Der Afrikaforscher Stanley konnte sein Tagebuch mit all den wichtigen Beobachtungen und Notizen, der Arbeit einer mühseligen Reise von zweieinhalb Jahren, nur mit einem Trick retten:
Er saß gerade in seinem Zelt und machte Aufzeichnungen. Die Neger sahen ihm zu - und plötzlich bekamen sie es mit der Angst zu tun: was treibt der Weiße denn da? Das kann doch nur ein böser Zauber sein! Gewiß will der Fremde sie behexen, es wird nicht mehr regnen, ihre Felder werden vertrocknen, sie müssen verhungern.
Sie rotteten sich zusammen, und im Nu sah sich der nichtsahnende Stanley von 600 bis an die Zähne bewaffneter Negern umringt. Sie machten Miene, sein Zelt zu stürmen und verlangten, er solle sein Tagebuch verbrennen. Tief enttäuscht seien sie von ihm, machten sie ihm klar; nur Gutes hätten sie ihm erwiesen, und nun danke er das so schlecht! Wenn er den Zauber aber sofort vernichte, dann solle wieder Freundschaft zwischen ihnen herrschen.
Das Tagebuch verbrennen? Mit all den wichtigen Beobachtungen und Notizen, der Arbeit einer mühseligen Reise von zweieinhalb Jahren? Unmöglich, das brächte er nicht über sich! Aber wenn er den Negern nicht den Willen täte, dann würde er binnen kurzem ein toter Mann sein, das war ihm ebenfalls klar.
Nachdenklich blickte Stanley auf das Buch, das er opfern sollte, um sein Leben zu retten; schön in rotes Leder war es gebunden - rotes Leder? Blitzartig fiel ihm ein, daß ja die Shakespeare-Ausgabe die er in seinem Gepäck mit sich führte, die gleiche Größe und den gleichen Einband hatte. Ob es ihm gelänge, die Neger zu täuschen? Sein Herz klopfte wie rasend, als er das Buch nahm, einen Schritt zurück ins Zelt tat und es dort mit dem Shakespeare-Band vertauschte.
In hohem Bogen schleuderte er ihn in das inzwischen entfachte Riesenfeuer - und jubelnd umtanzten die Neger den verbrennenden bösen Zauber.