Zitat von
zitronenclan
Möchte euch hier schildern was ich erlebte als ich vor kurzer Zeit ernshaft krank war.
Nach einer eigentlich komplikationslosen Operation im ersten Novemberdrittel 2018 und anschließender Reha fühlte ich ewig lange (etwa bis Ende Februar 2019), ständig krank.
Während der Zeit im KK und auf Reha, insgesamt ca. 4 Wochen, bekam ich täglich eine Spritze gegen Thrombose.
Von da an plagten mich ständig Übelkeit und leichte bis mittlere Magenbeschwerden. Ich verlor Gewicht und musste ich mich regelrecht zwingen etwas zu essen.
Kürzlich erfuhr ich zufällig, dass man diese Spritzen, falls man jemals ein Magengeschwür hatte, möglichst gar nicht verabreicht werden sollten. Danach fragte damals aber kein Arzt.
Freitags den 8.2. verschrieb mir mein Hausarzt nach Untersuchung ein Antibiotikum, welches ich auch einnahm.
Sonntag den 10. Februar ging es mir trotzdem so schlecht, dass ein guter Bekannter von mir per Telefon einen Sanka für mich anforderte, der mich ins Krankenhaus bringen sollte. Er sagte dem Mann von der Leitstelle, dass es mir schon seit Tagen schlecht gehe und ich inzwischen ganz schlecht Luft bekäme.
Da ich kein Aufsehen seitens der Nachbarschaft wollte, bat er sie ohne Sirene und Blaulicht zu kommen.
Einige Zeit danach kamen zwei Sanitäter die Wohnung hoch.
Einer davon schwang sich zum "Experten" auf und sagte, dass er schon viele Kranke gesehen hätte und beurteilen könnte wer krank sei und wer nicht.
Meiner Meinung nach, sind sie nicht krank, meinte er, und sie sehen auch nicht krank aus. Wenn man sie in der Notaufnahme nicht annimmt müssen sie den Transport selbst bezahlen. Das wiederholte er mehrmals um mich davon abzuhalten, ins KK zu gehen.
Ich japste nach Luft und sagte ihm, dass es mir sehr schlecht ginge und ich dringend ärztliche Hilfe bräuchte, was den Sanitäter aber nicht von seiner Meinung abbrachte, sondern er nur wiederholte, das ich eben nicht krank aussehen würde und somit kaum ernsthaft krank sein könnte.
Mein Bekannter holte trotzdem meine fürs Krankenhaus gepackte Tasche und trug sie nach unten.
Danach sagte er zu mir, ich führe dich nach unten, nicht dass Du in deinem Zustand womöglich noch die Treppe runterfällst. Die Sanitäter sagten dazu nichts, sondern gingen unbeteiligt hinter uns die Treppe runter.
Immerhin lieferten sie mich in der Notaufnahme ab und verschwanden danach blitzeschnell. Nach ein paar Tagen im KK kam eine Rechnung für den Transport zur Notaufnahme, veranlasst von dem siebengescheiten Sanitäter, die ich aber letztendlich nicht bezahlen musste.
Das ist aber noch nicht das Ende der Geschichte.
Ich kam damals wegen doppelseitiger Lungenentzündung ins Krankenhaus und ging nach 9 Tagen mit der gleichen oder einer neuen Lungenentzündung nach Hause. Was mir schon einmal vor 2 Jahren genau so passiert war!
Kaum zuhause bekam ich nach zwei Tagen Fieber, rief beim Pneumologen an, worauf man mir (obwohl ich sagte es wäre dringend), einen Termin im Mai, also in drei Monaten anbot!!!
Dachte mir bis Mai bin ich längst tot und schleppte mich in seine Praxis.
Das Personal dort versuchte mich zum Hausarzt abzuschieben und wies mehrmals darauf hin, dass sie eine "Terminpraxis" währen.
Da sie mich aber nicht loswurden, liesen sie mich und einen weiteren Notfall-Patienten trotz akuter Erkrankung von 14:00 Uhr bis 18:15 Uhr im Wartezimmer schmoren bis wir schließlich zum Arzt durften.
Zustände sind das!
Ich kann mir aber gut vorstellen warum dem so ist!
Stichwort Budgetkürzung!
Inzwischen rechnet sich doch nahezu jeder Arzt aus, wieviel Patienten er wöchentlich annehmen kann um mit seinem verfügbaren Budget auszukommen. Egal ob Patienten auf der Strecke bleiben oder nicht, umsonst will natürlich keiner arbeiten.
Klar ist, dass das die Krankenkassen wissen, aber nichts dagegen unternehmen und der Staat bzw. die Gesundheitsminister egal ob J. Spahn nebst seinen Vorgängern U. Schmidt, Ph. Rössler, D. Bahr oder H. Gröhe auch nichts unternahmen.
Mein Hausarzt arbeitet inzwischen höchstens noch 8 - 9 Monate im Jahr, dann ist anscheinend sein Budget verbraucht und die Praxis alle naselang wie beispielsweise Ostern, mindestens eine Wochelang geschlossen.