. mathematisch vergleichbare Anleihe) Cash-Anleihe zu Tiefstkursen zu beschaffen.
    Es gab einmal einen Unternehmer, der versuchte, den seinerzeit fragmentierten Treasury-Markt in einer Plattform zu konsolidieren. Nach langwierigen Bemühungen hatte er eine Firma gefunden, (State Street) die für seine Wenigkeit das FICC Clearing übernehmen wollte. Als die Primary Dealer von dieser Perspektive zusätzlicher Konkurrenz erfuhren, scheuten sie weder Mittel noch Einsatz, um State Street unter Androhung der Auflösung aller Geschäftsbeziehungen zum Abbruch zu bewegen. State Street ist tatsächlich auf Banken angewiesen, insofern eine nicht völlig abwegige Entscheidung.

    Aus rationalen Gesichtspunkten wäre eine routinemäßige Kontrolle der Integrität des Markts für Staatsanleihen völlig gerechtfertigt. Wie Emanuel Friedman korrekt anmerkte, ähnelt der US-Kongress einer unruhigen Klasse Erstklässler, auch intellektuell. In wirtschaftlichen Belangen sind Politiker darüber hinaus zu 99% Unmündige. Streng genommen ist es auch nicht ihr Geld, was für die potentiellen Mehrkosten manipulierter Finanzierungskosten aufkommt.
    Gleiches gilt selbstverständlich für den Bundestag.

  7. #7
    GESPERRT
    Registriert seit
    09.08.2005
    Beiträge
    17.174

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Theoretisch müssten Staaten außerordentliches Interesse daran haben, den geregelten Betrieb des Markts für Staatsanleihen sicherzustellen. Die Risikobewertung der Anleger ist relevant, prinzipiell jedoch bereits ein Second-Order Effekt. Die überschaubare Gruppe von Menschen, die wirklich verstehen, wie Staatsanleihen aus Sicht des Primary Dealers (Großbank, die Staaten am Primärmarkt finanziert) funktionieren, findet sich schätzungsweise zu 95% in den Instituten selbst und zu 5% in der übrigen Wirtschaft.

    Wer einmal unvoreingenommen überlegt wird feststellen, dass Primary Dealer die Zinssätze anbieten zu denen Staaten schlussendlich ihre Anleihen emittieren können. Auch sind sie meist jene, die für die größten Vermögensverwalter den Erwerb zu Primärmarktauktionen durchführen und abwickeln (nicht selten "kostenlos"), wodurch sie wissen, wie viel die Buy-Side zu welchen Zinsen bietet. Die großen US-Institute sind zugleich auch die größten Clearing-Broker in Cash Anleihen und Derivaten. Dadurch wissen sie nicht nur, wer wie positioniert ist, sondern haben kostengünstigen (in Transaktionskosten: nahe null) Direktzugriff auf die größten Börsen für Staatsanleihen, ob Cash-FICC oder CBOT/CME. Die Akquisition von NEX(BrokerTec) durch die CME wird einen unerreichbaren Monopolisten(vermutlich 95+%) in US-Treasury Cash und Derivaten entstehen lassen.

    Während gewöhnliche Handelsfirmen Cash-Anleihen bezahlen müssen, können Primary Dealer ihre Staatsanleihen zu attraktivsten Konditionen gegen Geld an die Federal Reserve verpfänden. Ein großer Primary Dealer kann problemlos ad-hoc einige Milliarden US-Staatsanleihen aufnehmen, ohne dabei nennenswerte Opportunitätskosten zu erleiden.
    Das Geschäftsmodell der großen US-Banken lautet überspitzt: Geld zu 0% annehmen, zu 2,5% an die USA verleihen und zu 2% bei der Federal Reserve verpfänden.
    Der letzte Satz ist nicht falsch, wenn auch wirklich sehr überspitzt ausgedrückt. (Die Grossbanken haben natürlich noch andere Einnahmequellen, geniessen zweifelsohne eine Sonderstellung.) Aber gerade deshalb sehe ich den Staat in der Pflicht, hier eine besondere Kontrolle auszuüben. Einerseits mag es wirklich das Unwissenheit sein, andererseits haben die USA oder Deutschland keine Probleme, ihre Staatsanleihen an den Markt zu bringen, d.h. es wird nicht als dringlich empfunden. Bei anderen Staaten sehe ich da schon ein deutlich anderes Bild.

    Angefangen von (mindestens) dem Skandal bei Salomon Brothers hat diese Ausgangslage immer wieder zu Skandalen und Missbrauch geführt. Ökonomen haben in der Vergangenheit gelegentlich postuliert, dass der effiziente Markt Auktionen am Primärmarkt antizipiert und daher zuvor Kursverluste erleidet. Meine eigene unbewiesene Verschwörungstheorie (die allerdings logisch kohärent erscheint) ist, dass Primary Dealer vor großen Auktionen mithilfe der Futures den Markt drücken, um höhere Zinsen zu Auktionen zu erzielen. Diese Theorie wäre in der Praxis besonders vorteilhaft, weil die Lieferverpflichtung (Futures/Optionen/etc.) zu Höchstkursen eingegangen wird, um die lieferfähige (bzw. mathematisch vergleichbare Anleihe) Cash-Anleihe zu Tiefstkursen zu beschaffen.
    Die von dir beschriebene Methode macht durchaus Sinn, zeigt jedoch ebenso, dass der beschränkte Kreis der Primary Dealer dies ebenso relativ leicht kann, da es eben anderen Anbieter gibt. Ob der Markt das so antizipiert, weiss ich nicht einmal. Dem stünde deine Behauptung über die Verteilung des Wissens um diese Abläufe eigentlich entgegen, d.h. ich bin mir nicht sicher, dass ein Markt intelligenter als seine Teilnehmer sein kann.

    [...]

    Aus rationalen Gesichtspunkten wäre eine routinemäßige Kontrolle der Integrität des Markts für Staatsanleihen völlig gerechtfertigt. Wie Emanuel Friedman korrekt anmerkte, ähnelt der US-Kongress einer unruhigen Klasse Erstklässler, auch intellektuell. In wirtschaftlichen Belangen sind Politiker darüber hinaus zu 99% Unmündige. Streng genommen ist es auch nicht ihr Geld, was für die potentiellen Mehrkosten manipulierter Finanzierungskosten aufkommt.
    Gleiches gilt selbstverständlich für den Bundestag.
    In einer Demokratie bildet das Parlament die Bevölkerung ab. Was soll man also erwarten? Nun gut, man könnte AfD wählen, denn Weigel wird es wahrscheinlich wissen.

  8. #8
    GESPERRT
    Registriert seit
    09.08.2005
    Beiträge
    17.174

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Ich parke derzeit mein flüssiges Geld so bei 2,5%, also von mir bekommst du die USD nicht zu 1-2%. Aber ja, ich bin selbst erstaunt, wieviele Einlagen immer noch geringer verzinst sind. Besonders was einige Banken ihren Kunden in Money Market Accounts anbieten, ist derzeit geradezu dreist. (Da bekomme ich von den Mormonen deutlich mehr.) Aber ja, ich stimme dir bei den US-Staatsanleihen weitgend zu. Prinzipiell habe ich zuviel Cash, obwohl ich damit 2018 eher richtig lag. Eine Dringlichkeit empfinde ich z.Z. aber nicht.

  9. #9
    dauerhaft inaktiv
    Registriert seit
    08.06.2016
    Beiträge
    7.558

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Ich parke derzeit mein flüssiges Geld so bei 2,5%, also von mir bekommst du die USD nicht zu 1-2%. Aber ja, ich bin selbst erstaunt, wieviele Einlagen immer noch geringer verzinst sind. Besonders was einige Banken ihren Kunden in Money Market Accounts anbieten, ist derzeit geradezu dreist. (Da bekomme ich von den Mormonen deutlich mehr.) Aber ja, ich stimme dir bei den US-Staatsanleihen weitgend zu. Prinzipiell habe ich zuviel Cash, obwohl ich damit 2018 eher richtig lag. Eine Dringlichkeit empfinde ich z.Z. aber nicht.
    Es klingt auch leichter als es tatsächlich ist. Neben einigen Tricks ist auch Glück ein Faktor. Ich habe schlichtweg permanent Aufträge im Markt, die je nach Laufzeit und Nennbetrag einige Basispunkte unter 2,5% Geld annehmen und dieses einige Basispunkte darüber zum Verkauf anbieten. Wenn das Volumen groß genug ist, sind selbst kleine Zinsspannen relevant. Das beste Beispiel war heute und gestern im Euro, wobei über die Eurex Derivateplattform viermonatiges Geld mit einer Zinsspanne von gerade einmal einem Basispunkt (10^-4) angeboten wurde. 0,25-0,5 Basispunkte werden dabei allein durch Gebühren verschlungen. Allerdings hat die Kundenseite sowohl heute als auch gestern etwa 50 Millionen Euro an Volumen in diesem einzelnen Produkt umgesetzt, wodurch immer noch auskömmliche Erträge entstehen.
    Ein Trick besteht auch darin, vor dem Wochenende und zwischen Ausübungsfrist und Abrechnungsfrist amerikanische Optionen von hoher Open Interest zu verkaufen. Im Gegensatz zu europäischen Optionen sind diese jederzeit (bis zur Ausübungsfrist des jeweiligen Tages) auszuüben, wodurch die Prämie höher und durch den intrinsischen Wert beschränkt ist. Verkaufe ich nun einen halben Basispunkt unter intrinsischem Wert ( 250/360 = 0,694 Basispunkte Zinsertrag pro Tag), werden einige geneigt sein, zu kaufen und auszuüben, wodurch jene den intrinsischen Wert erhalten würden. Allerdings würde in der korrekten Vorgehensweise ein Wochenende dazwischen fallen, wobei mindestens (2/360)*250 Basispunkte Zinserträge anfallen. Am darauffolgenden Montag wird ausgeübt und zufällig allen offenen Positionen zugewiesen. Abhängig von der Höhe der Open Interest/offenen Positionen kann das Geld auch noch einige Tage länger behalten werden, jedoch jeden Morgen fällig werden. Sozusagen die moderne Version von Kundeneinlagen.

    Diverse andere Methoden nutzen die Wertpapierleihe in Verbindung mit Rückkaufgeschäften, um sowohl Geld über 2,5% zu investieren, als auch (seltener/riskanter) unter 2,5% zu leihen. Die Logik ist sogar ähnlich, indem Leihgebühren unberechenbar sind und jederzeit sehr hoch ansteigen können, woraufhin sinnvollerweise zurückgekauft wird.

    Die großen US-Banken sind als Alteingesessene in der Situation, nicht auf Neukunden angewiesen zu sein. Die Wenigsten dürften überhaupt klagen, wenn sie 2% unter Marktzinsen erhalten. Goldman Sachs wirbt als Neuling (unter den Einlageinstituten) mit weitgehend marktgerechten Zinsen, um eine Kundenbasis aufzubauen.
    Dieses Verhalten erinnert an das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank, die für Aktientransaktionen wohl 0,5% berechnet. Michael Milken hatte kürzlich sogar davon erzählt, dass anteilige Komissionen dieser Größenordnung eine Unart der siebziger Jahre gewesen seien.

  10. #10
    GESPERRT
    Registriert seit
    09.08.2005
    Beiträge
    17.174

    Standard AW: EU prüft Beteiligung von acht Banken an Anleihekartell

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Es klingt auch leichter als es tatsächlich ist. Neben einigen Tricks ist auch Glück ein Faktor. Ich habe schlichtweg permanent Aufträge im Markt, die je nach Laufzeit und Nennbetrag einige Basispunkte unter 2,5% Geld annehmen und dieses einige Basispunkte darüber zum Verkauf anbieten. Wenn das Volumen groß genug ist, sind selbst kleine Zinsspannen relevant. Das beste Beispiel war heute und gestern im Euro, wobei über die Eurex Derivateplattform viermonatiges Geld mit einer Zinsspanne von gerade einmal einem Basispunkt (10^-4) angeboten wurde. 0,25-0,5 Basispunkte werden dabei allein durch Gebühren verschlungen. Allerdings hat die Kundenseite sowohl heute als auch gestern etwa 50 Millionen Euro an Volumen in diesem einzelnen Produkt umgesetzt, wodurch immer noch auskömmliche Erträge entstehen.
    Ein Trick besteht auch darin, vor dem Wochenende und zwischen Ausübungsfrist und Abrechnungsfrist amerikanische Optionen von hoher Open Interest zu verkaufen. Im Gegensatz zu europäischen Optionen sind diese jederzeit (bis zur Ausübungsfrist des jeweiligen Tages) auszuüben, wodurch die Prämie höher und durch den intrinsischen Wert beschränkt ist. Verkaufe ich nun einen halben Basispunkt unter intrinsischem Wert ( 250/360 = 0,694 Basispunkte Zinsertrag pro Tag), werden einige geneigt sein, zu kaufen und auszuüben, wodurch jene den intrinsischen Wert erhalten würden. Allerdings würde in der korrekten Vorgehensweise ein Wochenende dazwischen fallen, wobei mindestens (2/360)*250 Basispunkte Zinserträge anfallen. Am darauffolgenden Montag wird ausgeübt und zufällig allen offenen Positionen zugewiesen. Abhängig von der Höhe der Open Interest/offenen Positionen kann das Geld auch noch einige Tage länger behalten werden, jedoch jeden Morgen fällig werden. Sozusagen die moderne Version von Kundeneinlagen.
    Dss kann ich schon nachvollziehen, aber für sowas fehlen mit hauptsächlich die Nerven, und natürlich auch etwas die Zeit, mal absehen davon, dass ich das normale Kundengeschäft von Geschäftsbanken wesentlich besser kenne. Aber das reicht halt um zu sehen, welche Banken (aber auch Credit Unions) hier günstige Konditionen bieten.


    Die großen US-Banken sind als Alteingesessene in der Situation, nicht auf Neukunden angewiesen zu sein. Die Wenigsten dürften überhaupt klagen, wenn sie 2% unter Marktzinsen erhalten. Goldman Sachs wirbt als Neuling (unter den Einlageinstituten) mit weitgehend marktgerechten Zinsen, um eine Kundenbasis aufzubauen.
    Ja, die Grossbanken sind da wirklich nicht sehr interessant. (Sie haben halt andere Vorteile.) Aber selbst eine Stufe darunter wird es schon anders, wenn man sich z.B American Express oder Citibank ansieht, die auf diese Kunden angewiesen sind.

    Dieses Verhalten erinnert an das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank, die für Aktientransaktionen wohl 0,5% berechnet. Michael Milken hatte kürzlich sogar davon erzählt, dass anteilige Komissionen dieser Größenordnung eine Unart der siebziger Jahre gewesen seien.
    Ja, das waren noch Zeiten. Ich kann dir jedoch versichern, dass Privatkunden deutlich anders behandelt werden, auch wenn die Grossbanken in den USA ihre Kriterien verschärft haben, nach denen man zu diesem Kreis gehört.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 18.06.2011, 18:59
  2. Kriege mit US-Beteiligung seit 1950
    Von FranzKonz im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 123
    Letzter Beitrag: 29.08.2007, 11:14
  3. Schilys IT-Beteiligung - Tango corrupti
    Von SAMURAI im Forum Deutschland
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 18.08.2006, 19:58
  4. Sammelthread: BND-Beteiligung am Irakkrieg
    Von Tim im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 28
    Letzter Beitrag: 02.03.2006, 11:15

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben