Viele Ratten hat das Auswärtige Amt, was ja im Visa Skandal schon bekannt war. Die Spitze eines Eisberges, wo es schon lange nicht mehr um Diplomatie geht, sondern um persönliche Bereichtung


Bauprojekt in Vietnam
Fragwürdige Vorgänge im Auswärtigen Amt

Ein Bewerber für ein Großprojekt in Ho-Chi-Minh-Stadt erhielt im Jahr 2011 interne Unterlagen, die nicht zur Weitergabe gedacht waren.

Von Klaus Ott und Nicolas Richter


Ein leitender Mitarbeiter des Amtes und Vertrauter des damaligen Außenministers Guido Westerwelle schickte interne Informationen über den Bau eines "Deutschen Hauses" in Vietnam zunächst von seiner Dienst-Mailadresse an seine private Mailadresse.
Von dort leitete er die Informationen weiter an den später siegreichen Investor Bernd Dietel, einen Geschäftsmann aus dem Großraum München.
Der Westerwelle-Vertraute gab Dietel darüber hinaus sogar Tipps, wie dieser dem Auswärtigen Amt gegenüber auftreten sollte. Westerwelle soll mit diesen Vorgängen nichts zu tun gehabt haben.

Von Klaus Ott und Nicolas Richter

Im Auswärtigen Amt ist es bei einem internationalen Prestigeprojekt, dem "Deutschen Haus" in der vietnamesischen Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon), offenbar zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Ein Investor erhielt aus dem Amt vertrauliche Informationen über dieses Projekt, die nicht zur Weitergabe gedacht waren. Dieser Investor bekam nach einer Ausschreibung den Zuschlag für Bau und Vermietung des "Deutschen Hauses". Darin ist neben diversen Firmen auch das Generalkonsulat der Bundesrepublik untergebracht, das selbst keine Miete zahlen muss.

Es geht um Vorgänge in der Amtszeit von Guido Westerwelle, der von 2009 bis 2013 Außenminister war. Westerwelle soll nach Angaben von Beteiligten mit diesen Vorgängen nichts zu tun gehabt haben. Der frühere Außenminister ist im Jahr 2016 an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung gestorben. Die SZ berichtet über die Vorgänge, weil diese den fragwürdigen Umgang des Auswärtiges Amtes (AA) mit einem Investor betreffen.

Im Jahr 2010 hatte die Nähe von Unternehmern zum AA eine politische Kontroverse im Bundestag ausgelöst. Im April und Mai 2011 kam es dann zu merkwürdigen, bislang öffentlich nicht bekannten Vorgängen im AA. Ein leitender Mitarbeiter des Amtes und Vertrauter von Westerwelle, Jörg Arntz, schickte interne Informationen über das Projekt in Vietnam zunächst von seiner AA-Mailadresse an seine private Mailadresse. Von dort leitete er die Informationen weiter an den später siegreichen Investor Bernd Dietel, einen Geschäftsmann aus dem Großraum München.

Kern dieser Korrespondenz war ein immobilienwirtschaftliches Gutachten für das Bauprojekt sowie ein Entwurf für ein Protokoll zwischen der Bundesregierung und der Regierung Vietnams.


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