Algerische Familie erhält wieder volle Sozialhilfe nach verhinderter Abschiebung.
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Weil ein Pilot sich weigerte, eine hochschwangere Algerierin in ihr Heimatland zu fliegen, hatte die Stadt Marburg der Familie die Sozialhilfe gekürzt. Nachdem der Fall überregional publik wurde, schreitet der Oberbürgermeister ein.
Die Entscheidung kam von ganz oben: Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) persönlich habe "die Verwaltung angewiesen, den Kürzungsbescheid aufzuheben". Das teilt die Stadt Marburg am Sonntag mit, als Stellungnahme zu [Links nur für registrierte Nutzer] vom Samstag.
Denn Mitte der vergangenen Woche hatte die Stadt an Fatima A. und Tarek R. aus Algerien den Bescheid verschickt. Darin hieß es, ihre Sozialhilfe würde um gut 40 Prozent gekürzt, weil sie sich ihrer Abschiebung widersetzt hätten. Die Bezüge der beiden Töchter im Alter von zwei und vier Jahren blieben dagegen unangetastet.
Fatima A.: "Ich bin sehr glücklich"
Dabei war, [Links nur für registrierte Nutzer], nicht das Verhalten der Eltern die Ursache dafür, dass die Familie nicht wie geplant im Januar abgeschoben wurde. Der Pilot der algerischen Airline hatte sich geweigert, Fatima A. mitzunehmen. Die 30-Jährige war zu dem Zeitpunkt hochschwanger und laut Attest reiseunfähig. Der Pilot sah die Mutter und das ungeborene Kind in Gefahr.
Als Fatima A. von der Entscheidung des Oberbürgermeisters erfährt, sagt sie zu hessenschau.de: "Ich bin total überrascht und sehr glücklich." Das mache vieles einfacher, denn allein das Einkaufen sei mit den gekürzten Bezügen in letzter Zeit sehr schwierig geworden. Auch die 78 Jahre alte Marburger Flüchtlingshelferin Anna Radke, bei der die Familie derzeit lebt, zeigt sich "unendlich erleichtert".