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Thema: Wirecard

  1. #51
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    Standard AW: Wirecard

    Jetzt will Wirecard die FT verklagen. Es bleibt also interessant.

  2. #52
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Natürlich kann man diese Dinge nur zu einem gewissen Grade nachvollziehen. Ich habe eine Weile in der Start-up Szene gearbeitet, und ich muss ehrlich sagen, dass ich als Anleger nur sehr begrenzt hierzu die Nerven hätte. Wenn ich diese leicht schwammigen, "visionären" Verlautbarungen höre, dann zieht sich bei mir alles zusammen. Aber das mag mein Problem sein. Vielleicht ist es schlicht auch so, dass es derzeit einfach nicht genug Alternativen zu Aktien gibt, und solche Risiken schlicht hingenommen werden.
    Im Startup/VC-Bereich ist vermutlich das Gesetz der großen Zahlen entscheidend. Während die überwiegende Mehrheit scheitert, generieren die Gewinner (relativ zum Kapitaleinsatz) astronomische Renditen. Wobei ein guter Filter jener Aktivitäten, die völlig illusorisch sind, notwendig ist.

    Alternativen zu Aktien existieren solange wie es sich nicht um Beträge der Größenordnung vieler Milliarden handelt. Einige kleine bis mittelgroße Hedgefonds und alternative Asset-Manager generieren ziemlich konsistent 10-20%. Es ist auch nicht extrem schwer. Im Bereich von US-Junkbonds finden sich noch immer Titel, die 6-10% bringen. Am Geldmarkt liegen die Zinsen vielleicht bei 2,4%, was eine Zinsspanne von etwa 4-7% ermöglicht. Drei- bis vierfacher Hebel macht daraus 10-20%.
    Allerdings ist diese Vorgehensweise selbstverständlich nur so gut, wie die Kreditanalysen und Kreditentscheidungen, die Anleihen auswählen. Vernünftig diversifizierte Portfolios sind mit diesem Fremdkapitalhebel auch noch beherrschbar.
    Es bleibt selbstverständlich immer ein gewisses Mark-to-Market Risiko wenn Fremdkapital eingesetzt wird. Vor 2008 wäre niemand auf die Idee gekommen, dass Portfolios vorrangiger Bankschulden erstklassiger Kreditnehmer (stabile Firmen mit sicheren Cashflows) mehr als vielleicht 5-10% Volatilität aufweisen. Es war aus allen rationalen Gesichtspunkten vertretbar, hier 2-4 Teile Fremdkapital einzusetzen. Einige (die sofort untergingen) konnten auch nicht ihrer Gier Herr werden, was auch nicht immer einfach ist, und nutzten hier 10-30 Teile Fremdkapital. Wie auch immer kam es dennoch dazu, dass diese Schulden unter MtM-Gesichtspunkten z.T. 50+% unter Wasser standen. Dass kein einziger Kreditnehmer insolvent war und in 24 Monaten alle Kredite zurückgezahlt würden spielt dabei in diesem Augenblick keine Rolle mehr. Bear Stearns hatte damals (allerdings andere Assets) die Entscheidung getroffen, zwei Fonds, die nach MtM-Gesichtspunkten überschuldet waren, mit Eigenmitteln zu verteidigen, wobei der Ausgang bekannt ist.

  3. #53
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Im Startup/VC-Bereich ist vermutlich das Gesetz der großen Zahlen entscheidend. Während die überwiegende Mehrheit scheitert, generieren die Gewinner (relativ zum Kapitaleinsatz) astronomische Renditen. Wobei ein guter Filter jener Aktivitäten, die völlig illusorisch sind, notwendig ist.
    Das kann sehr gut sein. Ist dann für mich aber zu gross, um direkt in Aktien einzelner Unternehmen zu investieren, oder mich im Private Equity zu versuchen.

    Alternativen zu Aktien existieren solange wie es sich nicht um Beträge der Größenordnung vieler Milliarden handelt. Einige kleine bis mittelgroße Hedgefonds und alternative Asset-Manager generieren ziemlich konsistent 10-20%. Es ist auch nicht extrem schwer. Im Bereich von US-Junkbonds finden sich noch immer Titel, die 6-10% bringen. Am Geldmarkt liegen die Zinsen vielleicht bei 2,4%, was eine Zinsspanne von etwa 4-7% ermöglicht. Drei- bis vierfacher Hebel macht daraus 10-20%.
    Allerdings ist diese Vorgehensweise selbstverständlich nur so gut, wie die Kreditanalysen und Kreditentscheidungen, die Anleihen auswählen. Vernünftig diversifizierte Portfolios sind mit diesem Fremdkapitalhebel auch noch beherrschbar.
    Es bleibt selbstverständlich immer ein gewisses Mark-to-Market Risiko wenn Fremdkapital eingesetzt wird. Vor 2008 wäre niemand auf die Idee gekommen, dass Portfolios vorrangiger Bankschulden erstklassiger Kreditnehmer (stabile Firmen mit sicheren Cashflows) mehr als vielleicht 5-10% Volatilität aufweisen. Es war aus allen rationalen Gesichtspunkten vertretbar, hier 2-4 Teile Fremdkapital einzusetzen. Einige (die sofort untergingen) konnten auch nicht ihrer Gier Herr werden, was auch nicht immer einfach ist, und nutzten hier 10-30 Teile Fremdkapital. Wie auch immer kam es dennoch dazu, dass diese Schulden unter MtM-Gesichtspunkten z.T. 50+% unter Wasser standen. Dass kein einziger Kreditnehmer insolvent war und in 24 Monaten alle Kredite zurückgezahlt würden spielt dabei in diesem Augenblick keine Rolle mehr. Bear Stearns hatte damals (allerdings andere Assets) die Entscheidung getroffen, zwei Fonds, die nach MtM-Gesichtspunkten überschuldet waren, mit Eigenmitteln zu verteidigen, wobei der Ausgang bekannt ist.
    Auch das ist wahr. Aber wie du schon schreibst, ist das eine Frage des Risikos, das man einzugehen bereit ist.

  4. #54
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    Standard AW: Wirecard

    Die FT hat zwischenzeitlich nachgelegt und hat damit meines Erachtens nicht ganz unrecht.
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    Sieht so eine Entlastung aus?

    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]

    Vor dem Hintergrund der Sachlage, dass diese Kanzlei von Wirecard bezahlt und beauftragt wurde erscheint mir dieser kurze Bericht ziemlich defensiv. Sie setzen hier definitiv nicht ihre Reputation ein, um Wirecard zu entlasten.

  5. #55
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Die FT hat zwischenzeitlich nachgelegt und hat damit meines Erachtens nicht ganz unrecht.
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    Sieht so eine Entlastung aus?

    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]

    Vor dem Hintergrund der Sachlage, dass diese Kanzlei von Wirecard bezahlt und beauftragt wurde erscheint mir dieser kurze Bericht ziemlich defensiv. Sie setzen hier definitiv nicht ihre Reputation ein, um Wirecard zu entlasten.
    Das ist mehr oder weniger ein Minimalstatement. Ja, es gab Unregelmässigkeiten, aber man kann die wohl einzig strafbaren Handlungen lokalen Mitarbeitern in Singapur zuschieben.
    Wenn man überlegt, dass diese Studie von WIrecard finanziert wurde, ist das wirklich mager. Eine weitere Erklärung wäre, dass diese Studie rechtliche Aspekte hat. Da kann es besser sein, wenn man nur Dinge anspricht, die auch angesprochen werden müssen.

  6. #56
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Das ist mehr oder weniger ein Minimalstatement. Ja, es gab Unregelmässigkeiten, aber man kann die wohl einzig strafbaren Handlungen lokalen Mitarbeitern in Singapur zuschieben.
    Wenn man überlegt, dass diese Studie von WIrecard finanziert wurde, ist das wirklich mager. Eine weitere Erklärung wäre, dass diese Studie rechtliche Aspekte hat. Da kann es besser sein, wenn man nur Dinge anspricht, die auch angesprochen werden müssen.
    Das denke ich auch. Wenn sie auf erhebliche weitere Mängel gestoßen wären, würde das Management dann überhaupt diesen Bericht veröffentlichen oder nicht eher fordern, dass bestimmte Passagen entfernt werden. Am Ende des Tages wollen diese Rechtsanwälte ihre Arbeit hinreichend erledigt haben und bezahlt werden. Es könnte demnach noch einiges bekannt werden, was im Augenblick möglicherweise noch nicht bekannt ist.

  7. #57
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    Standard AW: Wirecard

    Wirecard erhält Finanzspritze von 900 Millionen von der japanischen Softbank.
    Kurssprung von 16 %.

  8. #58
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    Standard AW: Wirecard

    Schade, ein guter Artikel der Financial Times ist hierzu gerade hinter einer Paywall verschwunden. Prinzipiell soll Wirecard seinen Profit hauptsächlich aus drei Partnerorganisationen beziehen. Softbank kauft ja auch recht aggressiv, was mich schon bei der Beteiligung an WeWork etwas wunderte.

  9. #59
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Schade, ein guter Artikel der Financial Times ist hierzu gerade hinter einer Paywall verschwunden. Prinzipiell soll Wirecard seinen Profit hauptsächlich aus drei Partnerorganisationen beziehen. Softbank kauft ja auch recht aggressiv, was mich schon bei der Beteiligung an WeWork etwas wunderte.
    Sehr interessant ist dieser Artikel in der Tat. Fast der gesamte Gewinn und ein Großteil des Umsatz stammen aus drei dubiosen Beteiligungen, wovon die wichtigste wohl in Dubai ansässig ist.
    [IMG][/IMG]

    Nach Aussage eines Whistleblowers stimmen die Cashflows der Gesellschaft in Dubai nicht mit der Buchhaltung überein.
    Das ist der Fall, den ich bereits befürchtet hatte. Nämlich, dass die Umsätze und Gewinne insgesamt nicht sauber verbucht wurden.

    Töchter in Dubai sollten bereits mit doppelter Sorgfalt geprüft werden. Wenn dann noch Unstimmigkeiten auftreten, wäre meine Inklination, hier drei Schritte zurück zu treten.
    Insofern ist es erstaunlich, dass Softbank hier investiert. Andererseits ist Softbank ohnehin ein Issuer, der mit größtem Misstrauen begutachtet wird. Kürzlich sah ich Softbank Bonds mit kurzer Restlaufzeit in Euro über 2%. In dieser Region handelt sehr viel Schrott, insofern stellt sich für Softbank wohl auch die Frage, ob sie mit ihren Wirecard-Converts überhaupt ihre Kapitalkosten einnehmen können.

  10. #60
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    Standard AW: Wirecard

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Kürzlich sah ich Softbank Bonds mit kurzer Restlaufzeit in Euro über 2%. In dieser Region handelt sehr viel Schrott, insofern stellt sich für Softbank wohl auch die Frage, ob sie mit ihren Wirecard-Converts überhaupt ihre Kapitalkosten einnehmen können.
    Die Frage hätte ich mir schon bei WeWork gestellt. Der Laden ist sowohl unheimlich bekannt als auch unheimlich unprofitabel. Vielleicht kaufen sie Marken, um diese dann umzukrempeln?

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